Bechtle-Aktie: Nach Rücksetzer kaufen?

Die Bechtle-Aktie (WKN: 515870) hat in der vergangenen Woche mit einem deutlichen Kursrückgang von -4,5% auf die Ausgabe einer Wandelanleihe reagiert. Hierdurch entfernte sich der Kurs wieder etwas weiter vom 52-Wochen-Hoch, das in der zweiten Novemberhälfte bei 47,95 € markiert wurde. Was bedeutet die Wandelanleihe und wie geht es für die Aktie nun weiter?

Wandelanleihe trübt die Stimmung

Am vergangenen Freitag hat der IT-Dienstleister über eine Wandelanleihe 300 Millionen € bei institutionellen Investoren eingesammelt und Anleger damit kalt erwischt. Die Folge war ein kräftiger Kursrücksetzer. Doch wieso eigentlich?

Über die Wandelanleihe können die beteiligten Investoren Bechtle-Aktien erwerben, wodurch die Zahl der im Umlauf befindlichen Anteilsscheine steigt. Dagegen schauten Altaktionäre bei der Transaktion in die Röhre, weil es ihnen nicht möglich war, ihren Anteil durch Bezugsrechte aufrechtzuerhalten.

Damit könnte es perspektivisch zu einer Verwässerung der Gewinne kommen, wenn diese auf mehrere Aktien verteilt werden müssen. Typischerweise reagiert die Börse auf eine solche Kapitalmaßnahme mit Kursverlusten. Auch die Bechtle-Aktie bildet da keine Ausnahme.

Abverkauf schnell gestoppt

Letztlich hielten sich die Verluste aber in Grenzen. Inzwischen hat sich die Aktie auch wieder stabilisiert. Anleger scheinen recht schnell realisiert zu haben, dass die Wandelanleihe durchaus Sinn ergibt. Gerade in Zeiten hoher Zinsen verschafft sich das IT-Systemhaus mit dem Erlös mehr finanziellen Spielraum.

Mit dem Kapital ergeben sich auch neue Wachstumsmöglichkeiten, da Bechtle vor allem durch Zukäufe expandiert. In diesem Jahr wurden bereits sieben Übernahmen getätigt.

Quartalszahlen überzeugen

Die Zahlen zum abgelaufenen Quartal fielen ebenfalls erfreulich aus. Während sich die operative Marge auf 6,3% verbesserte, legte der Nachsteuergewinn um etwa 5% auf 67 Millionen € zu. Überdies konnte eine Steigerung der Auftragslage vermeldet werden.

In puncto Umsatz stagnierten die Zahlen allerdings nahezu, hier sprang letztlich nur ein leichtes Plus von 1% auf 1,48 Milliarden € heraus, was vor allem der trüben Wirtschaftslage zuzurechnen ist. Denn hierzulande hält sich insbesondere der Mittelstand mit Investitionen zurück.

Während die Segmente um das Einrichten und das Managen von IT-Systemen weiter wuchsen, gab es in den Bereichen E-Commerce und IT-Komponenten deutliche Rückgänge.

Die Jahresziele bestätigte der Vorstand.

Wie geht es für die Aktie weiter?

Angesichts der guten operativen Entwicklung sind auch die Analysten weiterhin zuversichtlich und empfehlen die Aktie mehrheitlich zum Kauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt oberhalb der 50-€-Marke und suggeriert ein Aufwärtspotenzial von fast +20%.

Ich traue der Aktie ein solches Kursziel ebenfalls zu. Der Aufwärtstrend seit den Tiefs von Ende 2022 ist weiter intakt. Auch kann die fundamentale Bewertung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17 im historischen Vergleich als durchaus attraktiv bezeichnet werden.

Gelingt es der Aktie, die 200-Wochen-Linie (SMA200) zu durchbrechen, würden sich die charttechnischen Perspektiven weiter verbessern. Aktuell liegt die Durchschnittslinie bei knapp 48 €.

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