Continental: Wird die Aktie jetzt interessant?

Die Continental-Aktie konnte den Aufwärtstrend seit April nicht fortsetzen und befindet sich momentan in einer Konsolidierungsphase. Am Mittwoch verliert sie leicht und steht aktuell bei rund 71 €. Was ist hier zu erwarten?

Abspaltungen bestätigt

Auf dem Marktkapitaltag am 25. Juni bestätigte der Konzern nochmals seine neue Struktur. Neben der beschlossenen Abspaltung der Sparte Automotive wurde jetzt auch der Verkauf von ContiTech bestätigt. Somit wird das Unternehmen zukünftig nur noch ein reiner Reifenhersteller.

Die Sparte Automotive wird im Rahmen eines Spin-offs im September 2025 an die Börse gebracht. Sie firmiert dann unter dem Namen Aumovio. Genaue Details sind noch nicht bekannt. Die Aktionäre erhalten dann entsprechend dem Bezugsverhältnis die Aktien des neuen Unternehmens.

Bestätigt wurde, dass der Verkauf der Sparte ContiTech für 2026 geplant ist. Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt, über Interessenten wurden keine Angaben gemacht. Im Jahr 2025 erfolgt noch der Verkauf des ContiTech-Geschäftsfeldes Original Equipment Solution.

Der Prozess steht noch unter dem Vorbehalt, dass der Aufsichtsrat zustimmt. Dies dürfte jedoch nur eine Formalie sein. Größter Anteilseigner ist die INA Holding um die Familie Schaeffler; sie ist ebenfalls Mehrheitsaktionärin der Schaeffler AG.

Sonderausschüttung wird geprüft

Der Konzern prüft derzeit, ob aus dem Verkaufserlös von ContiTech eine Sonderdividende gezahlt wird oder ein Aktienrückkauf erfolgt. Somit würden die Anteilseigner davon profitieren. Hier bleibt abzuwarten, was dabei herauskommt und welche Maßnahmen ergriffen werden.

Ertragsprognose für Restkonzern gesenkt

2025 bleibt laut Konzernangaben weiterhin ein anspruchsvolles Jahr. Im Hinblick darauf wurde die Jahresprognose für den Restkonzern gesenkt. Statt einer EBIT-Marge von 11 bis 12,5% werden jetzt nur noch 10 bis 11% erwartet. Mittelfristig soll sie dann auf 12 bis 14,5% steigen. Der Konzernumsatz soll bei 19,5 bis 21 Milliarden € liegen.

Mittelfristig soll der Konzernumsatz bei 19,5 bis 22 Milliarden € liegen, davon entfallen 14,5 bis 16 Milliarden € auf das Reifengeschäft (Tires). Die EBIT-Marge auf Konzernebene soll mittelfristig bei 12,5 bis 14,5% liegen, in der Sparte Tires bei 13 bis 16%.

Für die abgespaltene Sparte Aumovio wird zukünftig mit einem höheren Umsatz von 20 bis 22 Milliarden € gerechnet. Die EBIT-Marge soll von 2,5 auf 4 bis 6% zulegen.

Was bedeutet das für die Aktie?

Die Marktteilnehmer reagierten gestern und heute mit Kursabschlägen auf die Unternehmensnachricht. Insbesondere die gesenkte EBIT-Marge kam nicht gut an. Meiner Meinung nach ist das kurzfristige Kurspotenzial begrenzt, den fairen Wert sehe ich bei 78 €.

Die Automobilbranche kommt nicht in Schwung, daher dürfte der Kurs sich vorerst seitwärts entwickeln. Mittel- und langfristig sieht es anders aus. Sobald der Konzern nur noch aus dem Reifengeschäft besteht, wird die Aktie wieder interessanter.

Die Analysten bewerten die Aktie sehr unterschiedlich. Bernstein Research liegt mit ihrem Kursziel von 64 € am unteren Ende. Jefferies mit 80 € teilt meine Ansicht. Die UBS sieht das mit ihrem Zielkurs von 100 € ganz anders.

Was für die Aktie spricht, ist die aktuelle Dividendenrendite von 3,4%. Zukünftig wird die Ausschüttungsquote von 20 bis 40% auf 40 bis 60% erhöht. Anknüpfend daran: In unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks 2025“ finden Interessierte eine detaillierte Analyse von zehn Aktien, die das Potenzial haben, ein Dividenden-Portfolio auf ein neues Niveau zu heben.

Mein Fazit: Kurzfristig bietet die Aktie wenig Potenzial.