Zalando-Aktie: Den Dip zum Einstieg nutzen?

Der Kurs der Zalando-Aktie befindet sich seit dem Zwischenhoch vom 23. April bei 36,76 € wieder auf dem absteigenden Ast. Auch die Zahlen zum ersten Quartal haben nicht zur erhofften Trendwende geführt. Stattdessen rutscht der Kurs weiter in Richtung 30 €. Wie sind die Zahlen einzuschätzen? Und wie sollten sich Anleger nun verhalten?

Q1-Zahlen besser als erwartet

In den ersten drei Monaten des Jahres stiegen die Erlöse um 7,9% auf rund 2,4 Milliarden €. Das in der Branche so viel beachtete Bruttowarenvolumen (GMV) legte dabei um 6,5% auf etwa 3,5 Milliarden € zu.

Noch besser lief es ergebnisseitig: Der bereinigte operative Gewinn (EBIT) kletterte von 28,3 auf 46,7 Millionen €, mithin ein Plus von 65%. Die entsprechende Marge verbesserte sich um 0,7 Prozentpunkte auf 1,9%.

Und: Nach einem Verlust von 8,9 Millionen € vor einem Jahr landete das Unternehmen diesmal wieder in den schwarzen Zahlen. Unter dem Strich verdiente Zalando 9,9 Millionen €.

Außerdem erreichte die Zahl der aktiven Kunden mit 52,4 Millionen einen neuen Höchststand. Vor einem Jahr gab es noch 49,5 Millionen aktive Nutzer.

Der Modeversandhändler hat die Erwartungen übertroffen und profitierte von einem gut laufenden Schlussverkauf der alten Saison-Ware. Gleichzeitig stellte der Konzern einen guten Start in das so wichtige Frühjahrs- und Sommergeschäft in Aussicht.

Prognose bestätigt

Für das Gesamtjahr wurde die bisherige Prognose bestätigt, trotz des unsicheren makroökonomischen Umfelds. Demnach kalkuliert das Management weiterhin mit einem Plus von 4 bis 9% beim Umsatz und beim Bruttowarenvolumen. Das bereinigte EBIT soll einen Wert zwischen 530 und 590 Millionen € erreichen, was im Best-Case einem Ergebnisplus von 15% entspricht.

Die geplante Übernahme von AboutYou findet in der Guidance bislang keine Berücksichtigung, sodass es im Jahresverlauf zu einer Anhebung der Umsatz- und Ergebnisprognosen kommen könnte, sobald der Deal über die Bühne gegangen ist.

Was tun mit der Zalando-Aktie?

Die Aktie war auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie über 100 € wert. Doch mit dem sich abzeichnenden Ende der Pandemie begann auch der Niedergang der Zalando-Aktie. Zu Beginn des vergangenen Jahres fand das Papier schließlich einen Boden im Bereich von 16 €.

Seitdem zeigt der Trend nach oben, auch weil es operativ wieder besser läuft. Zuletzt hat das Unternehmen wiederholt die eigenen Prognosen übertreffen können. In diesem Jahr will der Online-Händler auf einen profitablen Wachstumskurs zurückkehren. Dazu steigen die Margen und die Zahl der aktiven Kunden.

Eine große Bedeutung kommt nun dem zweiten Quartal zu, da das erste Quartal saisonal bedingt ohnehin schwächer ausfällt.

Auf Basis der Gewinnschätzungen für 2025 wird die Aktie mit einem KGV von 27,5 bewertet, 2026 könnte dieses auf 22 sinken. Damit ist das Papier fundamental nicht wirklich günstig, aber auch nicht unverschämt teuer.

Alles in allem sehe ich für die Aktie weiteres Erholungspotenzial und schließe mich den überwiegend bullisch gestimmten Analysten an. Das mittlere Kursziel der Analysten liegt bei knapp 40 €.

Die zuletzt von Morgan Stanley geäußerten Bedenken teile ich nicht, da etwaige US-Zölle das Unternehmen kaum tangieren dürften. Schließlich hat Zalando kein US-Geschäft. Im Übrigen: Die aktuelle Marktverschiebung eröffnet exzellente Chancen in Europa – unser exklusiver Report „Europa schlägt zurück“ präsentiert drei Unternehmen mit herausragenden Wachstumsaussichten, die jetzt zum Kauf bereitstehen.

Wichtig wird sein, dass die 200-Tage-Linie (SMA200) verteidigt wird. Diese verläuft passenderweise exakt auf Höhe der 30-€-Marke. Sollte es zu einem Bruch kommen, könnte sich der Abwärtstrend weiter beschleunigen.