Super Micro: Warnsignal, das Anleger nicht übersehen sollten

Die Kursparty der Super Micro Computer-Aktie (WKN: A0MKJF) zum S&P-500-Aufstieg am Montag war schon vor der Eröffnung wieder vorbei. Der Wall-Street-Ritterschlag wird das KI-Papier aus mindestens 3 Gründen stützen können. Es droht jedoch eine Gefahr, die viele Anleger nicht auf dem Zettel haben.

Kurze S&P-Party

Vor zwei Woche wurde die Entscheidung bekannt gegeben, seit heute ist es amtlich: Super Micro ist Mitglied des S&P 500, nachdem das Unternehmen Mitanwärter Palantir im Endspurt vom Aufstiegsplatz gedrängt hatte.

Anleger feierten den Aufstieg im quartalsweisen Index-Rebalancing am Montag mit einem kräftigen vorbörslichen Kurssprung. Das Plus von über 6% konnte der KI-Titel allerdings nicht lange halten: Zum US-Handelsstart drehte das Papier schnell ins Minus und ging schließlich mit einem Verlust von mehr als 6% bei 1.001 US$ aus dem Handel.

Auf Jahressicht hat die Aktie dennoch eine fulminante +300%-Rallye hinter sich. Ob sie die derzeitigen Kurshöhen über 1.000 US$ in den kommenden Wochen halten kann, wird sich zeigen.

3 S&P-Kursbooter-Faktoren

Die Aufnahme in Amerikas erste Börsenliga könnte dabei eine entscheidende Rolle spielen, da der Wall-Street-Ritterschlag verschiedene Vorteile mit sich bringt.

• Erstens führt die Aufnahme in einen renommierten Index wie den S&P 500 zu einer erhöhten Sichtbarkeit und kann das Interesse bei Privatanleger damit steigern.
• Der Schritt ist zudem ein Vertrauenssignal an den Markt für die Stabilität und das Wachstumspotenzial des Unternehmens und auch auf diese Weise neuer Käufer anlocken.
• Nicht zu unterschätzen ist außerdem der dadurch erzielte Zugang passiver Anlageströme. Fonds und andere Anlageprodukte, die den S&P 500 replizieren, müssen nach einem Rebalancing ihre Bestände entsprechend anpassen. Super Micro blüht damit eine erhöhte Nachfrage institutioneller Investoren und ein steigendes Handelsvolumen.

Insgesamt gibt es somit ausreichend Faktoren, wieso die S&P-500-Aufnahme das Profil der Super-Micro-Aktie stärkt und sich positiv auf den Aktienkurs ausübt kann.

Angst vor den großen Jungs?

Ein derart schneller Aufstieg, wie in das Tech-Papier seit Anfang Januar erlebt hat, birgt jedoch die Gefahr eines tiefen Falls, sollte das Unternehmen die hohen Wachstums-Erwartungen bei den kommenden Finanz-Updates mal enttäuschen.

Die jetzige Ausgangslage der Kalifornier ist zwar nicht übel: Der Serverhersteller genießt enge Beziehungen zum KI-Überflieger Nvidia, die es dem Unternehmen ermöglichen, Produkte schneller auf den Markt zu bringen als die Rivalen Dell und Hewlett Packard Enterprise. Sie erhalten beispielsweise die neuste Generationen von KI-Chips für die Prüfung von Server-Prototypen in der Regel als erstes, was ihnen derzeit einen wichtigen Vorteil vor Rivalen verschafft. Der Vorsprung könnte jedoch genauso schnell dahinschmelzen, wie er erarbeitet wurde. Denn größere Konkurrenten verlagern derzeit ihren Fokus auf den KI-Server-Markt.

Dass Super Micro seine Produkte zuletzt zu deutlich günstigeren Preisen angeboten hat, um Marktanteile zu gewinnen bzw. verteidigen, zeigt, dass man die Bedrohung durch Big-Tech-Player sehr ernst nimmt. Für Investoren ist es ein Warnsignal.

Hohes Risiko für Anleger

Unterm Strich wäre mir ein Investment bei Super Micro derzeit zu heikel wegen der Kombination aus einer großen Fallhöhe und geringen Einstiegsbarrieren in einem äußerst dynamischen Markt.

Die kleinen Kalifornier haben im KI-Server-Spielplatz ausgetobt und ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Fragt sich nur, wie viel sie noch zu melden haben werden, wenn die Big Boys auf den Plan treten.

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