Airbus: Geht der Aktie die Puste aus?
Die Aktie des Luftfahrtkonzerns Airbus (WKN: 938914) reagiert auf die schlechten Quartalszahlen mit einem Abschlag von knapp -1%, aktuell notiert sie bei 123,50 €. Mit diesem Ergebnis hatten die Marktteilnehmer gerechnet und ein deutlicher Kursrückgang blieb aus. Wie ist das zukünftige Potenzial einzuschätzen?
Airbus SE ist einer der größten Luftfahrtkonzerne der Welt, bei Passagierflugzeugen liegt er sogar vor Boeing. Der europäische Konzern ist in den Bereichen zivile Luftfahrt, Verteidigungstechnologie sowie der Raumfahrt tätig. Der Hauptsitz befindet sich im französischen Blagnac, daneben werden weitere Produktionsstätten in Europa unterhalten. Die Marktkapitalisierung liegt bei knapp 100 Milliarden €.
Fehlende Teile beeinträchtigen
Die Auslieferungen an Flugzeugeinheiten ist mit 127 unter dem vorgesehenen Plan von 142 geblieben. Laut Unternehmensangaben ist hierfür hauptsächlich der Mangel an benötigten Teilen verantwortlich, dadurch kann der hohe Auftragsbestand nicht wie gewünscht abgearbeitet werden. Für manche Teile gibt es nur wenige Hersteller und die beliefern auch andere Flugzeugkonzerne wie beispielsweise Boeing.
In der Hubschrauber-Sparte sieht es ganz anders aus. Hier hat die Auslieferung deutlich zugenommen, dies ist eine Folge des Krieges in der Ukraine.
Quartalszahlen schwach
Insgesamt hat der Luftfahrtkonzern damit gerechnet und gibt sich dementsprechend auch zufrieden. Der Konzernumsatz sank um 25% auf 11,8 Milliarden €. Der Umsatz aus dem Hubschrauberverkauf stieg zwar um ein Viertel, konnte den Umsatzrückgang bei den Flugzeugen aber nicht vollständig ausgleichen.
Bei der Ertragslage ist der Gewinneinbruch größer, das operative EBIT sank um 39% auf 773 Millionen €. Im Segment Hubschrauber stieg das operative Ergebnis dagegen um 73%. Noch schlechter fiel das Nettoergebnis mit 466 Millionen € aus, hier beträgt der Rückgang 62%. Als Grund führte der Konzern hohe Währungsverluste an.
Guillaume Faury, CEO von Airbus, beschrieb das erste Quartal so:
Wir blicken nach wie vor auf ein widriges Geschäftsumfeld. Insbesondere die Lage der Lieferkette bleibt weiterhin angespannt.
Prognose bleibt bestehen
Trotz der geringeren Auslieferung bleibt das Auslieferungsziel von 720 Flugzeugen für das Gesamtjahr weiterhin bestehen. Die Lieferkettenprobleme werden im Jahresablauf deutlich geringer und in der zweiten Jahreshälfte wird die Auslieferung deutlich ansteigen.
Was können Anleger erwarten?
Wenn man sich den Chart seit 2019 ansieht, ist zu erkennen, dass der Kurs seit dem Tief von 61 € im April 2020 wieder rasant gestiegen ist. Mittlerweile steht er nur noch wenig unter dem Allzeithoch von rund 139 €.
Der geringe Rückgang seit Mitte April sollte daher nicht überbewertet werden, für den weiteren Verlauf wäre es sogar gut, wenn eine noch deutlichere Korrektur einsetzen würde. Dies würde viel Druck aus der Aktie herausnehmen.
Potenzial vorläufig begrenzt
Meiner Einschätzung nach ist das kurzfristige Potenzial begrenzt. Airbus kommt zwar wieder in Schwung, allerdings geht es vorerst noch langsam vonstatten.
Mittelfristig sieht es anders aus, dann gewinnt der Konzern wieder an Fahrt. Dies sollte der Aktie einen weiteren Schub geben, Kurse um 140 € sollten dann realistisch sein.
Analysten uneinig
Drei Analysten – drei Meinungen, so kann man das Bild der Experten beschreiben. JPMorgan sieht weiteres Potenzial bis 160 €, Jefferies sieht den fairen Kurs bei 130 € und die UBS hält das Papier für überbewertet, ihr Kursziel liegt bei 105 €. Hieran ist zu sehen, wie unterschiedlich die Geschäftsentwicklung eingeschätzt wird.
Kurzfristig sehe ich ebenfalls eine Korrektur, ideal wäre ein Kurs unter 120 €. Auf mittlere und langfristige Sicht bin ich eher bei den Analysten von JPMorgan.
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