Petrobras-Aktie: Hat sie noch Potenzial?

Die Aktie des brasilianischen Ölkonzerns Petrobras hat sich zuletzt spürbar erholt. In den letzten beiden Wochen zogen die Kurse um über +15% an. Profitieren kann der Anteilsschein vom Ölpreisanstieg infolge der jüngsten Eskalation im Konflikt zwischen Israel und dem Iran. Ist die Aktie weiterhin kaufenswert oder bereit für eine Korrektur?

Ölpreise ziehen an

Die Ölpreise haben sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich gen Süden bewegt. Seit den Preisspitzen zur Corona-Hochzeit im Jahr 2022 bei knapp 130 US$ je Barrel WTI ging es in diesem Jahr im Tief bis auf 55,15 US$ nach unten. Das entspricht einem Preisrückgang von fast -60%, was natürlich auch an Öltiteln nicht spurlos vorbeigegangen ist. Für die Petrobras-Aktie ging es seit Februar 2022 in der Spitze um fast -40% in die Tiefe.

Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran hat dem Ölpreis zuletzt zu einem sprunghaften Anstieg verholfen. Die US-Sorte WTI ist seit Anfang Mai um bis zu +40% gestiegen auf den höchsten Stand seit Ende Januar. Für die Nordseesorte Brent ging es um bis zu +37% hinauf.

Kommt es nun zur Seeblockade?

Am Wochenende sind nun auch die Vereinigten Staaten in den Konflikt eingetreten und haben mit präzisen Luftschlägen drei Atomanlagen im Iran attackiert. Das Mullah-Regime kündigte daraufhin Vergeltung an und droht nun sogar mit einer Blockade der Straße von Hormus. Die Schifffahrtsroute ist für den weltweitern Öl- und Gastransport von zentraler Bedeutung. Rund 20% des globalen Ölhandels läuft durch die nur 40 bis 55 Kilometer breite Meerenge zwischen dem Iran und Oman.

Sollte es tatsächlich zu einer Seeblockade kommen, hätte dies für den Ölmarkt drastische Folgen. Die Versorgung wäre empfindlich gestört, was die Ölpreise weiter in die Höhe treiben dürfte. Ökonomen prognostizieren, dass der Ölpreis bei einer längerfristigen Blockade auf über 100 US$ pro Barrel steigen könnte.

Am frühen Montag zogen WTI und Brent dementsprechend auch deutlich an, gaben die Gewinne in der Folge aber wieder ab und rutschten letztlich deutlich ins Minus. Hintergrund könnte sein, dass rund 80% der Öllieferungen durch die Straße von Hormus nach Asien gehen. So würde eine Blockade vor allem dem mit dem Iran verbündeten China schaden. Für die USA selbst dürften die Auswirkungen hingegen überschaubar sein.

Außerdem hat Israel angekündigt, den Krieg bis spätestens kommenden Samstag beenden zu wollen, da fast alle Ziele erreicht wurden.

Was tun mit der Petrobras-Aktie?

Nichtsdestotrotz gehe ich davon aus, dass die Ölpreise aufgrund der angespannten geopolitischen Lage weiter zulegen werden. Dazu kommt, dass das Ölförderkartell OPEC+ für Juli eine Produktionsausweitung um 411.000 Barrel pro Tag angekündigt hat. Dies auch als Reaktion auf das knappe Angebot am physischen Ölmarkt und wegen der erhöhten Nachfrage nach Kraftstoff während der Urlaubssaison. Die Experten von Morgan Stanley rechnen sogar mit Produktionssteigerungen bis in den Oktober.

Wer auf eine Erholung der Ölmärkte setzt, kommt an der Petrobras-Aktie in meinen Augen nicht vorbei. Die Aktie ist im Branchenvergleich extrem günstig bewertet mit einem Forward-KGV von 4,4 und hat zuletzt auch sehr solide Quartalszahlen vorgelegt.

Zudem ist der brasilianische Ölgigant eine wahre Dividendenperle. Die Dividenden werden vierteljährlich ausgezahlt und ergeben auf das Jahr hochgerechnet eine Rendite von 18%. Hier sei erwähnt: Unser exklusiver Report „Dividenden Top-Picks 2025“ präsentiert zehn Aktien, die für dividendenorientierte Anleger aufgrund ihrer Ertragskraft und Stabilität besonders interessant sind.

Aktuell zeigt die Aktie zusammen mit dem Ölpreis Schwäche und dreht auf Höhe der Gap-Unterkante von 13,19 US$ wieder nach unten. Support findet das Papier bei 12,32/12,45 US$ und durch die 50-Tage-Linie (SMA50) bei 11,78 US$. Überwindet der Kurs die 200-Tage-Linie (SMA200) bei 13,40 US$, wären Anschlusskäufe bis zum mittelfristigen Abwärtstrend von Anfang 2024 möglich. Die entsprechende Trendlinie veräuft bei 14,30 US$.

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