Nokia-Aktie: Ein Fall für mutige Anleger
Die Nokia-Aktie (WKN: 870737) ist an der Börse schon länger ein Sorgenkind, doch mit dem massiven Kursrückgang von fast -15% seit Wochenbeginn ist ein neues Tief erreicht. Mit einem Kurs von 3,84 € hat sie den Tiefststand seit fast zwei Jahren erreicht. Ursache für diesen Kursabsturz waren die schlechten Quartalszahlen. Eignet sich die Aktie überhaupt noch als Investment?
Die finnische Nokia Corporation ist einer der weltweit führenden Netzwerkausrüster. Die Schwerpunkte dabei liegen in dem Mobilfunk- sowie dem Festnetz, darüber hinaus werden Cloud-Netzwerklösungen angeboten. Neben dem Hauptsitz im finnischen Espoo unterhält der Konzern weltweit Niederlassungen und Produktionsstätten. Die Marktkapitalisierung beträgt 21,3 Milliarden €.
Ertragslage überraschend schwach
Die Quartalszahlen zeigen ein diametrales Bild: Einerseits steigt der Umsatz um 10% auf 5,8 Milliarden €, andererseits bricht die Ertragslage total ein. Der Netzausrüster begründet dies mit den deutlich gestiegenen Betriebskosten. Es ist den Finnen nicht gelungen, die gestiegenen Kosten vollständig weiterzureichen.
Das operative Ergebnis sank um 18% auf 479 Millionen €. Die sich daraus ergebende operative Marge ging auf 8,2% zurück, im Vorquartal lag sie bei 11,8%. Beim Nettoergebnis zeigt sich das gleiche Bild, es sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 416 Millionen € auf 342 Millionen €. Hierzu beigetragen haben höhere Steuerabgaben.
Pekka Lundmark, Präsident und CEO von Nokia, erklärt die schwache Ertragslage so:
Unsere vergleichbare operative Marge betrug 8,2%, ein Rückgang von 270 Basispunkten im Jahresvergleich, was hauptsächlich auf die erwartete stärkere Saisonabhängigkeit der Rentabilität von Mobile Networks, einen geringeren Beitrag von Nokia Technologies im Quartal und negative Auswirkungen von Venture-Funds-Investitionen zurückzuführen war.
Jahresprognose bleibt bestehen
Trotz dieser schlechten Entwicklung in den ersten drei Monaten hält der Konzern die Jahresprognose aufrecht. Demnach soll ein Konzernumsatz zwischen 24,6 und 26,2 Milliarden € erreicht werden. Die operative Marge soll bei 11,5 bis 14% liegen.
Um dies zu erreichen, müssen gravierende Verbesserungen eintreten. Laut Unternehmensaussagen wird sich im zweiten Quartal vieles ändern. Daher wird die Entwicklung im laufenden Quartal sehr spannend.
Kann sich die Nokia-Aktie wieder fangen?
Die spannende Frage, die sich alle Anleger und Aktionäre stellen, lautet: Kann sich das Papier wieder fangen? Das Hauptproblem bei Netzausrüstern ist die geringe Profitabilität. Die Telekommunikationskonzerne als Hauptkunden können die Preise wesentlich mitbestimmen. Daher ist mit einer schnellen Steigerung der operativen Marge vorerst nicht zu rechnen.
Der Mitkonkurrent Ericsson will dies mit höheren Kosteneinsparungen erreichen, ob das bei Nokia ebenfalls so geht, ist nicht bekannt. Nokia hat hierzu keine Angaben gemacht. Der finnische Konzern setzt vielmehr auf die gesteigerten Anforderungen zukünftiger Netze, hier hat sich das Unternehmen mit Innovationen gut positioniert.
Kursabsturz bietet Chancen
Meiner Einschätzung nach bietet das momentane Kursniveau gleichzeitig gute Chancen auf eine Kurserholung. Dass das erste Quartal schlechter sein wird, war bekannt. Abgestraft wurde die Aktie, weil die Ertragserwartungen der Marktexperten verfehlt wurden.
Die Analysten sehen den Kursrückgang ebenfalls entspannt. Alle Einschätzungen liegen deutlich über dem aktuellen Kurs, JPMorgan hat seinen Zielkurs von 6,50 € erneut bestätigt.
Für risikoorientierte Anleger bieten sich damit gute Chancen. Sollte es so kommen, wie vom Konzern in seiner Jahresprognose angekündigt, ergeben sich zukünftig Möglichkeiten auf Kursgewinne. In diesem Artikel bin ich auf die Chancen bereits eingegangen.
Alle anderen Anleger sollten abwarten, bis eine Bodenbildung eingetreten ist.
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