Hannover Rück-Aktie: Hoch, höher, noch höher?

Die Aktie der Hannover Rück (WKN: 840221) verbessert sich um +4,5% und steht aktuell bei 203,20 €. Seit dem Kurseinbruch im März auf rund 163 € erholte sie sich deutlich und steht wieder kurz unter dem Allzeithoch im Juni bei 205,50 €. Kann die Aktie das Allzeithoch toppen? Und was dann?

Ertragslage deutlich verbessert

Der Halbjahresbericht zeigt, dass die Ertragslage deutlich stärker gestiegen ist als die Prämieneinnahmen. Somit hat sich die gute Entwicklung im ersten Quartal weiter fortgesetzt.

Die gesamten Rückversicherungseinnahmen sind um 3,9% auf 12,3 Milliarden € gestiegen. Zu diesem Anstieg trugen die Sparten Sach- und Personenrückversicherungen gleichermaßen bei.

Sehr positiv hat sich die Ertragslage entwickelt. Das operative EBIT verbesserte sich um 21% auf 1,35 Milliarden €. Nach Abzug aller Kosten verblieb ein Nettogewinn von 960 Millionen € – ein Jahr zuvor lag er bei 815 Millionen €.

Zu dieser Ergebnisverbesserung trug neben einer gesunkenen Schadensquote auch eine Kapitalanlagerendite von 3% bei. Die Erträge aus dem Anlagevermögen von 56,5 Milliarden € betrugen 851 Millionen €. Besonders hoch waren die Erträge aus den festverzinslichen Wertpapieren.

Jean-Jacques Henchoz, Vorstandsvorsitzender der Hannover Rück, kommentierte die Entwicklung so:

Wir haben das erste Halbjahr mit einem guten Ergebnis abgeschlossen und sind damit weiter auf Kurs für unsere Jahresziele.

Jahresziele bestätigt

Die gute Geschäftsentwicklung veranlasste die Versicherungsgesellschaft, die Jahresprognose zu bestätigen. Demnach soll der Nettogewinn mindestens bei 1,7 Milliarden € liegen. Die Kapitalrendite soll größer sein als 2,4%.

Auch beim Umsatz wird mit einem Wachstum von mindestens 5% gerechnet. Diese Zahlen dürften im Hinblick auf das bereits Erreichte machbar sein.

Höhere Rückversicherungsprämien ausgehandelt

Obwohl die Schadensumme bisher innerhalb des Budgets lagen, ist es der Gesellschaft gelungen, bei den anstehenden Neuverhandlungen im asiatisch-pazifischen Raum sowie in Nordamerika höhere Prämien auszuhandeln.

Das ist ein Ergebnis der zunehmenden Naturkatastrophen. Weltweit schließen die Erstversicherungsgesellschaften daher Rückversicherungsverträge ab. Um das Risiko entsprechend abzudecken, sind die Rückversicherungsprämien gestiegen. Dies dürfte sich bereits im zweiten Halbjahr bemerkbar machen.

 Was können Anleger von der Aktie erwarten?

Der Kursrückgang im März wurde durch den starken Kursanstieg bis Juni mehr als ausgeglichen – ein neues Allzeithoch wurde mit 205,50 € erreicht. Trotz des leichten Rückgangs ist die Unternehmensbewertung sehr hoch.

Mit jedem Kursanstieg wird die Ungewissheit größer, es stellt sich immer wieder die Frage nach einer größeren Konsolidierung. Im Mehrjahres-Chart wird die Situation sehr deutlich. Nach extremen Kurssprüngen erfolgten stets stärkere Einbrüche. Diese Gefahr wird hier immer größer. Positiv ist, dass nach jedem Einbruch eine schnelle Erholung erfolgte.

Die Gefahr der Konsolidierung sehen auch die meisten Analysten. Lediglich JPMorgan ist mit einem Zielkurs von 235 € weiterhin optimistisch. Barclays hält die Aktie für stark überbewertet und sieht den fairen Kurs bei 169 €. UBS mit 177 € und Jefferies mit 185 € sehen ebenfalls kein Steigerungspotenzial.

Mein Fazit: Ich würde zu diesem Kursniveau nicht kaufen und eine Konsolidierung abwarten. Was für die Aktie spricht, ist die Dividendenrendite von momentan 3%. Allerdings ist diese für sich allein kein Kaufargument.

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