Leoni: Es steht Spitz auf Knopf

Die heutige Sell-Off in Leoni-Aktien (WKN: 540888) um -8,06% auf 6,28 Euro verschärft die Krise. Der Nürnberger Automobilzulieferer rutscht "dank" COVID-19 noch tiefer in die roten Zahlen.

Die am Mittwoch vorgelegten Zahlen – der Geschäftsverlauf sei durch die COVID-19-Pandemie „erheblich beeinträchtigt“ gewesen, so Leoni – weisen für das zweite Quartal annähernd eine Umsatzhalbierung auf 673 Millionen Euro aus. Das Nachsteuerdefizit vervielfachte sich auf -123 Millionen Euro, was einem Ergebnis pro Aktie in Höhe von -3,75 Euro entspricht.

Vor dem Hintergrund dieser Dimension wird Leonis Dilemma klar. Der global tätige Bordnetzspezialist kann sich nur durch Staatshilfen und Kredite am Leben halten. Diese sollen die Finanzierung bis Ende 2022 sichern.

CEO sieht Licht am Endes des Tunnels 

Leoni hat sich Hans-Joachim Ziems als Vorstand an Bord geholt. Die finanzielle Gesundung ist das erklärte Ziel des für seine Sanierungserfolge bekannten Experten. Mit Sofortmaßnahmen hatte sich Leoni im Frühjahr gegen die Pleite gestemmt. Nun sollen einzelne Teilbereiche der "Wire & Cable Solutions"-Sparte an Interessenten verkauft werden – womöglich ein lukratives Geschäft. Auf operativer Ebene sieht Konzernchef Aldo Kamper Licht am Ende des Tunnels:

Wir gehen davon aus, dass wir den Tiefpunkt der Belastungen in der aktuellen Phase der Pandemie im April erreicht haben und beobachten seitdem eine schrittweise Erholung der Produktion unserer Kunden.

Noch lange kein Aufatmen

Leoni ist wie ein angeschlagener Boxer – ob dieser nochmal zu alter Stärke zurückfinden wird, ist zu bezweifeln. Die Zahlen lesen sich wie die eines Unternehmens vor dem K.O. Nur ausgewiesene Optimisten sind hier bullish.

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