BYD: Macht der Frankreich-Move die Aktie wieder attraktiv?

Die BYD-Aktie (WKN: A0M4W9) ist wieder auf dem Vormarsch und hat im laufenden Monat rund +13% auf 266,80 HK$ zugelegt. Vergangene Woche wurden Details bekannt über das geplante Frankreich-Engagement des Hersteller, aber einige Anleger sorgen sich weiterhin angesichts der Nachfrageflaute im Heimatmarkt. Kommen bald neue Kursdämpfer für den E-Auto-Titel?

Frankreich-Start schon im Juni

Die internationale Expansion von BYD läuft auf Hochtouren und dürfte insbesondere in Märkten wie Südostasien und Lateinamerika zügig für kräftige neue Wachstumsimpulse sorgen. Wie sich die Chinesen gegen die angestammte Konkurrenz in Europa schlagen werden, muss sich hingegen noch zeigen.

Lange fackeln will der E-Autohersteller in der EU jedoch nicht. So gab das Unternehmen vergangene Woche bekannt, sehr bald auch in Frankreich Wurzeln zu schlagen. Fünf reinelektrische Modelle wird der Mischkonzern demnach in dem EU-Staat auf den Markt bringen und „vier große Händlergruppen“ noch in diesem Monat beliefern.

Dabei startet BYD mit seinem E-Auto-Trio Atto 3, Han und Tang. Später im Jahr sollen auch der Dolphin und der Seal erhältlich sein. 15 bis 20 Verkaufsstellen sind den Angaben nach außerdem bis Ende des Jahres in dem Land geplant. Bis 2025 soll es dann 100 solche Standorte geben.

Grande Nation auch Kandidat für E-Auto-Werk

Frankreich könnte sich für BYD sogar zu seiner ersten europäischen Produktionsbasis entwickeln. So wurde Ende Mai bekannt, dass der Mischkonzern neben Deutschland und Spanien auch die Grande Nation als Standort für eine E-Auto-Werk in Betracht zieht.

Gerüchten zufolge befinden sich die Chinesen diesbezüglich auch in Gesprächen mit französischen Regierungsbehörden. Offiziell heißt es bislang aber nur, dass der Hersteller „die Machbarkeit der Errichtung einer Pkw-Produktionsanlage in Europa generell“ prüfe, um „einen geeigneten Standort zu identifizieren“.

Aktie wieder günstiger

Die BYD-Aktie musste im letzten Jahr eine Underperformance einstecken – vor allem weil der Markt sich über den Nachfrageschwund in China sorgte und den erhöhten Wettbewerbsdruck in der Branche. Nachdem die Bewertung auf das 20-Fache der prognostizierten Jahresgewinns gesunken ist, dürfte der Anleger-Pessimismus hinreichend eingepreist sein.

An den Qualitäten, die BYD zu einer großartigen Investition gemacht haben, hat sich indes nichts geändert: Der Konzern ist nach wie vor der wettbewerbsfähigste chinesischen E-Auto-Bauer, dank seiner integrierten Wertschöpfungskette und seiner robusten Pipeline.

Fazit: Geduldig bleiben

Der laufenden Preiskrieg auf dem heimischen Markt ist zwar vordergründig ein kurzfristiges Problem für die Margen; unter dem Strich kann das Unternehmen die Rabatte derzeit jedoch ausgleichen durch Kosteneinsparungen aufgrund niedrigerer Lithiumpreise. Die Verkaufszahlen der letzten Monate zeigen zudem, dass sich das Preis-Volumen-Verhältnis zu Gunsten des Herstellers entwickelt.

Die Abschwungphase hat es BYD letztlich sogar ermöglicht, seinen Konkurrenten noch größere Marktanteile abzuknöpfen. Durch die immer weiter zunehmenden Exporte gibt es zudem weiterhin reichlich Spielraum für zusätzliches Wachstum.

BYD-Anleger werden aufgrund der anhaltenden Flaute in China womöglich noch einige Schmerzen ertragen müssen. Die Ertragskraft von BYD dürfte hingegen intakt bleiben und möglicherweise sogar noch zunehmen, wenn sich der E-Fahrzeugmarkt im Reich der Mitte konsolidiert hat. Investoren, die bereit sind, die Durststrecke durchzuhalten, werden wahrscheinlich großzügig dafür belohnt werden.

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