Siemens-Aktie: Gehört sie ins Depot?

Die Aktie des Elektrokonzerns Siemens (WKN: 723610) verschlechtert sich leicht um -0,3% und steht aktuell bei 137,50 €. Der Abwärtstrend sei dem Hoch Mitte Juni mit rund 164 € verstärkte sich bei der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das dritte Quartal. Insgesamt beträgt der Rückgang rund -15,5%. Lohnt sich jetzt wieder ein Einstieg?

Wachstum schwächt sich ab

Mit den Worten „das Wachstum schwächt sich ab“ lässt sich die Geschäftsentwicklung im dritten Quartal beschreiben. Diese Abschwächung bezieht sich allerdings auf das Vorquartal. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist die Geschäftsentwicklung als gut zu bezeichnen.

Der Konzernumsatz verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 6% auf 18,9 Milliarden € – im Vorquartal betrug der Anstieg 10%. Besonders schwach entwickelte sich das Industriegeschäft, hier betrug der Rückgang 4%. Das Segment Digitalisierung legte zu, allerdings hatten die Analysten mehr erwartet.

Der Nettogewinn lag bei 1,4 Milliarden €, ein Jahr zuvor gab es noch einen Verlust von 1,5 Milliarden €. Allerdings ist hierin eine Sonderabschreibung von 2,7 Milliarden € auf die Tochter Siemens Energy enthalten, ohne diese Abschreibung wäre ein Nettogewinn von 1,2 Milliarden € erzielt worden. Gegenüber dem Nettoergebnis im Vorquartal mit 3,55 Milliarden € ist ein deutlicher Rückgang festzustellen.

Der Auftragseingang ist um 10% auf 24,2 Milliarden € gestiegen, allerdings beruht dieser Anstieg auf mehreren Großaufträgen im Segment Mobility. Im Automatisierungsgeschäft ist der Auftragseingang rückläufig.

Insgesamt sind die Geschäftszahlen trotz der Ergebnisverschlechterung als zufriedenstellend zu bezeichnen.

Jahresprognose bestätigt

Trotz der nachlassenden Wachstumsdynamik hält der Münchener Konzern an seiner letzten Jahresprognose fest. Danach soll das Umsatzwachstum zwischen 9 und 11% liegen. Ohne Portfolioeffekte wird mit einem Gewinn pro Aktie (EPS) von 9,60 bis 9,90 € gerechnet.

Bei Siemens besteht das größte Risiko in der Tochter Siemens Energy. Diese entwickelt sich sehr schlecht und erwirtschaftet hohe Verluste. Da die Ziele bestätigt wurden, wird bei der Tochtergesellschaft mit keiner größeren Negativentwicklung mehr gerechnet.

Hohe Investitionen getätigt

Siemens investierte weltweit hohe Milliardenbeträge in Forschungs- und Fertigungsstätten. Von einer Deindustrialisierung in Deutschland kann bei Siemens nicht die Rede sein. Der Konzern brachte etwa mit rund einer halbe Milliarde € den Standort Erlangen auf Vordermann. Auch in den Standort Nürnberg wurden hohe Beträge investiert, hier geht es um zukunftsträchtige neue Produkte des Metaverse.

Anders als viele Industriekonzerne leidet Siemens nicht unter hohen Energiepreisen, bei den Investitionen in Deutschland geht es vielmehr um die Gewinnung von Talenten und wichtigen Zukunftstechnologien.

Potenzial vorhanden

Der Kursrücksetzer ist sehr positiv zu werten, werden hierdurch doch günstigere Einstiegschancen geboten. Der Elektrokonzern befindet sich insgesamt in einer hervorragenden Situation. Diese wird auch zukünftig bestehen bleiben, die Technologien des Konzerns sind sehr gefragt.

Das einzige Problem ist die Tochter Siemens Energy. Hier läuft es nicht rund und hohe Verluste sind die Folgen.

Meiner Meinung nach sind die Zukunftsaussichten gut. In diesem Artikel bin ich bereits darauf eingegangen. Dabei bleibe ich und sehe weiterhin ein hohes Potenzial sowohl bei der Geschäftsentwicklung als auch bei der Aktie. Ich halte mittelfristig Kurse von 180 € für machbar.

Dass die Aktie Potenzial hat, zeigen auch die Analysten mit ihren Einschätzungen auf. Goldman ist mit einem Zielkurs von 248 € sehr euphorisch. Die Deutsche Bank ist mit 185 € vorsichtiger. Unter den Marktexperten gibt es aber auch kritische Meinungen, Barclays geht etwa von einem fairen Kurs von 130 € aus.

Mein Fazit: Die Aktie von Siemens gehört in jedes Depot. Neben einer guten Dividendenrendite von momentan 3% besitzt sie ein hohes Kurspotenzial. Siemens ist der weltweit führende Elektronikkonzern schlechthin.

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