Encavis-Aktie: Ist hier vorläufig die Luft raus?
Die Encavis-Aktie (WKN: 609500) reagiert auf die soliden Quartalszahlen mit einem geringen Kursanstieg von +1,2% auf aktuell knapp 16,20 €. Sinkende Strompreise aufgrund der Strompreisbremse beeinflussten das Ergebnis stark. Da der Kurs sich seit November in einem langfristigen Abwärtstrend befindet mit einem Rückgang von -20%, fragen Anleger sich zunehmend, wie es weitergeht.
Der Hamburger Konzern baut und betreibt Solar- und Windparks und ist eines führend im Bereich der Erneuerbaren Energie. Mittlerweile ist das Unternehmen in elf Ländern vertreten und betreibt 200 solcher Stromparks. Neben den eigenen Parks übernimmt die Firma auch den Betrieb fremder Parks. Die Marktkapitalisierung beträgt 2,6 Milliarden €.
Geschäftszahlen solide
Das erste Quartal war von mehreren Faktoren geprägt, die ihre Spuren insbesondere beim Ertrag hinterlassen haben. Einerseits sorgt die Strompreisbremse für geringere Strompreise, darüber hinaus war der Wind schwächer als in dem Vorjahreszeitraum. Die erzeugte Mehrmenge an Strom, 753 Gigawattstunden (GWh) gegenüber 710 GWh im Vorjahreszeitraum, beruht überwiegend auf neuen Parks.
Der Quartalsumsatz verbesserte sich um 9% auf 99 Millionen €, davon resultieren 55 Millionen € aus Solarparks und 31,3 Millionen € aus Windanlagen. Bei letzteren ging der Umsatz um 11% zurück.
Die Ertragslage liegt etwa auf Vorjahresniveau. Das operative EBITDA beträgt 64,3 Millionen €, die operative EBITDA-Marge sank von 71% auf 65%. Das Konzernergebnis nach Steuern verbesserte sich um 2,2 Millionen € auf 16,6 Millionen €.
Insgesamt ist das Quartal als solide zu bezeichnen, hier machten sich staatliche Regulierungen bemerkbar.
Dr. Christoph Husmann, Sprecher des Vorstands und CFO der Encavis AG, kommentiert:
Trotz ungünstigerer Wetterbedingungen und leicht gesunkener Strompreise schauen wir auf ein erfolgreiches erstes Quartal 2023. Unser wichtigster Wachstumstreiber ist der planmäßige Kapazitätsaufbau unseres Wind- und Solarparkportfolios.
Portfolio weiter ausgebaut
Um das beschleunigte Wachstum bis 2027 zu erreichen, erfolgen neben dem organischen Wachstum Übernahmen von weiteren Parks sowie Unternehmen. Zuletzt erwarb das Hamburger Unternehmen die beiden italienischen Solarparks in Montalto di Castro sowie Montefiascone mit einer erzeugten Strommenge von zusammen 93 Megawattstunden.
Außerdem gelang eine Beteiligung von 80% an der Stern Energy S.p.A., der Ertrag dieser Gesellschaft fließt erst im zweiten Quartal in die Erfolgsrechnung ein. Mit der Stern-Beteiligung wird die technische Kompetenz von der Planung bis zur Wartung von Encavis verstärkt.
Jahresprognose beibehalten
Aufgrund der bisherigen Entwicklung hat das Management die Jahresprognose bestätigt, demnach soll der Umsatz leicht zurückgehen auf 460 Millionen €. Beim operativen EBITDA wird mit einem stärkeren Rückgang gerechnet, gegenüber dem Vorjahr mit 350 Millionen € erwartet man hier nur 310 Millionen €.
Was bedeutet das für die Entwicklung der Encavis-Aktie?
Der große Boom des Vorjahres ist vorbei, allerdings war das eine einmalige Sondersituation aufgrund des Ukraine-Konfliktes. Mittlerweile hat sich die Lage wieder beruhigt, die Strompreisbremse wird sich jedoch weiter negativ auf die Ertragslage auswirken.
Langfristig wird das Unternehmen weiter wachsen, was sich bei Umsatz und Ertrag positiv auswirkt. Kurzfristig sind die Kursperspektiven jedoch eher gering, als technische Reaktion auf den bisherigen Abwärtstrend kann eine gewisse Gegenreaktion einsetzen. Diese dürfte jedoch auf einen geringen Anstieg beschränkt sein. Die letzten Analysen von Jefferies und Warburg gehen von einem Kurspotential von rund 20 € aus.
Fazit: Aktie vorerst meiden
Meiner Meinung nach sollten Anleger vorerst nicht investieren. Wie bei vielen Werten alternativer Energieerzeuger ist hier momentan das Potenzial begrenzt.
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