BYD-Aktie: Was der Buffett-Verkauf bedeutet
Die BYD-Aktie (WKN: A0M4W9) baut seit zwei Handelstagen kräftig ab: Der Titel rutscht um knapp -8 und -4,5% auf 231 HK$. Neben einer kritischen UBS-Analyse sorgen auch Verkäufe des Großinvestors Warren Buffett für Unruhe bei Anlegern. Ein Warnsignal?
BYD ist ein agiler chinesischer Mischkonzern, der sich in drei Hauptgeschäftsfelder aufteilt: Automobile, das Batterie- und Solarsegment und die eigenständige Holding BYD Electronics. Fahrzeug-Komponenten wie Halbleiter und Akkus erhalten die Chinesen damit aus erster Hand – in Zeiten knapper Rohstoffe und Vorprodukte ein großer Wettbewerbsvorteil. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von umgerechnet 109 Milliarden US$.
Buffett verkauft erstmals seit 2008 BYD-Aktien
Der kräftige Ausverkauf der BYD-Aktie setzt sich heute fort: Nach dem fast 8%igen Kursrutsch am Mittwoch stürzt der Titel tags darauf um -4,62% auf 231 HK$ weiter abwärts. Neben einer kritischen UBS-Analyse, über die wie bereits ausführlich berichtet haben, sorgten die Verkäufe des Großinvestors Warren Buffett bei Anlegern offenbar für Unruhe.
Via Marktmitteilung wurde am Dienstag bekanntgegeben, dass die Holdinggesellschaft der Börsenkoryphäe, Berkshire Hathaway, im August ihre BYD-Beteiligung von 20,4 auf 19,9% aller Anteile des Mischkonzerns reduziert hat. Damit hat Buffett das erste Mal seit seinem Einstieg bei den Chinesen vor 14 Jahren öffentlich Anteile des Unternehmens verkauft.
Kein Grund zur Panik
Ein BYD-Sprecher erklärte tags darauf, der geringfügige Verkauf sei Teil des „normalen Marktverhaltens“ und es bestehe kein Grund, den Schritt überzuinterpretieren. Wen Tianna, Präsident der Investmentgesellschaft Partners Capital, sieht das ähnlich. Es werde nicht erwartet, dass der Schritt einen großen Einfluss auf den E-Autobauer haben werde, sagte er dem Nachrichtenportal Yicai Global.
Aus meiner Sicht sollte die Tatsache, dass Berkshire sich nur von Anteilen im Wert von rund 60 Millionen US$ getrennt hat, für Anleger wenn überhaupt eine Entwarnung sein. Im Juli kursierten schließlich noch Gerüchte über einen Komplettausstieg des Starinvestors, die die BYD-Aktie an einem Tag um -13% einbrechen ließen.
Buffett, der seit 2008 beim chinesischen Mischkonzern investiert ist, hat vor allem in den letzten paar Jahren enorme Renditen mit der Aktie eingestrichen: Seit seinem Einstieg ist er etwa 2.000% im Plus. Dass ein 92-Jähriger früher oder später Gewinnmitnahmen realisiert, liegt hier nahe.
Das E-Auto- und Batterie-Geschäft brummt
Fundamental spricht derzeit jedenfalls nichts dafür, dass Buffett nicht mehr von seinem China-Investment überzeugt ist. Im Gegenteil: Am Montag hat BYD in seinem Halbjahresbericht Rekorde in Sachen Umsatz und Gewinn ausgewiesen. Mit 640.000 verkauften E-Fahrzeugen in dem Zeitraum hat das Unternehmen zumindest vorübergehend den Branchenkönig Tesla entthront.
Das lukrative Zuliefergeschäft mit Batteriezellen läuft ebenfalls wie am Schnürchen: Im Hersteller-Ranking ist BYD der Financial Times (FT) zufolge an LG aus Südkorea vorbeigezogen und belegt nun Platz zwei hinter dem chinesischen Marktführer CATL.
Der chinesische Marktführer nimmt nun zunehmend das Exportgeschäft in den Fokus. Insbesondere Europa und Südamerika will der Mischkonzern mit seinen Elektro-SUVs und -Limousinen erobern. Von FT zitierte Analysten erwarten durch die aggressive Expansion asiatischer Hersteller sehr bald eine „tektonische Verschiebung“ auf dem weltweiten Automarkt.
Einstiegschance nutzen!
Offensichtlich befinden sich viele BYD-Aktien in nervösen Anlegerhänden, die den Kurs auf das Niveau von Mitte Mai abstürzen ließen. An den hervorragenden operativen Aussichten des Autobauers hat sich jedoch nichts geändert. Den aktuellen Rücksetzer halte ich daher für eine gute Gelegenheit, um bei dem Tesla-Konkurrenten einzusteigen bzw. seine Position zu vergrößern.
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