Nachdem sich die Lufthansa-Aktie (WKN: 823212) acht Monate lang im Sinkflug befand und dabei 40% ihres Wertes einbüßte, setzte Anfang November eine Erholungsrallye ein. Seit Monatsbeginn ist das Papier der deutschen Airline wieder knapp 20% im Plus. Kann die Rallye noch weitergehen?
ℹ️ Lufthansa vorgestellt
Mit einer Flottengröße von über 300 Flugzeugen und mehr als 200 Flugzielen in der ganzen Welt zählt die Lufthansa zu den zehn größten Fluggesellschaften der Welt. Zur Lufthansa-Gruppe gehören auch die Fluggesellschaften Austrian, Brussels Airlines, Air Dolomiti, Eurowings und Swiss. Der Börsenwert liegt derzeit bei ca. 9,4 Milliarden €.
Ärger mit Brüssel
Ob sich die Kurserholung der Lufthansa-Aktie fortsetzt, hängt maßgeblich davon ab, wie schnell und zu welchen Bedingungen die Übernahme der italienischen Staatsfluglinie ITA über die Bühne gehen wird. Lufthansa will in einem ersten Schritt 41% von ITA übernehmen und diese Beteiligung in weiteren Schritten später aufstocken.
Doch die EU-Kommission in Brüssel muss dem Deal zustimmen und sie scheint derzeit keine Eile damit zu haben. Das wiederum hat den Ärger von Bundeskanzler Scholz und Italiens Ministerpräsidentin Meloni erregt, die die Kommission zu einer schnellen Entscheidung drängen.
Doch Brüssel hat allen Grund dazu, die Übernahme von ITA durch die Lufthansa genauer unter die Lupe zu nehmen. Dadurch entstünde nämlich ein dominanter Player auf dem zentraleuropäischen Luftfahrtmarkt. Die Lufthansa kontrolliert mit Austrian, Brussels Airlines und Swiss neben dem deutschen auch den österreichischen, belgischen und Schweizer Markt. Durch die ITA-Übernahme würde auch noch der italienische Markt hinzukommen.
Die EU-Kommission befürchtet vor allem, dass Lufthansa in Zukunft das Langstreckenangebot in Zentral- und Südeuropa von den Drehkreuzen Frankfurt, München, Zürich, Wien, Brüssel, Mailand und Rom kontrollieren könnte. Deshalb verlangt die Kommission offenbar, dass der Konzern sein Langstreckenangebot ab Frankfurt und München verringern soll. Für die Lufthansa ist das eine kaum akzeptable Forderung, schließlich sind die beiden Flughäfen ihre wichtigsten Drehkreuze.
Eine charttechnisch entscheidende Lage
Die Lufthansa-Aktie befindet sich derzeit in einer charttechnisch entscheidenden Situation. Sie muss den Widerstand bei 8,00 € knacken, um ihren jüngsten Aufwärtstrend fortzusetzen. Gelingt ihr das nicht, droht ein Rückfall auf das Unterstützungsniveau bei 7,50 €.
Bewertung und Positionierung stimmen
Für mich ist die Lufthansa-Aktie eine Kaufempfehlung. Der Airline-Titel notiert gegenwärtig auf einem historisch recht niedrigen Bewertungsniveau. Zudem ist das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp über 5 sehr moderat.
Ich gehe davon aus, dass die Lufthansa nicht allzu große Zugeständnisse im Zusammenhang mit der ITA-Übernahme machen muss. Sie wird damit endgültig zum dominanten Player in Zentral- und Südeuropa. Das dürfte sich meiner Einschätzung nach in den kommenden Jahren auch positiv in den Ergebnissen der Fluggesellschaft niederschlagen.
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