Die Nio-Aktie (WKN: A2N4PC) setzte am Freitag ihre seit über zwei Wochen anhaltende Talfahrt mit unverminderter Geschwindigkeit fort. Seit Monatsanfang ist der Kurs des chinesischen E-Autoherstellers um über -25% abgesackt. Was sind die Gründe für die massive Verkaufswelle der Nio-Aktie?
ℹ️ Nio vorgestellt
Nio ist ein 2014 gegründetes chinesisches Elektroauto-Startup mit Sitz in Shanghai. Der Autobauer fokussiert sich derzeit auf die Herstellung von E-Autos der Mittel- und Oberklasse. Besonderheit von Nio ist das Angebot von Batteriewechselstationen, an denen Nio-Fahrer ihre Akkus innerhalb von Minuten automatisch tauschen lassen können. Der Konzern ist derzeit an der Börse mit ca. 18,3 Milliarden US$ bewertet.
Drei negative Nachrichten
In den letzten Tagen und Wochen gab es gleich drei Nachrichten, die sich nicht positiv auf den Kurs der Nio-Aktie auswirkten:
Zum Ersten enttäuschten die Chinesen mit ihren Absatzzahlen für das zweite Quartal 2023. Nio lieferte in diesem Zeitraum lediglich 23.500 Fahrzeuge an Kunden aus – ein Minus von mehr als 6% im Vergleich zum Vorjahr.
Zum Zweiten tobt derzeit eine heftige Rabattschlacht auf dem heimischen chinesischen Automarkt. Mit der Ankündigung zusätzlicher Preissenkungen hat Tesla vor wenigen Tagen weiteres Öl ins Feuer gegossen. Tesla-Chef Musk scheint bereit zu sein, die Gewinnmargen seines Unternehmens zu opfern, um Marktanteile zu gewinnen bzw. halten.
Und zum Dritten meldete Wettbewerber XPeng zum Wochenende den größten Quartalsverlust seiner Geschichte. Sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis verfehlte XPeng die Analystenschätzungen deutlich.
Ein massiver Abwärtstrend
Die Nio-Aktie befindet sich derzeit in einem massiven Abwärtstrend. Die nächste Unterstützungslinie liegt bei ca. 10,50 US$ und damit nur knapp unter dem aktuellen Kurs. Sollte die Aktie auch diese Unterstützung durchbrechen, droht ein weiterer Rückfall unter 10 US$.
Dunkle Wolken über China
Neben der wettbewerbsintensiven Situation auf dem heimischen Automarkt brauen sich dunkle Wolken über dem chinesischen Immobilienmarkt zusammen. Viele Immobilienkonzerne scheinen in einer schlechteren Verfassung zu sein als bislang angenommen.
Für Nio könnte das zur Folge haben, dass die Kaufzurückhaltung der Konsumenten in den kommenden Monaten weiter zurückgeht. Angesichts des geringen Internationalisierungsgrades des chinesischen Herstellers hat Nio kaum Chancen, einer Krise auf dem Automarkt Chinas zu entkommen.
Vor diesem Hintergrund rate ich derzeit vom Kauf der Nio-Aktie ab. Im internationalen Wettbewerb mit BYD, Tesla und den anderen Branchengrößen aus den USA und Europa wird es Nio als Newcomer sehr schwer haben.
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