Voestalpine: Beflügeln Rekordwerte die Aktie weiter?

Der Kurs der Voestalpine-Aktie (WKN: 897200) eröffnet am Freitag mit einem leichten Kursgewinn von +0,6% und steht aktuell bei knapp 32,70 €. Seit April bewegt er sich seitwärts in der Range von 29 bis 33 €. Im Mehrjahres-Chart ist erkennbar, dass die Aktie sich seit Oktober letzten Jahres im Aufwärtstrend befindet. Reicht die Kraft, um das ehemalige Hoch Mitte 2021 von rund 40 € zu knacken?

Alle Schwierigkeiten gemeistert

Das abgelaufene Geschäftsjahr (1. April bis 31. März) war durch viele Schwierigkeiten geprägt. Der im Februar begonnene Ukraine-Konflikt zog sich durch das gesamte Geschäftsjahr. Infolgedessen stiegen die Energie- und Rohstoffpreise drastisch, was wiederum zu einer hohen Inflation führte. Hinzu kamen noch die Lieferengpässe durch die Corona-Pandemie in China.

All diese Probleme hat das Linzer Unternehmen mit Bravour gemeistert und kann auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken. Die Finanzkennzahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres fallen nach dem vorherigen Rekordjahr nochmals besser aus.

Neu Bestwerte erreicht

Die Geschäftsentwicklung ist als exzellent zu bezeichnen und zeigt die hohe Qualität der Produkte des Stahlkonzerns. Der Jahresumsatz verbesserte sich um rund 22% auf den neuen Rekordwert von 18,2 Milliarden €. Alle Segmente, bis auf den Bereich Bauprodukte, steigerten ihren Absatz deutlich.

Die Ertragslage ist ebenfalls besser ausgefallen, allerdings nicht proportional zum Umsatzwachstum. Das operative EBITDA stieg um 11% auf 2,5 Milliarden €. Das Nettoergebnis sank dagegen von 1,3 auf 1,17 Milliarden €; im Vorjahr war jedoch ein außerordentlicher Gewinn von 0,25 Milliarden € enthalten.

Sehr stark ist auch die Eigenkapitalbasis gewachsen. Bei gleicher Bilanzsumme stieg das Eigenkapital um 700 Millionen auf 7,7 Milliarden €, die Nettoverschuldung mit 1,7 Milliarden € sank auf den niedrigsten Wert seit dem Geschäftsjahr 2006/2007.

Herbert Eibensteiner, CEO der Voestalpine AG, kommentierte das Geschäftsjahr so:

Die Nachfrage nach unseren hochqualitativen Produkten war in diesem äußerst volatilen Umfeld relativ stabil. Wir konnten neuerlich Rekordwerte bei Umsatz und Ergebnis erreichen und haben die niedrigste Verschuldung seit 16 Jahren. Somit sind wir auf die Herausforderungen und die Investitionen, die vor uns liegen, gut vorbereitet.

Ausblick vorsichtiger

Trotz der sehr guten Entwicklung im zweiten Halbjahr geht das Management davon aus, dass diese Entwicklung sich nicht fortsetzt. Grund hierfür sind nach wie vor das wirtschaftlich unsichere Umfeld und die Unsicherheit in der Ukraine.

Beim operativen EBITDA erwartet der Konzern einen Wert zwischen 1,7 und 1,9 Milliarden €. Zum Umsatz wurden keine Angaben gemacht. Die nächsten Quartale werden zeigen, ob diese Einschätzung zu konservativ ist.

Wo liegt der faire Kurswert?

Glaubt man den Analysten, besteht mittelfristig weiteres Potenzial. Sehr optimistisch ist Barclays mit einem Zielkurs von 44 €. Die Bank of America ist da wesentlich vorsichtiger, sie sieht den fairen Kurs bei 35,40 €. Mit 40 € liegt die Baader Bank dazwischen.

Dies zeigt, dass die Marktexperten sich in ihren Einschätzungen stark unterscheiden.

Volatiler Kursverlauf erwartet

Generell bin ich auch zuversichtlich, allerdings sehe ich einen volatilen Kursverlauf mit dem Trend nach oben. Dass das Hoch von 2021 mit 40 € in nächster Zeit geknackt wird, glaube ich nicht. Die Aktie bewegt sich insgesamt auf einem hohen Niveau, hier sind stärkere Kursrückgänge normal und auch positiv.

Mein Kursziel liegt bei 36 €, das entspräche einer Marktbewertung von 6,2 Milliarden €. Was für ein Investment spricht, ist die gute Dividende, sie soll auf 1,50 € erhöht werden. Das wäre momentan eine Rendite von 4,6%.

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