Adobe-Aktie: Kommt das Vertrauen wieder zurück?
Die Adobe-Aktie (WKN: 871981) gewinnt nach dem starken Kursrückgang in 2022 so langsam wieder an Schwung. Seit der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das erste Quartal hat sie deutlich um +12% auf aktuell 375 US$ zugelegt. Anleger werden wieder zuversichtlicher – aber ist der Optimismus wohlbegründet?
Die Programme des amerikanischen IT-Konzerns Adobe gelten mittlerweile als etablierter Bestandteil in der Softwarebranche. Mittels dieser Software können Kunden digitale Inhalte erstellen, verwalten und deren Wirkung messen. Zu den Kunden des im kalifornischen San José ansässige Unternehmen gehören Hardwarehersteller, Softwareentwickler und Dienstleister. Die Marktkapitalisierung liegt bei 174,3 Milliarden US$.
Rekord-Einnahmen im ersten Quartal
Das Vertrauen kehrt in die IT-Branche zurück, so auch bei Adobe. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Kalifornier die höchsten Quartalseinnahmen in ihrer Geschichte erzielt haben. Hierzu trugen alle Segmente des Konzerns bei.
Da die Steuerungsgrößen des Unternehmens auf Non-Gaap-Basis beruhen, beziehen sich auch alle Finanz-Kennzahlen darauf. Der Quartalsumsatz verbesserte sich um +9% auf 4,66 Milliarden US$, bei konstanten Wechselkursen beträgt die Steigerungsrate sogar +13%.
Das operative Betriebsergebnis liegt bei 2,13 Milliarden US$ und das Nettoergebnis bei 1,75 Milliarden US$. Dies ist jeweils eine deutliche Steigerung von +6% und mehr gegenüber den Vorjahreswerten. Das operative Ergebnis pro Aktie (EPS) stieg von 3,37 US$ auf 3,8 US$.
Somit ist die Entwicklung im ersten Quartal als positiv zu werten, beim Ertrag könnte nun eine Trendwende begonnen haben. Der Ausblick auf das zweite Quartal deutet auf eine Fortsetzung der bisherigen Entwicklung hin. So wird ein Umsatz zwischen 4,75 und 4,78 Milliarden US$ erwartet; das operative EPS soll bei 3,75 bis 3,8 US$ landen.
Adobe-CFO Dan Durn kommentiert die Entwicklung so:
Unser starker Innovationsmotor in Kombination mit erstklassiger operativer Strenge führte im ersten Quartal zu profitablem Wachstum und bereitete uns auf ein weiteres starkes Geschäftsjahr vor. Adobe ist heute besser denn je aufgestellt, um unsere Kunden weltweit zu bedienen.
Klage gegen Übernahme von Figma wird vorbereitet
Um sich fit zu machen für die Zukunft, hat Adobe das digitale Design-Unternehmen Figma für 20 Milliarden US$ übernommen. Es ist die größte Übernahme in der bisherigen Unternehmensgeschichte.
Der Deal wird allerdings seitens des US-Justizministeriums wegen Wettbewerbsverzerrung kritisch gesehen. Solange die rechtliche Lage offen ist, könnte dies zu einer Belastung werden.
Aufwärtstrend noch ungewiss
Positiv ist, dass die Adobe-Aktie sich von ihrem Tief im September um +35% erholt hat. Der Rückgang seit Februar beruht weitestgehend auf den Turbulenzen an den Börsen, ausgelöst durch die Bankenkrise. Sollten weitere stärkere Gegenwinde ausbleiben, hat das Papier gute Chancen, den Kursanstieg fortzusetzen.
Dieser Ansicht sind auch die Analysten: Zwar überwiegen noch die Marktexperten, die sie mit „Neutral“ bewerten; einige „Kaufen“-Empfehlungen sind jedoch vorhanden. Das mittlere Kursziel liegt bei 397 US$.
Potenzial vorhanden, Volatilität bleibt
Ich bin mehr bei den optimistischen Analysten und sehe ebenfalls weiteres Potenzial. Ein erstes Ziel sollte bei 400 US$ liegen. Sollte das Adobe-Papier diese Marke nachhaltig überschreiten, kann von einem Aufwärtstrend gesprochen werden.
Allerdings sollten Anleger beachten, dass der Anstieg sehr langsam verläuft und mit Rückschlägen verbunden ist. Insgesamt muss das Vertrauen in der gesamten IT-Branche wieder wachsen.
Investitionen in die Aktie sollten daher in mehreren Etappen erfolgen, damit können Schwächephasen ausgenutzt werden.
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