Nel ASA-Aktie: Der Anfang vom Ende?

Das Blutbad der Nel ASA-Aktie an der Börse geht in die nächste Runde. Von Montag bis Donnerstag rauschte das Papier des norwegischen Elektrolyseurherstellers rund 17% in die Tiefe und fiel fast auf ein neues Allzeittief. Am Freitag konnte sich die Aktie nur leicht erholen. Ist es nun endlich an der Zeit für Anleger zuzugreifen? Oder greifen sie bei Nel ASA in ein fallendes Messer?

Eine vernichtende Analyse

Gute Nachrichten sind bei Nel ASA weiterhin Mangelware. Nachdem die Norweger Mitte Oktober den Markt mit sehr schwachen Quartalszahlen enttäuschten, gibt es nun eine weitere schlechte Nachricht – diesmal von Analystenseite.

Die Experten der Investmentbank Kepler Cheuvreux haben ihre Coverage der Nel ASA-Aktie wieder aufgenommen und kommen darin zu sehr ernüchternden Ergebnissen. Sie raten zum Verkauf der Aktie und sehen das Kursziel bei 2,50 NOK. Das entspricht einem Abschlag von ca. 17% gegenüber dem ohnehin schon massiv zurückgegangenen Kursniveau.

Grund für die negative Einschätzung von Kepler Cheuvreux ist die Ansicht der Analysten, dass Nel ASA in absehbarer Zukunft auf frisches Kapital angewiesen sei. Trotz liquider Mittel in Höhe von 1,9 Milliarden norwegischen Kronen zum Ende des dritten Quartals sei eine Kapitalerhöhung ohne einen raschen Anstieg der Auftragseingänge wahrscheinlich.

Für die Altaktionäre wäre das ein Desaster. Ihre Anteile würden durch eine Kapitalerhöhung mehr oder weniger massiv verwässert werden.

Als wäre das schon nicht genug, kritisieren die Experten von Kepler Cheuvreux die Bewertung der Nel ASA-Aktie trotz des massiven Kursrückgangs als immer noch zu hoch. Sie sind der Meinung, dass die Aktie derzeit mit einem nicht gerechtfertigten Aufschlag gegenüber ihren Wettbewerbern gehandelt wird.

Im freien Fall

Der Chart der Nel ASA-Aktie liefert ein Bild des Grauens. Seit über vier Monaten befindet sich der Wasserstofftitel im freien Fall. Inzwischen notiert die Aktie nur noch hauchdünn über ihrem Allzeittief. Eine Bodenbildung ist nicht in Sicht.

Kein Rettungsanker in Sicht

Anleger und Analysten scheinen inzwischen völlig die Hoffnung für Nel ASA aufgegeben zu haben. Der Börsenwert der Norweger liegt bei nicht einmal mehr 500 Millionen €.

In der Vergangenheit hat die Börse Nel ASA zugutegehalten, dass der Elektrolyseurhersteller Jahr für Jahr seine Umsätze deutlich gesteigert hat und volle Auftragsbücher vorweisen konnte. Aber das Umsatzwachstum hat sich im letzten Quartal deutlich abgeschwächt und die Auftragsbücher sind auch nicht mehr so voll wie in früheren Jahren.

Es ist fraglich, ob Nel ASA als eigenständiges Unternehmen noch in der Lage ist, sich aus dem Morast zu ziehen. Erstaunlicherweise ist trotz des sehr geringen Börsenwerts der Norweger noch kein anderes Unternehmen auf die Idee gekommen, Nel ASA ein Übernahmeangebot zu machen. Das sagt einiges über die mangelnde Attraktivität des Elektrolyseurherstellers.

Langfristig halte ich Nel ASA nach wie vor für ein interessantes Unternehmen. Der Wasserstoffmarkt wird nicht wieder aus der Welt verschwinden und als einer der führenden Elektrolyseurhersteller hat das Unternehmen seinen Platz in diesem Markt.

Aber die Stimmung an der Börse ist gegenüber der Nel ASA-Aktie inzwischen so negativ, dass ich große Sorgen habe, ob das Unternehmen überhaupt noch eine Zukunft auf dem Kapitalmarkt hat. Anleger lassen deshalb besser die Finger von der Aktie. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen Wert von 0 hat, ist derzeit sehr hoch.

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