Atos-Aktie: Es dürfte spannend werden
Die Atos-Aktie (WKN: 877757) ist hervorragend ins neue Jahr gestartet. Der aktuelle Kurs von 11,90 € bedeutet eine Kurssteigerung von rund +30% gegenüber dem Dezember-Tief. Allerdings ist auch zu erwähnen, dass das Papier im letzten Jahr einen Kursverlust von -64% erlitten hat. Ist das jetzt der Beginn einer Trendwende?
Die Atos SE ging aus der Origin S.A. und der Siemens IT Solution GmbH hervor. Der IT-Konzern ist einer der weltweit größten Anbieter von digitalen Dienstleistungen. Um das Potenzial des Konzerns zu stärken, ist eine Aufteilung in zwei eigenständige börsennotierte Unternehmen geplant. Die Marktkapitalisierung beträgt 1,31 Milliarden €.
Geschäftsentwicklung im dritten Quartal positiv
Insgesamt zeigen die Geschäftszahlen, dass sich das dritte Quartal besser entwickelt als vom Unternehmen erwartet. Dies zeigt, dass der Konzern sich stabilisiert hat. Der Umsatz in diesem Zeitraum stieg währungsbereinigt um 1,1% auf 2,8 Milliarden €.
Konzernintern findet bereits eine getrennte Buchführung statt. Danach ist die Sparte Evidian währungsbereinigt um 2,1% auf 1,28 Milliarden € gestiegen und der Umsatz im restlichen Geschäftssegment um 0,3% auf 1,54 Milliarden €.
Zum Ergebnis wurden keine Angaben gemacht, im ersten Halbjahr stieg der Verlust auf -503 Millionen €. Die operative Marge sank auf 1,1%.
Prognose bestätigt
Die bisherige Prognose, wonach das währungsbereinigte Umsatzwachstum zwischen -0,5 und +1,5% liegen soll, wurde leicht angehoben. Es soll jetzt im oberen Bereich der Spanne liegen.
Die Geschäftsführung von Atos kommentierte das dritte Quartal so:
Im dritten Quartal konzentrieren wir uns weiterhin voll und ganz auf die kontinuierliche Verbesserung der Geschäftsleistung: Das währungsbereinigte Umsatzwachstum wurde positiv, mit einer früher als erwarteten Stabilisierung bei Tech Foundations ist zu rechnen. Evidian wuchs trotz Schwankungen im HPC-Geschäft weiter und das Wachstum wird sich im vierten Quartal weiter beschleunigen. Basierend auf dieser robusten Leistung bestätigen wir unsere Ziele für das Gesamtjahr, wobei das Umsatzwachstum nun in der oberen Hälfte der zuvor angegebenen Bandbreite erwartet wird.
Aufteilung des Konzerns geplant
Um das Potenzial des Gesamtkonzerns zu heben und für die Aktionäre einen Mehrwert zu schaffen, soll das Unternehmen in zwei eigenständig und börsennotierte Gesellschaften aufgeteilt werden.
Das traditionelle IT-Geschäft soll in der neuen Gesellschaft Tech Foundations aufgehen. Das hochprofitable Geschäft mit der Cybersicherheit soll in der neuen Gesellschaft Evidian gebündelt werden. Die Aufteilung soll im zweiten Halbjahr von 2023 erfolgen.
Mehrheitsgesellschafter bei Evidian bleibt mit 70% die Tech Foundations. Die restlichen 30% werden an der Börse platziert, der Emissionserlös dient der Restrukturierung des traditionellen Geschäftes.
Im Vorfeld der Trennung hat Airbus bereits sein Interesse an einer Minderheitsbeteiligung an Evidian angemeldet, entsprechende Gespräche befinden sich in einem sehr frühen Stadium.
Finanzierung für den Trennungsprozess gesichert
Mit dem erfolgreichen Abschluss eines Finanzierungsrahmens in Höhe von 2,7 Milliarden € ist die Gesamtfinanzierung des Transformationsprozesses mit dem Start beider eigenständiger Unternehmen gesichert.
Wie wird sich der Kurs bis zur Aufteilung entwickeln?
Zuletzt hat die Atos-Aktie eine ordentliche Rally hingelegt, hier wurde viel Positives vorweggenommen. Die Wahrscheinlichkeit einer Kurskorrektur ist momentan sehr groß. Ein Rückgang von dem Hoch im Januar von 13 € ist bereits zu verzeichnen.
Die Mehrzahl der Analysten ist von der Strategie des französischen IT-Konzerns noch nicht überzeugt, deren mittleres Kursziel liegt bei 10,60 €, also deutlich unter dem jetzigen Kurs.
Aktie für risikoorientierte Anleger geeignet
Die Evidian-Aktie dürfte nach der Börsennotierung ein hohes Potenzial haben und daher auch im Kurs steigen. Der Rest des Atos-Geschäftes, die Tech Fundations, dürfte zunächst wenig attraktiv sein.
Erst wenn die Restrukturierung in vollem Gang ist, wird deren Aktie auch wieder bessere Zeiten erleben. Wie schnell dies geht, zeigen die künftigen Quartale.
Es dürfte spannend werden.
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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Atos SE. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.
