PayPal-Aktie: Kommt jetzt der KI-Aufschwung?

PayPal-Aktionäre sind in den letzten zweieinhalb Jahren großes Leid gewohnt. Nachdem die Aktie des Zahlungsdienstleisters zwischenzeitlich mehr als 80% ihres Wertes einbüßte, werden viele Anleger schon froh sein, dass sie sich inzwischen stabilisiert hat. Aber hat die PayPal-Aktie (WKN: A14R7U) auch wieder Potenzial für einen Kursaufschwung?

KI rückt in den Vordergrund

Die vollmundige Ankündigung von PayPal-Chef Alex Chriss, die Welt beim kürzlich stattgefundenen „First Look“ Event zu schockieren, erwies sich eher als Rohrkrepierer. Anleger hatten sich nach den markigen Worten von Chriss einen deutlich positiveren Schock erwartet.

Doch wer genauer hinsieht, wird auf den zweiten Blick eine interessante Entwicklung feststellen. PayPal stellt erstmals das Thema Künstliche Intelligenz in den Vordergrund. Das mag zweifellos mit dem aktuellen Boom von KI an der Börse zu tun haben. KI ist aber für einen Zahlungsdienstleister wie PayPal eine hochspannende Basistechnologie.

PayPal setzt auf sogenannten „smarten“ Rechnungen eine KI-gestützt Prognose-Software ein, die auf Grundlage der Kundendaten Vorschläge für weitere interessante Produkte des Verkäufers macht.

Durch den Einsatz von KI kann der Zahlungsdienstleister gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Er bindet nicht nur Endkunden, sondern auch Unternehmen stärker an sich.

Ein eigener KI-Fonds

Um in Sachen KI schneller voranzukommen, hat das Tech-Unternehmen nun auch einen speziellen Fonds für KI-Investments über PayPal Ventures aufgelegt. Der KI-Fonds soll Investitionen in Frühphase-Startups in allen Bereichen tätigen. Im Vordergrund stehen für PayPal dabei die Themen Werbung, Kundenerfolg, Risiko und Personalisierung. Das genaue Fondsvolumen des KI-Fonds wurde bislang nicht beziffert.

Auch ein erstes Investment des Fonds wurde bereits bekanntgegeben. PayPal Ventures hat sich als einer der Lead-Investoren an einer Finanzierungsrunde des Startups Rasa beteiligt. Rasa arbeitet seit Jahren an der Entwicklung einer neuen Generation konversationeller KI, die in Chatbots eingesetzt werden kann.

Im Seitwärtstrend gefangen

In den letzten drei Monaten konnte sich die PayPal-Aktie nicht aus ihrem Seitwärtstrend befreien. Die gute Nachricht: Die Unterstützung bei 55 US$ wurde nicht mehr durchbrochen. Die schlechte Nachricht: Auch der Widerstand bei 65 US$ konnte nicht geknackt werden.

Die PayPal-Aktie braucht derzeit sehr starke positive Nachrichten, um einen neuen Aufwärtstrend zu etablieren.

Was sagen die Analysten?

Die Bandbreite der Analystenschätzungen für das Kursziel der PayPal-Aktie geht nach wie vor sehr weit auseinander. Während die Bullen Kursziele von über 100 US$ für möglich halten (und damit ein Upside von rund +75%), sehen die Bären sogar ein leichtes Abwärtspotenzial für die Aktie.

Das Konsenskursziel aller PayPal-Analysten liegt mit knapp 69 US$ etwa +16% über dem aktuellen Kursniveau.

Drei Gründe für PayPal

Ich bin immer noch ein bekennender Anhänger der PayPal-Aktie und halte sie nach wie vor aus drei Gründen für unterbewertet.

Erstens: PayPal ist der mit Abstand dominanteste Zahlungsdienstleister der Welt, dessen Markenstärke von keinem Anbieter auch nur annähernd erreicht wird.

Zweitens: Die Bewertung der PayPal-Aktie halte ich mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von aktuell 15 für äußerst günstig. Zugegebenermaßen wächst PayPal kaum mehr, aber das Unternehmen hat sehr starke Margen und ist extrem cash-generativ.

Drittens: Ich glaube, dass das Thema KI bei PayPal definitiv kein „Marketinggag“ ist, sondern erhebliche Bedeutung für die Zukunft des Unternehmens haben wird. Meines Erachtens lassen sich die großen Chancen, die Künstliche Intelligenz dem Geschäftsmodell von PayPal bietet, derzeit noch kaum einschätzen.

Vor diesem Hintergrund rate ich Anlegern mit langem Atem, in die PayPal-Aktie einzusteigen. Möglicherweise wird es noch einige Monate dauern, bis das Tech-Papier wieder an Fahrt gewinnt. Aber ich davon überzeugt, dass die Aktie in naher Zukunft kaum mehr günstigere Einstiegsgelegenheiten bieten wird.

Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens PayPal. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

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