KWS Saat-Aktie: Hier könnte sich der Einstieg lohnen

Die Aktie des Saatgutanbieter KWS Saat (WKN: 707400) befindet sich in einem langfristigen Abwärtstrend und startet mit einem Kurs von 52,40 € in die neue Woche. Bei Nichtberücksichtigung des kurzfristigen Einbruchs zu Beginn der Pandemie bewegt sich der Kurs auf dem Niveau Ende 2018. Ist das jetzt ein günstiges Einstiegsniveau?

Robustes Geschäftsmodell

Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen unterliegt das Geschäft mit Saatgut nur geringen Konjunkturschwankungen. Im Gegenteil, die Weltbevölkerung wächst, und hierfür muss die Nahrungsmittelproduktion gesteigert werden. Der Klimawandel führt zu starken Veränderungen hinsichtlich der Wachstumsbedingungen bei Getreide und Obst.

Neben dem traditionellen Saatgut wird genmanipuliertes Saatgut immer wichtiger, um ertragreiche Ernten zu sichern. In beiden Segmenten ist das deutsche Unternehmen gut aufgestellt. Das sorgt auch zukünftig für eine stabile Geschäftsentwicklung.

Eröffnungsquartal schwach

Traditionell ist das erste Quartal im Geschäftsjahr (1. Juli bis 30. Juni) das schwächste Quartal im Geschäftsjahr. Dies bestätigt sich auch in dem am 9. November veröffentlichten Quartalsbericht. Hier führten allerdings höhere Kosten bei der Forschung & Entwicklung sowie bei Verwaltung & Vertrieb zu einem deutlichen Ertragseinbruch.

Gegenüber dem Vorjahreszeitraum erhöhte sich der operative Verlust (EBIT) um 45% auf 48,3 Millionen €. Hierfür mitverantwortlich sind gestiegene Personalkosten. Diese konnten nicht vollständig weitergereicht werden. Unterm Strich fiel ein Nettoverlust von 55,3 Millionen € an – im Vorjahresquartal lag der Verlust bei 46,2 Millionen €.

Der Umsatz lag mit 267,7 Millionen € geringfügig über dem im Vorjahr. Der Absatz in den einzelnen Ländern sowie Saatgutarten verlief aus Unternehmenssicht insgesamt zufriedenstellend.

Im Hinblick auf diese Entwicklung wurde die Jahresprognose bestätigt. Demnach soll beim Umsatz ein Wachstum von 3 bis 5% erzielt werden – im abgelaufenen Geschäftsjahr lag der Umsatz bei 1,82 Milliarden €. Bei der EBIT-Marge wird mit einem Wert von 11 bis 13% gerechnet. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahreswert mit 12,2% keine große Veränderung.

Eva Kienle, Finanzvorstand von KWS, kommentierte die Geschäftsentwicklung so:

Für uns ist im ersten Quartal vor allem das europäische Geschäft mit Winterkulturarten entscheidend, hier konnten wir mit unserem starken Portfolio, allen voran im Bereich Raps, gut zulegen. Für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres sind wir trotz klimatischer und geopolitischer Herausforderungen zuversichtlich und bestätigen unsere Jahresprognosen.

Potenzial vorhanden

Der stetige Kursrückgang im Jahr 2023 entspricht nicht der wirtschaftlichen Entwicklung. Im ersten Halbjahr verbesserte sich die Ertragslage deutlich, die Jahresprognosen wurden mehrfach angehoben. Das schwache Auftaktquartal sorgte für wenig Begeisterung bei den Anlegern und führte zu weiteren Kursrückgängen.

Ich halte das jetzige Kursniveau für zu niedrig und sehe einen fairen Wert bei 60 €. Umsatz und Ertrag bleiben weiterhin stabil und sind auf Wachstum ausgerichtet.

Dass die Aktie unterbewertet ist, sehen auch die Analysten so. Sie sehen jedoch deutlich höhere Kursziele. Warburg Research mit 80 € und Jefferies mit 81 € sind sehr zuversichtlich. Die DZ Bank mit 74 € ist etwas vorsichtiger, liegt aber immer noch deutlich über meinen Erwartungen. Mittelfristig teile ich deren Einschätzung. Vorerst ist es jedoch wichtig, dass der Rückgang in eine Bodenbildung übergeht.

Mein Fazit: Für langfristige Anleger bietet das jetzige Kursniveau gute Einstiegschancen. Die Aktie eignet sich hervorragend als Depotbeimischung.

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