RWE-Aktie: Nur ein Brot- und Butter-Wert?

Abverkauf übertrieben

Die RWE-Aktie verliert auf Jahressicht knapp -30% und beendet das Börsenjahr mit einem Kurs von 28,60 €. Damit ist sie auf dem Niveau von Anfang 2020. Was ist im nächsten Jahr zu erwarten? Nach dem heftigen Kurssturz im Januar und Februar konnte sie sich nicht mehr nachhaltig erholen.

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Charttechnisch überverkauft

Ein Blick auf den Chart zeigt, dass der Kurs sich seit Mai in einem langfristigen Abwärtstrend befindet. Der letzte Rückgang im Dezember deutet auf einen überhöhten Abverkauf hin. Der aktuelle Kurs liegt deutlich unter der 50-Tage-Linie mit 30 € sowie der 200-Tage-Linie mit 32 €.

Auch bei dem Bollinger Bändern der letzten 50 Tage mit den Referenzwerten von 32 € und 28,40 € deutet auf eine übertriebene Abwärtsbewegung. Insgesamt ist der Kursrückgang zu hoch ausgefallen.

Ertragslage leicht verbessert

Aufgrund der bisherigen Geschäftsentwicklung in den ersten neuen Monaten hob der Konzern seine erwarteten Ertragszahlen leicht an. Statt eines unteren Werts in der EBITDA-Range von 5,2 bis 5,8 Milliarden € wird nun ein mittlerer Wert erwartet. Auch beim Konzernergebnis erfolgte eine Anhebung auf den mittleren Wert der Range von 1,9 bis 2,4 Milliarden €.

Die Finanzzahlen vom 13. November sind insgesamt solide ausgefallen. Der Vergleich mit den Vorjahreswerten ist wenig aussagefähig, da damals die Preise für Strom und Gas deutlich höher waren.

Markus Krebber, Vorstandsvorsitzender der RWE AG, kommentierte die Entwicklung so:

Wir liefern gute Ergebnisse und sind mit unserer Wachstumsstrategie auf Kurs. Beim Einsatz unserer Finanzmittel legen wir strenge Renditekriterien zugrunde und überprüfen unsere Kapitalallokation regelmäßig.

Aktienrückkauf statt Investitionen vorgesehen

Bis vor der US-Wahl, bei der Trump als Sieger hervorging, lagen die geplanten Investitionssummen für 2025 und 2026 jeweils bei 8 Milliarden €. Diese sollten hauptsächlich in erneuerbaren Energien erfolgen.

Trump kündigte an, dass er an Öl- und Gas weiter festhält und deren Förderung ausbauen will. Das dürfte zulasten der erneuerbaren Energien gehen. Auch das Aus der Ampelregierung in Deutschland führte zu einer Zurückhaltung der geplanten Investitionen. Insgesamt dürfte vorerst die politische Zielsetzung abgewartet werden.

Stattdessen meldete das Essener Unternehmen, dass ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 1,5 Milliarden € im vierten Quartal gestartet wird. Bisher war dies nicht geplant. Dieser Sinneswandel könnte mit der Forderung des aktivistischen Investors Elliott zusammenhängen – dieser forderte ein solches.

Potenzial vorhanden

Ich halte die RWE-Aktie nach wie vor für ein gutes Investment. Insbesondere die hohe Dividendenrendite spricht dafür. Die geplante Dividende von 1,10 € entspricht aktuell einer Rendite von 3,8%.

Zusätzlich bestehen auch gute Chancen auf eine Kurserholung. Der faire Wert dürfte bei 35 € liegen; das entspricht einem Aufwärtspotenzial von rund +20%. Die Analysten sind deutlich zuversichtlicher gestimmt. Bernstein Research liegt mit ihrem Zielkurs von 39 € am unteren Ende der Erwartungen. Die anderen jüngsten Bewertungen liegen zwischen 45 und 47,50 €.

Mein Fazit: Das jetzige Kursniveau bietet gute Einstiegschancen. Neben einer guten Rendite bestehen auch Chancen auf steigende Kurse. Auch Butter- und Brot-Aktien bieten Vorteile.

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ℹ️ RWE in Kürze

  • RWE (WKN: 703712) ist einer der führenden internationalen Energieproduzenten in Europa. Das Kerngeschäft ist die Stromerzeugung, wobei der Wandel hin zu erneuerbarer Stromerzeugung massiv vorangetrieben wird.
  • Neben dem Hauptsitz in Essen unterhält der Konzern Niederlassungen in Europa den USA sowie in Asien.
  • Die Aktie ist im DAX gelistet, die Marktkapitalisierung liegt aktuell bei 21,3 Milliarden €.

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