Verbio-Aktie -10%: Eine große Enttäuschung

Die Verbio-Aktie befand sich bereits in den letzten vier Wochen auf Talfahrt. Mit einem Kurssturz von über -10% sackte das Papier des deutschen Biokraftstoffherstellers am Dienstagmorgen auf ein neues 4-Jahrestief. Waren die Quartalszahlen von Verbio so enttäuschend und können Anleger die Aktie nun zu einem Schnäppchenkurs kaufen?

Ein ganz schwaches Quartal

Die Zahlen für das abgelaufene Quartal kann man in der Tat als große Enttäuschung bezeichnen. Ein schwaches Marktumfeld für Biokraftstoffe brockte Verbio rote Zahlen im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres 2024/25 ein.

Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen war mit -6,6 Millionen € überraschend negativ. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres erwirtschaftete der Biospritproduzent noch ein EBITDA von 49 Millionen €.

Schuld am schwachen Ergebnis ist vor allem der Umsatzeinbruch im Segment Biodiesel. Hier brachen die Erlöse von 323 Millionen € im Vorjahr auf nur noch 197 Millionen € ein. Grund für den massiven Umsatzrückgang waren nicht nur stark gesunkene Preise, sondern auch geringere THG-Quotenverkäufe.

Wird alles besser?

Trotz der miesen Quartalszahlen blickt das Verbio-Management hoffnungsvoll auf das laufende zweite Quartal. Das Unternehmen plant eine erhebliche EBITDA-Steigerung auf 120 bis 160 Millionen €.

Im zweiten Halbjahr des Geschäftsjahres sind laut Aussage des Managements „signifikante Ergebnissteigerungen“ zu erwarten. Grund für den Optimismus der Unternehmensführung sind gesetzliche Neuregelungen des Bundesumweltministeriums zur besseren Bekämpfung von Klimabetrug.

Bald einstellige Kurse?

Das Chartbild der Verbio-Aktie ist desaströs. Seit über einem Jahr befindet sich der SDAX-Wert in einem steilen Abwärtstrend. Einen Boden hat die Aktie bislang noch nicht gefunden. Charttechnisch drohen nun sogar einstellige Kurse.

Kurzfristig nein, langfristig ja

Die Verbio-Aktie hat in den letzten 24 Monaten 85% ihres Börsenwertes eingebüßt. Ja, der Hype um den Biosprithersteller war in den Jahren 2020 bis 2022 zweifellos etwas übertrieben. Aber ein Kurseinbruch in dieser Größenordnung bei einem Unternehmen mit einem etablierten Geschäftsmodell macht mich dann doch immer etwas stutzig.

Andersrum formuliert: Ich glaube, dass die Börse der Verbio-Aktie inzwischen etwas Unrecht tut. Ich gebe zu, dass die Quartalszahlen des Unternehmens aufgrund der schwankenden Biospritpreise sehr volatil sind. Hinzu kommt, dass sich die Preisentwicklung der THG-Quoten ebenfalls kaum antizipieren lässt. Verbio ist und bleibt eine politische Aktie.

Langfristig hat Verbio aber sehr gute Perspektiven. Die Nachfrage nach Biosprit ist weltweit da. Durch die Expansion in Amerika und Asien wird das Unternehmen in den kommenden Jahren unabhängiger vom deutschen Markt.

Kurzfristig hat die Verbio-Aktie mit einem ganz schlechten Sentiment und einem katastrophalen Chartbild zu kämpfen. Langfristig ist der SDAX-Titel aber durchaus aussichtsreich. Anleger müssen aber viel Geduld und eine hohe Volatilitätstoleranz mitbringen. Für alle anderen ist die Verbio-Aktie nicht das richtige Investment.

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