BioNTech-Aktie: Bringt das den Umschwung?

Die BioNTech-Aktie (WKN: A2PSR2) ist an den vergangenen beiden Handelstagen um insgesamt +10,5% auf 112,75 US$ hochgesprungen, nachdem erste US-Daten auf eine überraschend hohe Covid-Impfbereitschaft hindeuten. Nur ein Strohfeuer? Oder kann das Nasdaq-Papier diesen Herbst nachhaltig nach oben ausbrechen?

Schon über eine Million Booster-Shots für US-Bürger

Die BioNTech-Aktie ist am Freitag um fast +6,5% hochgeschossen und kletterte am Montag um weitere +3,78% auf 112,75 US$. Ursächlich für den Aufschwung des Nasdaq-Papiers dürften neue Daten sein, die nahelegen, dass das Bewusstsein für frische Covid-19-Impfungen in den USA deutlich größer ist, als die meisten Marktteilnehmer bislang angenommen hatten.

So erhielten in der Woche bis zum 22. September bereits 1,8 Millionen US-Bürger eine Booster-Spritze, 1 Millionen mit dem BioNTech/Pfizer-Mittel Comirnaty, meldete IQVIA, eine Stelle für Gesundheitsdaten und -analysen. Michael Kleinrock, der Forschungsdirektor des Unternehmens, sagte, dass in den Daten wahrscheinlich sogar noch zahlreiche Impfungen fehlen, und schlussfolgerte:

Das fühlt sich wie eine gute Zahl an. Die Notwendigkeit, sich impfen zu lassen, war zuletzt in viel stärkerem Maße Teil der öffentlichen Diskussion.

CDC animiert Impfmuffel

Fachleute aus dem US-Gesundheitsweisen waren bezüglich der Inanspruchnahme von Covid-Impfstoffen für diesen Herbst erst pessimistisch. Die staatliche Seuchenbekämpfungsstelle CDC hat dann jedoch am 12. September für die gesamte Bevölkerung eine Impfempfehlung ausgesprochen, die offenbar viele noch unentschlossene US-Bürger in die Impfzentren und Arztpraxen gelockt hat.

Während das Bewusstsein, seinen Corona-Schutz aufzufrischen, in vielen europäischen Ländern in der breiten Bevölkerung fast verschwunden zu sein scheint, sind die Nordamerika-Projektionen für BioNTech/Pfizer und den Rivalen Moderna nun vielversprechend: Auf einer Branchenkonferenz vergangene Woche sagte Pfizer-CEO Albert Bourla, dass sein Unternehmen eine Covid-Impfrate von 24% erwarte. Gegen die gewöhnliche Grippe soll sich in dieser Saison sogar jeder zweite Bürger impfen lassen.

So wird das Cash-Polster nicht so schnell abschmilzen

Die ersten Impfdaten aus den USA legen nahe, dass Comirnaty auf absehbare Zeit ein verlässlicher Einnahmenbringer bleiben wird für BioNTech und seinen US-Partner Pfizer. Ein Beleg dafür, dass sich besonders gefährdete Gruppen auch in Zukunft regelmäßig impfen lassen werden.

Die Chancen für BioNTech, an die Top-Gewinn-Jahre heranzukommen, bleiben damit zwar weiterhin schwindend gering. Entscheidend ist jedoch, dass sich das Mainzer Unternehmen die Kassen in diesen Jahren mit erheblichen Barmitteln gefüllt hat und nun weiterhin mit planbaren Einnahmen aus dem Covid-Geschäft rechnen kann. In der Zwischenzeit kann der Wirkstoffentwickler sein Milliardenpolster für vielversprechende Forschung einsetzen.

BioNTech: Ein Public-Health-Powerhouse

Die solide Liquiditätsbasis und das Potenzial der Onkologie-Pipeline von BioNTech sind bei großen Teilen der Anlegerschaft offenbar noch kein wichtiger Faktor, sodass die Aktie der Mainzer bislang ein schwieriges Börsenjahr hatte.

Der jüngste Anstieg von Covid-Fällen und die überraschend starke Impfbereitschaft in den USA dürften sich in diesem Herbst jedoch nun katalysierend auf die Kursentwicklung auswirken. Aus meiner Sicht ist zudem klar: Früher oder später wird das Potenzial des Unternehmens für künftiges Wachstum gewürdigt, sowie die bereits bewiese Fähigkeit, einen starken positiven Einfluss auf die öffentliche Gesundheit zu nehmen.

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