LPKF-Aktie +10%: Beginnt die Erholungsrallye?
Die LPKF Laser-Aktie (WKN: 645000) schießt am Donnerstag um ein Zehntel hoch, nachdem das Unternehmen starke Q3-Zahlen vorgelegt hat. Nur Strohfeuer und Momentaufnahme oder der operative und charttechnische Turnaround für den Laser-Spezialisten?
ℹ️ LPKF vorgestellt
Seit 1976 fertigt LPKF Lasersysteme für die industrielle Produktion. Die Hannoveraner sind inzwischen für besonders kleine und präzise Bauteile bekannt, die etwa bei der Herstellung von Solarmodulen, Mikrochips, Leiterplatten oder Automobilteilen zum Einsatz kommen. An der Börse hat das CDAX-Unternehmen derzeit einen Wert von ca. 175 Millionen €.
Hohe Auftragseingänge – Q3-Umsatz und -EBIT stark
Die LPKF-Aktie ist am Donnerstagmorgen nach Q3-Berichtsvorlage um knapp +10% hochgesprungen auf 7,20 €. Was Anleger an dem Finanz-Update entzückt: Der Laser-Spezialist meldet dank einer an Dynamik gewinnenden Geschäftsentwicklung überraschend hohe Auftragseingänge, Quartalszahlen am oberen Prognose-Ende und einen zuversichtlichen Ausblick.
Demnach klettert der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 31,3 auf 33 Millionen €, das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) legt um satte +225% auf 2,7 Millionen € zu. Beide Kennzahlen landen damit im oberen Bereich der eigenen Schätzungsspanne.
Besonders hebt das Unternehmen die positive Entwicklung bei der Auftragslage hervor. Die Bestellungseingänge nach neuen Monaten liegen mit 94 Millionen € im Vergleich zum Vorjahr um fast 29% höher. Der Auftragsbestand ist damit in den vergangenen zwölf Monaten von 48,8 auf 76,2 Millionen € gestiegen, wobei davon 40 Millionen € im laufenden Schlussquartal zur Auslieferung anstehen.
Angesichts der starken Q4-Aussichten bestätigte der Vorstand seine Guidance für das Gesamtjahr 2023, wonach der Umsatz zwischen 125 und 135 Millionen € landen soll und die EBIT-Marge im Bereich von 3 bis 7%.
Mittelfristig peilen die Hannoveraner weiterhin eine „attraktive einstellige Wachstumsrate für das Kerngeschäft“ an. Mithilfe der dadurch erzielbaren Skaleneffekte strebt das Management in den kommenden Jahren zudem eine „attraktive zweistellige EBIT-Marge“ an.
Aktie auf Talfahrt wegen schlechtem ersten Halbjahr
Die Jahresbilanz für die LPKF-Aktie fällt bislang ernüchternd aus. Nach einem fulminanten Januar, in dem das CDAX-Papier von 10 auf 13 € marschierte, setzte die Talfahrt ein, bei der sich die Marktkapitalisierung beinah halbierte.
Schuld an der Misere waren insbesondere enttäuschende Geschäftsergebnisse in den ersten beiden Quartalen. So fielen die Einnahmen in den ersten sechs Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um knapp 14% auf 50,5 Millionen €. Unter dem Strich musste man einen Nettoverlust von 7,4 Millionen € verbuchen, nach 1,1 Millionen Nettogewinn im Vorjahr.
Geduld dürfte sich auszahlen
Schon vor 18 Monaten hatte ich darauf hingewiesen, dass es eine Weile dauern wird, bis sich das Kundeninteresse an der neuen LIDE-Technologie in den Büchern niederschlagen wird. Wie der Q3-Bericht deutlich macht, kommt der Stein nun allmählich ins Rollen, nachdem sich im September ein großer Halbleiterhersteller öffentlich für die künftige Verwendung von Glassubstraten ausgesprochen hat. Darüber hinaus könnte ab dem ersten Halbjahr 2024 ein neuer Auftragsschub anstehen, wenn LPKF das erste Produkt aus seiner Biotech-Linie Arralyze auf den Markt bringt.
Dass die jüngsten Abverkäufe der Aktie des Laser-Spezialisten übertrieben waren, zeigt schon ein Blick auf die Analysten-Kursziele, die derzeit allesamt rund 50 bis 200% über dem aktuellen Preis liegen.
Aktionären, die sich ihre Kursverluste ärgern, rate ich, cool zu bleiben und jetzt die Möglichkeit zu nutzen, die Position günstig aufzustocken. Die Geduld dürfte sich in einigen Jahre auszahlen.
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