Leoni: 200-Millionen-Finanzspritze – jetzt also doch!
Breaking News bei Leoni (WKN: 540888): Wie soeben mitgeteilt, brauche der Autozulieferer „zur Absicherung der Durchfinanzierung“ 200 Millionen Euro. Leoni-Aktien tauchen direkt ab auf bis zu 9,84 Euro, erholen sich jedoch rasch wieder.
Jetzt als doch: Leoni benötigt die von vielen Finanzanalysten und Marktbeobachtern ins Spiel gebrachte Finanzspritze (wir berichteten). Laut Meldung beabsichtige der Vorstand, „die verfügbare Liquidität zu erhöhen“ und das um 200 Millionen Euro. Die Entscheidung für eine zusätzliche Kapitalaufnahme sei nach einer externen Prüfung der Annahmen zur mittelfristigen Geschäftsentwicklung bis 2022 gefallen, so Leoni.
Ob damit eine Kapitalerhöhung, also die Finanzierung über Eigenkapital, gemeint ist, wird nicht explizit erwähnt oder ausgeschlossen. Offiziell heißt es:
Unter Berücksichtigung der Rückzahlung der in 2020 fälligen Schuldscheindarlehen soll sich der heute bestehende Finanzierungsrahmen der Gruppe nicht erhöhen.
Weiter heißt es, dass Leoni „in sehr konstruktiven Abstimmungen mit seinen Kreditgebern“ sei, was wohl soviel bedeutet, dass man von dieser Seite Rückendeckung erwarten kann.
Klar ist: Eine Kapitalerhöhung auf dem jetzigen Kursniveau mit einem Finanzbedarf von 200 Millionen Euro hätte fast schon verheerende Folgen für die Aktionärsstruktur und dürfte kaum die favorisierte Lösung von Anlegern sein.
Operatives Schlamassel nimmt vorerst kein Ende
Der Leoni-Konzern aus Nürnberg erwirtschaftet mehrere Milliarden Euro Umsatz pro Jahr, der Börsenwert ist jedoch auf vergleichsweise geringe 325 Millionen Euro geschrumpft. Die Kursmisere wurde von vielen Faktoren begleitet, maßgeblich von der Neueröffnung des Werks in der mexikanischen Stadt Merida für die Produktion von Kabelsätzen, wo Leoni nicht nur hohe Anfangsinvestitionen stemmen musste, sondern auch mit einer „enttäuschenden Performance“ bei der operativen Effizienz konfrontiert war.
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