BayWa-Aktie: Beginnt jetzt die Trendwende?

Der Chart der BayWa-Aktie zeigt eine interessante Situation. Der Abwärtstrend ist seit Mitte März in eine stabile Seitwärtsbewegung übergegangen. Am Dienstag verliert der Titel aktuell -1,4% und steht bei 8,90 €. Ist das jetzt der richtige Zeitpunkt zum Einstieg?

Die Restrukturierung beginnt

Nachdem der Sanierungsplan aufgestellt wurde, gab das Gericht auch rechtlich den Weg für das StaRUG-Verfahren (Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen) frei. Somit können keine Gläubiger mehr die Umsetzung aufhalten.

Das neue Management verfolgt das Ziel, den Konzern auf das bisherige Erfolgsmodell zurechtzustutzen und mittelfristig wieder profitabel zu werden. Die Misere begann durch die wilde Expansionspolitik unter dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Klaus-Josef Lutz. Die Zukäufe wurden über zinsgünstige Kredite finanziert. Als die Zinsen stiegen, kam der Konzern ins Schlingern und konnte noch gerade so die Insolvenz vermeiden.

Das neue Management, um den CEO Frank Hiller sowie den Restrukturierungsmanager Michael Baur, verantwortet jetzt den Prozess des Neustarts.

Maßnahmen teilweise umgesetzt

Die wichtigsten Vorhaben sind eine personelle Anpassung, kleinere Standorte zu schließen und die Konzentration auf die Kerngeschäftsfelder. Die Schulden von rund 5 Milliarden € sollen deutlich reduziert werden.

Auf Konzernebene ist ein Personalabbau von 1.300 geplant, davon wurde bisher schon die Hälfte umgesetzt. Zu einem großen Teil erfolgt der Stellenabbau in der Zentrale. Ebenfalls sind weltweit 26 Standortschließungen vorgesehen. Für 15 Standorte stehen die Daten bereits fest. Die Schließungen dürften zeitnah erfolgen.

Der Verkauf nicht zum zukünftigen Kerngeschäft gehörender Töchter ist das Kernstück bei diesem Prozess. Wichtig ist, dass diese nicht unter Wert verkauft werden. Ende Dezember letzten Jahres wurde die Beteiligung an der österreichischen RWA abgegeben. Der Gesamterlös betrug 176 Millionen €.

Mitte Juni wurde die niederländische Tochter Cefetra verkauft. Der Gesamterlös beträgt 186 Millionen €. Der Vollzug ist für das dritte Quartal vorgesehen. Neben dem Verkaufserlös reduzieren sich die Verbindlichkeiten um rund 500 Millionen €. Der Verkauf der BayWa r.e. kam nicht zustande, er soll zu einem deutlich späteren Zeitpunkt vollzogen werden.

Was bedeutet das für die Aktie?

Der Übergang vom Abwärtstrend in eine Seitwärtsbewegung zeigt, dass das Vertrauen in die Aktie zunimmt. Das ist die Grundvoraussetzung für weitere Kursanstiege.

Meiner Meinung nach ist das Schlimmste überstanden. Jetzt beginnt die Phase, in der die Maßnahmen verstärkt umgesetzt werden und sich in den kommenden Quartalsberichten niederschlagen. Erste positive Anzeichen dürften sich im dritten Quartal zeigen, spannend wird dennoch der Bericht für das zweite Quartal.

Das Risiko ist momentan immer noch sehr hoch, daher eignet sich das jetzige Kursniveau mehr für risikobewusste Investoren. Alle anderen Anleger sollten vorerst noch abwarten. Mittel- und langfristig rechne ich mit deutlichen Kursanstiegen. Erfolgversprechende Unternehmenssanierungen bieten in der Regel gute Chancen auf hohe Kursgewinne.

Hier sei erwähnt: Für Anleger, die vom europäischen Aufschwung profitieren wollen, bietet unser exklusiver Report „Europa schlägt zurück“ fundierte Einblicke in drei Top-Aktien, die durch politischen Rückenwind und solide Geschäftsmodelle überzeugen.