Ecopetrol-Aktie: Weiter günstig, starke Dividende

Anfang März brach scheinbar das Unheil über Aktionäre von Ecopetrol (WKN: A0Q9ZL) herein. Nach Vorlage der Quartalszahlen und Verkündung einer geringeren Dividende als erhofft wurde das Papier stark abverkauft. Inzwischen berappelt sich der Titel wieder. Ist die Ecopetrol-Aktie für Dividendenjäger jetzt eine gute Investmentchance?

Aktie Anfang März abgestraft

Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie die Masse der Anleger Sektoren für eine gewisse Zeit links liegenlässt. Aktuell sind Tech-Werte aufgrund der KI-Hoffnungen der Renner und im Gegenzug Energietitel nicht sonderlich beliebt. Einer von letzteren ist Ecopetrol. Die Aktie der kolumbianischen Gesellschaft hat seit Jahresbeginn rund -11% an Wert verloren und notiert bei 10,65 US$.

Monatelang in einem sehr engen Kursband zwischen 11 und 13 US$ stabil unterwegs, ging es Anfang März mi der Aktie plötzlich steil bergab. Auslöser waren die am 1. März präsentierten Geschäftszahlen.

Zweitbestes Ergebnis der Geschichte

Die Ergebnisse für das vierte Quartal fielen aufgrund der niedrigeren Ölpreise schwächer aus als erwartet. So meldete der Konzern einen Gewinnrückgang gegenüber dem Vorjahr um 38%. Der Nettogewinn sank auf 4,23 Billionen Kolumbianische Pesos (COP) von 6,85 Billionen im letzten Quartal 2022.

CEO Ricardo Roa erklärte den Rückgang so:

Die Tatsache, dass wir einen Rückgang des Marktpreises von 17 US$ pro Barrel hatten, hat den Nettogewinn beeinflusst.

Doch für das gesamte Geschäftsjahr 2023 fuhren die Kolumbianer das zweitbeste Ergebnis ihrer Unternehmensgeschichte ein.

Der Umsatz belief sich auf 143,1 Billionen COP und Ecopetrol verzeichnete ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 60,7 Billionen COP. Daraus ergibt sich eine eine EBITDA-Marge von 42%. Der Nettogewinn belief sich auf 19,1 Billionen COP.

Starke Produktion

Bei der Produktion erzielte der Energiekonzern im vergangenen Jahr ebenfalls starke Ergebnisse, konnte er sie doch dank vorheriger Investitionen kräftig steigern. So wurden 2023 durchschnittlich 737.000 Barrel Öläquivalent am Tag (mboed) produziert, eine Steigerung von 26 mboed oder 3,8% gegenüber 2022.

Laut Unternehmensangaben wurde damit die höchste Fördermenge seit acht Jahren erreicht, insbesondere dank eines starken Beitrags der Beteiligung im Permian Becken in den USA. Besonders erfreulich: Im vierten Quartal 2023 kletterte die Produktion sogar auf 758 mboed.

Was ist mit der Dividende?

Was offenbar letztlich zur Enttäuschung vieler Anleger und zum Abverkauf der Aktie führte, war die Verkündung der geringeren Dividende, die in diesem Jahr gezahlt werden soll. Ecopetrol schüttet 278 Pesos pro Aktie aus – im Vorjahr waren es 593, also mehr als doppelt so viel. Das entspricht erneut einer Ausschüttung von 60% des Nettogewinns. Hinzu kommt eine Sonderdividende von 34 Pesos. Insgesamt sind es somit 312 COP je Aktie.

Info für Anleger, die an deutschen Handelsplätzen wie Tradegate gekauft haben: Umgerechnet beträgt die Dividende insgesamt 1,46 € je Aktie, sie kommt in drei gleichen Raten am 25. April, 26. September und 19. Dezember.

Jetzt kaufen?

Charttechnisch sieht es danach aus, dass die Aktie nach dem Abverkauf einen Boden gefunden haben könnte und aus dem Abwärtstrend auszubrechen scheint. Ein Widerstand bei 11,20 US$ müsste überwunden werden, um dies zu bestätigen. Der Bereich um 10,40 US$ markiert eine wichtige Unterstützung, die nicht durchbrochen werden sollte, andernfalls würde sich der Abwärtstrend fortsetzen.

Aus meiner Sicht kann man Anlegern nur empfehlen, sich die Aktie zu den derzeit günstigen Preisen ins Depot zu legen oder seine Position aufzustocken. Sie ist mit einem KGV von 4,6 sehr günstig bewertet, erst recht im Vergleich den den bekannten US-Ölriesen. Zudem ist mir die Enttäuschung vieler Anleger über die gesenkte Dividende unbegreiflich, immerhin glänzt die Aktie beim aktuellen Kurs mit einer Dividendenrendite von fast 15%.

Wie ich schon in meinem letzten Artikel über Ecopetrol schrieb, wären Kursrücksetzer für mich günstige Nachkaufkurse. Genau das habe ich in diesen Tagen gemacht – nachgekauft.

Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Ecopetrol. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

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