Schaeffler-VZ Aktie: Das wird jetzt spannend

Der Plan, die Vitesco AG zu übernehmen, hat bei der Schaeffler Vorzugsaktie (WKN: SHA015) nur zu einem sehr kurzfristigen Kursanstieg geführt. Mittlerweile ist diese Erholung wieder weitgehend verpufft, aktuell notiert sie bei 5,35 €. Insgesamt hat das Papier seit dem Hoch vom April bei 7,30 € rund -27% verloren. Mit der Übernahme ist auch eine vollständige Umstrukturierung der Besitzverhältnisse vorgesehen. Was bedeutet das für die Vorzugsaktie?

Übernahmeangebot abgegeben

Am 9. Oktober wurde das Übernahmeangebot für die Vitesco AG (vormals eine Unternehmenseinheit der Continental AG) öffentlich bekannt gegeben. Das Ziel ist die vollständige Integration in die Schaeffler AG und anschließend die Neuordnung der Besitzverhältnisse des Konzerns.

Der Übernahmepreis beträgt 91 € je Vitesco-Aktie, das bedeutet einen Aufschlag von +21% auf den Schlusskurs vom 6. Oktober. In diesem Artikel sind wir auf den Kursanstieg der Vitesco-Aktie eingegangen. Die Finanzierung erfolgt über eine Brückenfinanzierung.

Mit der Integration wird ein neuer Konzern mit vier schlagkräftigen Einheiten gebildet. Das Know-how von Vitesco ist eine ideale Ergänzung der bestehenden E-Mobilität-Einheit. Gerade im Segment der E-Mobilität ist das Wachstumspotenzial sehr hoch und steigt im Zeitverlauf überproportional.

So entsteht ein Konzern mit einem Jahresumsatz von rund 25 Milliarden €. Darüber hinaus ergibt sich ein jährliches Einsparpotenzial bei den Kosten von 600 Millionen €, welches ab 2029 vollständig erreicht wird.

Neue Aktionärsstruktur vorgesehen

Bisher hielt die Familie Schaeffler über deren IHO Holding alle Stammaktien. Außerdem hält sie einen Anteil von 49,9% an Vitesco. Mit der Übernahme ist auch die Schaffung einer vollkommen neuen Aktionärsstruktur vorgesehen. Ziel dabei ist es, die Eigentümerstruktur zu vereinfachen. In der Investoren-Präsentation ist die jetzige und die zukünftige Eigentümerstruktur dargestellt.

Nach dieser Umwandlung gibt es keine Vorzugsaktien mehr. Die jetzigen Vorzugsaktien werden im Verhältnis von 1:1 in stimmberechtigte Aktien umgewandelt. Die IHO Holding hält danach 70% der Stammaktien. Die restlichen 30% werden als Freefloat an die Börse gebracht.

E-Mobilität als Wachstumsmotor

Der Zusammenführung beider Unternehmen macht langfristig Sinn. Bisher war der Autozulieferer Schaeffler sehr stark auf Autos mit Verbrennermotoren ausgerichtet. Die Zukunft liegt jedoch in der E-Mobilität. Durch die Zusammenlegung entsteht eine schlagkräftige und wettbewerbsfähige Einheit.

Der Konzernanteil der größten Sparte „Powertrain“ sinkt bis 2030 von aktuell 53% auf dann 29%. Die E-Sparte steigt im Gegenzug von aktuell 9% auf 30%.

Die beiden anderen Segmente, Aftermarket und Industrial, bleiben etwa konstant.

Was bedeutet das für die Vorzugsaktie?

Hier entsteht gerade ein neuer Konzern mit einer vollkommen anderen Eigentümerstruktur. Die Umwandlung der Vorzugsaktie in eine Stammaktie ist gravierend. Der geplante Freefloat von 30% dürfte dazu führen, dass das Unternehmen in den MDAX aufgenommen wird. Wenn die Übernahme abgeschlossen ist und die Umwandlung der Aktionärsstruktur beginnt, kann eine endgültige Kurseinschätzung vorgenommen werden.

Momentan halte ich die Vorzugsaktie für unterbewertet und sehe eine faire Bewertung bei 6,50 €. Dieser Meinung schließen sich auch die meisten Analysten an, deren Zielkurse liegen zwischen 6 und 8 €.

Mein Fazit: Anleger, die bereits investiert sind, sollten die Aktie weiter halten. Alle anderen Anleger sollten vorerst abwarten, bis weitere Informationen zur neuen Aktionärsstruktur bekannt sind.

34