Jost Werke: Schwacher Ausblick – was macht die Aktie?

Die Aktie der Jost Werke (WKN: JST400) reagiert auf die guten Zahlen des zweiten Quartals mit einem Kursrückgang von -1,2% und steht aktuell bei knapp 46,50 €. Zuletzt bewegte sie sich sehr volatil in einem Korridor von 46 bis 52 €. Gegenüber dem Höchststand im Januar mit knapp 55 € beträgt der Rückgang -16%. Was bedeutet das für Anleger?

Zweites Quartal stark ausgefallen

Mit Spannung wurden die Zahlen des zweiten Quartals erwartet. Gegenüber dem ersten Quartal ist zwar ein geringer Rückgang zu erkennen, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind die Kennzahlen jedoch hervorragend. Insbesondere bei der Ertragslage ist eine überproportionale Verbesserung eingetreten.

Der Umsatz verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 2,6% auf 330,4 Millionen €. Hierin sind negative Währungseffekte enthalten – ohne diese würde das Wachstum bei 6,4% liegen. Sehr stark war das Wachstum im Bereich Transportwesen. Hier verbesserte sich der Umsatz um 13,1% auf 263 Millionen €. Im landwirtschaftlichen Bereich brach die Nachfrage dagegen um 24,7% auf 67,4 Millionen € ein. Auf Konzernebene konnte dieser Rückgang vollständig ausgeglichen werden.

Überproportional verbesserte sich das bereinigte EBIT, es stieg um 16,3% auf 37,3 Millionen €. Die daraus resultierende EBIT-Marge stieg dementsprechend um 1,3 Prozentpunkte auf 11,3%. Das bereinigte Ergebnis nach Steuern legte um 20,2% auf 26,8 Millionen € zu.

Joachim Dürr, Vorstandsvorsitzender, kommentiert das zweite Quartal so:

Die starken Ergebnisse des 2. Quartals 2023 unterstreichen die gute Marktposition von Jost weltweit. Wir konnten unsere operative Performance weiter verbessern und unsere Profitabilität gegenüber dem Vorjahr deutlich steigern.

Zusammen mit dem besseren ersten Quartal fielen die Halbjahreszahlen entsprechend gut aus. In den ersten sechs Monaten stieg der Umsatz um 6% auf 672 Millionen €. Das bereinigte EBIT verbesserte sich um knapp 16% auf 77,1 Millionen €. Der bereinigte Gewinn pro Aktie (EPS) stieg von 3,31 € auf 3,79 €.

Insgesamt sind die Kennzahlen von Jost als sehr gut zu bezeichnen.

Management ist vorsichtig

Für das Gesamtjahr ist der Konzern jedoch vorsichtiger, Grund hierfür ist die nachlassende Konjunktur. Insbesondere in Europa dürfte die Nachfrage nachlassen. Im asiatischen Markt ist das Wachstum positiv, allerdings ist der Anteil am Gesamtkonzernumsatz eher gering.

So rechnet das Management mit einem geringen Wachstum im niedrigen einstelligen Bereich beim Umsatz und bereinigten EBIT. Dieser Ausblick würde bedeuten, dass das zweite Quartal wesentlich schlechter ausfallen wird.

Analysten bullisch eingestellt

Die Marktanalysten halten die Aktie in ihren letzten Einschätzungen für total unterbewertet. So erwartet Hauck Aufhäuser einen Zielkurs von 80 €. Warburg und die Deutsche Bank sind etwas zurückhaltender, deren fairer Kurs liegt bei 65 €.

Die Analysen erfolgten jedoch nach dem ersten Quartal, ob eine Anpassung kommt, bleibt abzuwarten.

Rücksetzer positiv zu werten

Ich sehe den Kursrückgang positiv, hierdurch sind wieder günstigere Einstiegskurse möglich. Insgesamt handelt es sich um ein sehr profitables Unternehmen mit guten Wachstumschancen. Allerdings sollten Anleger beachten, dass solche Ertragssteigerungen zukünftig an ihre Grenzen kommen.

Meiner Meinung nach wird die Volatilität weiterhin bestehen bleiben. Dabei dürfte der Trend jedoch nach oben gehen, ein erstes Ziel liegt bei 55 €. Damit bin ich insgesamt deutlich vorsichtiger als die Analysten. Mittelfristig sind Kurse um die 60 € jedoch vertretbar.

Mein Fazit: Die Aktie ist hervorragend geeignet als Depotbeimischung. Die momentane Dividendenrendite liegt bei 3%, zudem bestehen wieder gute Chancen auf Kurssteigerungen.

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