ITM Power-Aktie: Comeback-Chance für quirlige Anleger?

Die Aktie des britischen Wasserstoff-Players ITM Power (WKN: A0B57L) fällt am Montag erneut um -4%. Damit sind die Gewinne vom Kurssprung vor einer Woche so gut wie verpufft. Die positiven Neuigkeiten von heute Morgen halfen ebenfalls nicht als Kursstütze. Lohnt es sich, jetzt dennoch auf den Turnaround zu spekulieren?

Wie gewonnen, so zerronnen

Vor einer Woche hat ITM Anlegern viel Hoffnung gemacht. Das neue Management prognostiziert nun eine deutliche Geschäftserholung, der Sanierungsplan scheint in der Tat erste Früchte zu tragen.

Die Aktie sprang prompt um über +20% hoch, konnte den Großteil der Gewinn jedoch nicht halten. Am Montag sinkt das Papier an der Londoner Börse erneut um über -4% auf 53,60 britische Pence (GBX).

Vorvereinbarung mit Shell Deutschland

Dabei hatte der Elektrolyseur-Hersteller am Morgen durchaus gute Neuigkeiten zu vermelden. Demnach hat das Unternehmen mit Shell Deutschland eine Vereinbarung über die Reservierung von Kapazitäten unterzeichnet. Konkret hat sich der deutsche Ableger des Ölmultis demnach bis zu 100 Megawatt (MW) an Trident Elektrolyseur-Stacks gesichert, die zwischen 2025 und 2026 ausgeliefert werden sollen.

Die Aggregate sind den Angaben nach für Shells Energie- und Chemiewerk Rheinland im Kölner Süden bestimmt. Dort sollen sie im Projekt Rehyne 2 eingesetzt werden und die Produktion von 15.000 Tonnen grünen Wasserstoffs im Jahr ermöglichen.

CEO Schulz spürt „beruhigende Anerkennung“

Zwei wichtige Einschränkungen gibt es jedoch: Zum einen steht die endgültige Investitionsentscheidung noch aus. Zum anderen sieht der Deal zunächst nur die Errichtung eines 10-MW-Elektrolyseurs vor, der später auf 100 MW skaliert werden kann.

ITM-Chef Dennis Schulz zeigt sich dennoch höchst erfreut über das Geschäft:

Die heutige Ankündigung ist eine weitere Bestätigung für unsere Technologie und unsere Glaubwürdigkeit, in großem Maßstab zu liefern, und stellt eine beruhigende Anerkennung durch einen weltweit führenden Industriekunden dar.

Drei Dinge sprechen für die ITM-Aktie

Die Unternehmensführung um CEO Schulz tut offenbar ihr Möglichstes, um die Geschäfte auf Vordermann zu bringen. Hinzu kommt, dass die Technologie der Briten bei zahlreichen Industriegrößen wie Linde und Shell hoch angesehen ist. Das Barmittel-Polster ist mit ca. 230 Millionen GBP zudem noch komfortabel. All das ist definitiv positiv zu werten für den Investment-Case ITM Power.

Keine Eile für Anleger

Ich denke jedoch, dass der Elektrolyseur-Produzent noch viel zu beweisen hat – insbesondere, ob die Summe der Einzelteile jemals ein überzeugendes Geschäftsmodell ergeben kann. Obwohl die Marktkapitalisierung von ITM im letzten Jahr um 78% gefallen und seit Januar weitere 41% im Minus ist, kann von einem Schnäppchen nicht die Rede sein.

Mit einer Marktkapitalisierung von knapp 350 Millionen GBP liegt der Unternehmenswert unter Berücksichtigung der Firmenkasse bei 120 Millionen GBP. Das ist aus meiner Sicht für ein so unerprobtes Unternehmen zu teuer. Die LSX-Aktie wird mit dem 14-Fachen der Konsens-Umsatzprognose für 2023/24 gehandelt. Zur Einordnung: Bei Konkurrenten wie McPhy, Plug Power (beide 3,4), Fusion Fuel Green (<1) oder Nel ASA (6,7) sind die Multiplikatoren deutlich niedriger.

Wenn der positive Newsflow aufrechterhalten werden kann, dürfte dem ITM-Titel zwar eine Erholung bevorstehen. Ich habe es dennoch nicht eilig, hier zu investieren. Der Vergleich mit der Konkurrenz zeigt, dass das Abwärtspotenzial im Fall eines Rückschlags weiterhin beträchtlich ist. Ich werde abwarten, wie die Bilanz der Turnaround-Strategie in ein paar Quartalen aussieht.

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