Kühne & Nagel: So kann es mit der Aktie weitergehen
Die Aktie von Kühne & Nagel (WKN: A0JLZL) hat auf die schlechteren Quartalszahlen uneinheitlich reagiert. Erst sprang sie auf 285 Schweizer Franken (SFR) und beendete den Börsentag mit einem Schlusskurs von 260 SFR. Letztendlich ist sie gegenüber dem Vortag um -3,7% gesunken, aktuell steht sie 261,50 SFR. Wie geht es weiter?
Die Kühne & Nagel International AG ist ein international tätiges Logistik- und Speditionsunternehmen. Neben den eigentlichen Transportaktivitäten bietet der Schweizer Konzern weitere Serviceleistungen sowie Versicherungsvermittlungen und Finanzdienstleistungen an. Der Logistikkonzern unterhält weltweit über 1.300 Niederlassungen, der Hauptsitz ist im schweizerischen Schindellegi. Die Marktkapitalisierung liegt bei 30,7 Milliarden SFR.
Corona-Boom endgültig vorbei
Während der Pandemie hat das Logistikunternehmen sehr gute Geschäfte gemacht, was sich letztendlich auch in dem starken Kursanstieg zeigte. Im abgelaufenen Geschäftsjahr machte sich jedoch schon ein Rückgang bemerkbar. Und jetzt ist von dieser Sondersituation nichts mehr zu merken.
Im Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr war bereits auf den Rückgang des Umsatzes verwiesen worden, somit war das schlechtere Quartal keine Überraschung.
Vorstandschef Stefan Paul beschreibt die Situation so:
Das gesamtwirtschaftliche Umfeld blieb zu Beginn des Jahres 2023 äußerst herausfordernd. Dies ist keine Überraschung, da sich im vergangenen Herbst nach der außergewöhnlichen pandemiebedingten Nachfrage nach Logistikdienstleistungen Anzeichen einer deutlichen Abschwächung abzeichneten.
Erstes Quartal wie erwartet
Entsprechend den Unternehmenserwartungen fielen die Geschäftszahlen aus. Der Umsatz reduzierte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 37% auf 6,75 Milliarden SFR. In allen Segmenten ist dieser Rückgang eingetreten.
Beim Ertrag sieht es ähnlich aus, das operative EBIT sank um 45% auf 612 Millionen SFR. Für das Unternehmen ist die Conversionsrate die entscheidende Ertragsgröße – hierbei handelt es sich um das Verhältnis von EBIT zum Rohertrag. Diese ist mit 26% weiterhin auf einem hohen Niveau.
Obwohl insgesamt schlechtere Zahlen erzielt wurden, lagen sie dennoch über den Markterwartungen. Bemerkenswert ist, dass Marktanteile gewonnen werden konnten. Im Vergleich zur Geschäftsentwicklung vor der Pandemie ist die Quartalsentwicklung sehr gut ausgefallen.
Ausblick bis 2026 ambitioniert
In ihrer langfristigen Strategie streben die Schweizer ehrgeizige Ziele an, dies gilt insbesondere für die Ertragssituation.
Die Conversionsrate soll demnach zwischen 25 und 30% liegen. Um dies zu erreichen, soll die Transportleistung geografisch deutlich wachsen und margenstarke Serviceleistungen sollen angeboten werden. Dabei dienen die vorhandenen Daten und Technologie als Wettbewerbsvorteile.
Wie sind die Aussichten der Aktie einzuschätzen?
Der Kursanstieg seit Jahresbeginn von 220 SFR auf 270 SFR zeigt, dass die Marktteilnehmer weiterhin zuversichtlich sind. Daher sollte der Kursrückgang nicht überbewertet werden, das ist eine normale Entwicklung.
Die Marktbewertung ist im Hinblick auf den geschätzten Jahresumsatz von 28,5 Milliarden SFR sowie einem geschätzten EBIT von knapp 2 Milliarden SFR nicht übertrieben hoch.
Fazit: Weiteres Potenzial vorhanden
Meiner Meinung nach befindet das Unternehmen sich auf einem guten Weg, 2021 und 2022 sollten aufgrund des Sonderbooms nicht überbewertet werden. Im normalen Geschäft ist der Konzern gut aufgestellt und erzielt gute Ergebnisse.
Dennoch glaube ich, dass Anleger vorerst weiter abwarten sollten, die Korrektur kann sich weiter fortsetzen. Mittelfristig sind Kurse um 300 SFR realistisch. JPMorgan hat seinen Zielkurs von 264 auf 305 SFR erhöht.
Was für die Aktie spricht, ist die momentane Dividendenrendite von 5,3 %.
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