Hermès International: Passt die Luxusbewertung der Aktie?
Die Aktie von Hermès International (WKN: 886670) hat am Montag nach Bekanntgabe ihrer sehr guten Quartalszahlen ein neues Allzeithoch von 1.980 € erreicht. Schließlich ist sie um -1% ermäßigt bei 1.951 € aus dem Handel gegangen. Damit hat sie bisher allen Turbulenzen widerstanden und ist als krisenfest einzustufen. Kann das so weitergehen?
Hermès International SA, kurz Hermès, ist ein Hersteller vieler hochwertiger Luxusartikel, der Schwerpunkt liegt im Bereich von Lederartikeln. Der Vertrieb erfolgt über 300 exklusive Boutiquen, davon werden 200 in Eigenregie betrieben. Neben dem stationären Handel erfolgt der Vertrieb über einen eigenen Onlineshop. Der Konzern ist international tätig, der Hauptsitz befindet sich in Paris. Die Marktkapitalisierung beträgt 205 Milliarden €.
Geschäftsmodell ist krisenfest
„Luxus geht immer“, so kann man das Geschäftsmodell des Unternehmens bezeichnen. Der Kursverlauf zeigt, dass der Aufwärtstrend trotz aller Krisen stetig ohne größere Einbrüche verlief. In dem sehr hochpreisigen Modesegment bleibt die Nachfrage relativ stabil.
Luxusartikel als Statussymbol unterliegen ebenfalls nur geringen Schwankungen beim Kundenverhalten. Somit kann von einem weiteren stabilen Geschäftsverlauf ausgegangen werden.
Quartalszahlen sehr positiv
Das erste Quartal fiel sehr stark aus. Die Entwicklung ist geprägt von einem starken Wachstumsschub im asiatischen Bereich, hier insbesondere China. Dabei wuchsen das Bekleidungs- und Accessoires-Segment sowie das Uhren-Geschäft überdurchschnittlich kräftig. Hermès sprach von einem guten Geschäft beim chinesischen Neujahrsfest. Aber auch in anderen Regionen nahm die Nachfrage deutlich zu.
Der Umsatz stieg um 23% auf 3,38 Milliarden €, davon wurden 2,1 Milliarden € in den asiatischen Märkten erzielt. Zur Ertragsentwicklung wurden keine Angaben gemacht. Legt man die Nettogewinnmarge des abgelaufenen Geschäftsjahres von 29% als Maßstab zugrunde, ergibt sich ein Nettogewinn von knapp 1 Milliarde €.
Insgesamt ist die Entwicklung sehr positiv, sollte sie sich so fortsetzen, werden wahrscheinlich neue Rekordzahlen erreicht.
Axel Dumas, Executive Chairman von Hermès, beschreibt die Entwicklung wie folgt:
Das erste Quartal 2023 steht im Einklang mit den guten Ergebnissen von 2022 und spiegelt den Erfolg wider, den unsere Kollektionen auf der ganzen Welt erzielt haben, angetrieben von der Loyalität unserer Kunden. Wir sind stolz darauf, unsere Produktionskapazitäten zu stärken und unser handwerkliches Modell zu konsolidieren.
Kann der Aufwärtstrend so weitergehen?
Bei normalen Produkten geht man davon aus, dass die Nachfrage sich an die jeweilige Konjunkturlage anpasst. Im sehr hochpreisigen Modeartikelmarkt gilt diese Regel jedoch nicht, die Nachfrage variiert nach unten nur geringfügig. Dieses Kaufverhalten bedeutet, dass der Konzernumsatz und Ertrag weiter wachsen dürften.
Die Frage ist, ob die Aktie diese Entwicklung weiterhin nachvollzieht. Hier sind die Analysten uneinig. Die UBS hat das Papier mit einem Zielkurs von 2.246 € hochgestuft, die Deutsche Bank sieht das jetzige Kursniveau als fair an. Barclays stuft die Aktie als überbewertet ein, deren Zielkurs liegt bei 1.765 €.
Fazit: Risiko einer Korrektur ist hoch
Ich bin mit meiner Meinung mehr bei den Analysten von Barclays, zu den jetzigen Kursen würde ich nicht kaufen. Seit Mitte 2022 hat sich der Kurs nahezu verdoppelt, eine Kurskorrektur wird daher immer wahrscheinlicher.
Ein weiteres Argument ist für mich die hohe Marktbewertung von 205 Milliarden €: Das ist das Siebzehnfache des letzten Jahresumsatzes sowie ein KGV jenseits von 40. Diese Bewertung ist sehr ambitioniert.
Da der Streubesitz nur 21% beträgt, reichen schon geringe Umsätze, um den Kurs nach oben oder unten zu treiben.
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