Das Goldene Kreuz: Ein kleines Wunder?
Es klingt verheißungsvoll und löst bei Tradern Hoffnung und Euphorie aus: das Goldene Kreuz. S&P 500 erschien es im Frühjahr 2023, nachdem Jerome Powell, Präsident der amerikanischen Zentralbank, das Tempo aus den Zinserhöhungen herausnahm. Aber um welches Phänomen handelt es sich?
Das Goldene Kreuz ist ein wichtiges charttechnisches Signal des gleitenden Durchschnitts, auf das technische und fundamentale Analysten gleichermaßen achten. Der Grund ist einfach: Das Goldene Kreuz ist ein früher Indikator für eine bullische Trendwende im Aktienmarkt. Das bärische Pendant dazu bezeichnen Börsianer als Todeskreuz (engl. Death Cross).

S&P 500: Goldenes Kreuz nach der Fed-Sitzung im Januar 2023 (Bild: Tradingview)
Um die Formation eines Goldenen Kreuzes verstehen zu können, muss das Zusammenspiel von zwei gleitenden Durchschnitten betrachtet werden: der mittelfristigen 50-Tage-Linie (kurz: GD 50 oder SMA 50) und der langfristigen 200-Tage-Linie (kurz: GD 200 oder SMA 200).
Das Goldene Kreuz ist der bullische Kreuzungspunkt dieser beiden Gleitenden Durchschnitte. Es entsteht, wenn die 50-Tage-Linie die 200-Tage-Linie nach oben hin kreuzt und ausbricht.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, warum das Goldene Kreuz als kleines Wunder und positives Omen angesehen wird: Die Bärenmärkte von 2001 bis 2003 und von 2008/2009 endeten mit der Formation eines Goldenen Kreuzes.
Und was heißt das Goldene Kreuz für das Börsenjahr 2023: Das Ende des aktuellen Bärenmarktes könnte in greifbare Nähe rücken.
Dead-Cat-Bounce: Kurze Verschnaufpause bis zum nächsten Tief?
Wer den Edelmetall-Sektor in den letzten Wochen beobachtete, dürfte bei Gold gestern auf ein interessantes Phänomen gestoßen sein. Das begehrte Edelmetall erholte sich im Intraday-Trading und stoppte den mehrwöchigen Abwärtstrend aus. Der Preis für eine Feinunze stabilisierte sich bei 1837,50 US $ und ging mit einem leichten Plus aus dem Handel, während die amerikanische Leitwährung um 0,3% an Kaufkraft einbüßte.
Dabei spricht kurzfristig vieles für eine anhaltende Schwäche der Gold Futures. Was war geschehen? Die Furcht vor einer Rezession an den Finanzmärkten verlieh dem Edelmetall einen unerwarteten Schub und unterbrach die wochenlange Korrektur. Diese temporäre, aber nicht nachhaltige Erholung bezeichnet man im Börsenjargon als Dead-Cat-Bounce (engl. Hüpfer/Sprung einer toten Katze).
Die martialische Metapher geht auf ein englisches Sprichwort zurück: „Even a dead cat will bounce if it is dropped from high enough!” Zu Deutsch übersetzt, heißt es: “Selbst eine tote Katze wird aufspringen, wenn sie aus ausreichend großer Höhe fallen gelassen wird“. Typisch für einen Dead-Cat-Bounce ist die kurze Dauer der Trendumkehr. Nach dem Wiederaufbäumen geht es wieder auf Talfahrt.
Die früheste Verwendung des Sprichworts ist für das Jahr 1985 dokumentiert und geht auf das Konto der beiden Journalisten Chris Sherwell und Wong Sulong. In einem Leitartikel der Financial Times bezeichneten sie die kurzweilige Erholung der Aktienmärkte von Malaysia und Singapur als einen „dead cat bounce“. Beide Börsen waren nach einer schweren Rezession eingebrochen und erholten sich erst Jahre später.
Bullish engulfing: Ein Zeichen der Erholung?
Langjährige Börsianer kennen das: Ein Unternehmen übertrifft mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten deutlich, aber der verhaltene Ausblick schickt die Aktie kurzzeitig auf Achterbahnfahrt.
Aus charttechnischer Perspektive ist das hochinteressant, wenn dabei ein Muster entsteht, das im Englischen als „bullish engulfing“ bezeichnet wird. Im Deutschen könnte man den Begriff am ehesten mit „bullische Vertiefung“ oder „bullische Versinkung“ übersetzen.
Um die Bedeutung dieser Formation zu verstehen, muss der Candlestick-Chart herangezogen werden. Bei einer bullischen Vertiefung bildet sich eine kurze schwarze Kerze, der eine weiße Kerze folgt. Entscheidend ist, dass der weiße Kerzenkörper nach beiden Seiten länger ist als der zuvor entstandene schwarze Kerzenkörper.
Charttechniker und Trader deuten diese Formation als Hinweis für eine positive Trendumkehr einer Aktie oder eines Edelmetalls. Bildet sich eine bullische Vertiefung in einem Leitindex wie dem S&P 500 hat dies Signalwirkung: Die Bullen haben den Bären das Zepter aus der Hand gerissen und die Vorherrschaft im Aktienmarkt zurückerlangt.
Wichtig: Das Gegenteil zum „bullish engulfing“ ist das „bearish engulfing“. Charakteristisch für die bärische Vertiefung ist die negative Trendumkehr einer Aktie oder eines Indizes. Beide Formationen gelten als starke Trendwendesignale bei der Analyse von Candlestick-Charts.
Schulter-Kopf-Schulter-Formation: Anatomie der Trendwende
Der Begriff „Schulter-Kopf-Schulter-Formation“ stammt aus der Technischen Analyse und soll Tradern Auskunft darüber geben, wie sich der Kurs einer Aktie künftig entwickelt.
In der Chartanalyse zählt die „Schulter-Kopf-Schulter-Formation“ zur Gruppe der Umkehrformationen. Erscheint sie in einem Chartbild, rechnen Analysten mit einer Umkehr des aktuellen Trends.
Woran erkennt man eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation?
Eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation besteht aus drei Zwischenhochs. Das erste Hoch wird als „linke Schulter“ bezeichnet. Dem ersten Anstieg folgt ein Rücksetzer. Nachdem das Papier einen Boden gefunden hat, kommt es zu einer Kurserholung. Wichtig ist hierbei, dass das zweite Zwischenhoch über dem Ersten liegt. Das zweite Zwischenhoch wird als „Kopf“ bezeichnet.
Um die Formation zu vervollständigen, beginnt eine zweite Talfahrt. Bei einer idealtypischen Schulter-Kopf-Schulter-Formation fällt die Aktie auf dasselbe Niveau vom ersten Rücksetzer. Diese Unterstützungszone nennen Chartanalysten „Nackenlinie“.
Wann kaufen oder verkaufen Trader?
Sobald eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation identifiziert wurde, achten Trader und Analysten mit großer Genauigkeit auf den Kursverlauf nach der vollendeten Ausbdilung der rechten Schulter. Kreuzt der Kurs die Nackenlinie nach unten, löst dies ein Verkaufssignal aus und Trader gehen short. Das heißt, sie setzen auf fallende Kurse.
Für ein Kaufsignal muss eine spiegelverkehrte Schulter-Kopf-Schulter-Formation auftreten. In diesem Fall werden drei Zwischentiefs im Chart erkennbar. Kreuzt der Aktienkurs die Nackenlinie nach oben, gehen Trader long und setzen auf steigende Kurse.
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Steigende und fallende Dreiecke in der Chartanalyse
Dreiecke zählen zu den markantesten und den am meisten beobachteten Mustern in der Chartanalyse, um eine Trendfolge vorherzusagen. Die Kunst besteht wie so oft darin, sie zu erkennen.
Wie erkennt man ein Dreieck?
Suchen Trader nach einer Dreiecksformation im Chart einer Aktie, achten sie auf die Wendepunkte eines Kurses. Dafür ziehen sie zwei Linien entlang der Hoch- und Tiefpunkte eines Börsenwertes. Die erste Linie verbindet die Hochpunkte miteinander, die zweite Linie alle Tiefpunkte. Die Verlängerung beider Linien lässt perspektivisch ein Dreieck entstehen.
Wie entsteht ein steigendes Dreieck?
Am Beispiel eines steigenden Dreiecks lässt sich das Phänomen genauer erklären. Bei einem steigenden Dreieck prallt der Kurs einer Aktie dreimal hintereinander an derselben Höchstmarke ab. Während der Kurs sich an den Zwischenhochs festbeißt, fällt die Aktie bei jedem Abverkauf weniger stark. Andersrum ausgedrückt: Die Tiefpunkte steigen mit jedem Anlauf auf die Höchstmarke. Dadurch entsteht eine aufsteigende, untere Trendlinie, die auf die obere Trendlinie zuläuft. Am Schnittpunkt beider Linien vervollständigt sich das steigende Dreieck.
Ein fallendes Dreieck ist das spiegelverkehrte Auftreten dieser Formation, bei der die Hochs sukzessive fallen und die Tiefs zunächst am selben Punkt verharren.
Wann handeln Trader?
Haben Trader ein steigendes oder ein fallendes Dreieck identifiziert, setzen sie auf einen Ausbruch ober- oder unterhalb der Trendlinie. Am Beispiel eines steigenden Dreiecks lassen sich zwei Herangehensweisen festhalten:
- Man positioniert sich mit seinem Trade an der aufsteigenden, unteren Trendlinie, um das volle Potenzial des Ausbruchs abzuschöpfen und sichert sich mit einem eng gesetzten Stop-Loss ab.
- Man positioniert seinen Trade an der waagerecht verlaufenen, oberen Trendlinie, kauft in den Ausbruch und sichert sich mit einem Stop-Buy ab.
Bei Variante 1 gehen Trader ein höheres Risiko ein und sichern sich im Idealfall einen höheren Ertrag. Variante 2 bietet mehr Sicherheit, aber schmälert die Gewinnspanne des Trades.
Was ist Arbitrage im Trading?
Arbitrage bezeichnet die Entstehung von Kursunterschieden identischer Finanzinstrumente (z. B. Devisen, Währungen, Anleihen, Aktien oder Edelmetalle) an unterschiedlichen Marktorten, z. B. an mehreren Börsenplätzen. Die Preisdifferenz entsteht durch kleine Ineffizienzen am Markt. Wenn Trader und Anleger diese Preisdifferenzen systematisch ausnutzen, um Gewinne zu erzielen, spricht man von Arbitragegeschäften.
Begriffliche Einordnung
Der Begriff Arbitrage stammt vom lateinischen Wort „arbitratus“ ab und bedeutet so viel wie „freie Wahl“ oder „freies Ermessen“. Trader und Anleger, die sich auf dieses Feld konzentrieren, werden Arbitrageure genannt und arbitragieren.
Gezielte Arbitrage
Bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren Arbitragegeschäfte ein beliebter, weil risikoarmer Weg, um sichere Gewinne zu erzielen. Das Vorgehen ist denkbar einfach. Ein Anleger erwirbt eine beliebige Aktie an der Frankfurter Börse und verkauft diese zu einem geringfügig teureren Preis an der New York Stock Exchange. Durch die Zeitverschiebung erhält der Trader einen Informationsvorsprung, den er zu seinem Vorteil nutzen kann. Im Zeitalter langsamer Telegrafenverbindungen des frühen 20. Jahrhunderts konnten Investoren dadurch regelmäßig Gewinne erzielen. Heute werden Preisunterschiede derselben Aktie an unterschiedlichen Börsen durch Spreads nivelliert und die einheitliche Preisbildung durch technologische Fortschritte begünstigt.
Risiko-Arbitrage
Hierbei handelt es sich um Vermögenswerte, bei denen Marktteilnehmer eine baldige Preisveränderung erwarten. Ein typisches Beispiel für Risiko-Arbitrage ist die Übernahme der Aktienanteile einer Firma durch eine zweite Firma. Ein aktuelles Beispiel ist der Übernahmeversuch von Activision Blizzard (WKN: A0Q4K4) durch Microsoft (WKN: 870747). Diese Form der Arbitrage gilt als risikoreicher, weil das erwartete Ereignis nicht eintreten muss. Im Fall von Microsoft kann das amerikanische Kartellamt eingreifen und die Übernahme verhindern.
Wie nutzen Trader Arbitragen?
Trader können mit einer Arbitrage-Strategie regelmäßig Gewinne erzielen, wenn sie CFDs nutzen. Der Grund: Im Handel mit Derivativen können Positionen schnell eröffnet und geschlossen werden. Heute wie damals ist die Geschwindigkeit das wichtigste Kriterium, um ein erfolgreicher Arbitrageur zu sein. Im Unterschied zur Vergangenheit unterstützen Algorithmen, Alarme und eine automatisierte Trading-Software beim Arbitragieren.

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Was ist ein CFD?
Bei CFDs handelt es sich um derivative Finanzinstrumente, die zur Gruppe der Hebelprodukte gezählt werden. Die Abkürzung steht im Englischen für „Contracts for Difference“. Im Deutschen spricht man von Differenzkontrakten.
Aktien vs. CFDs
Um das Konzept der Differenzkontrakte besser greifen zu können, hilft es, einen kurzen Blick auf das beliebteste und bekannteste Wertpapier an der Börse zu werfen: die Aktie. Der Erwerb einer Aktie verbrieft den Anteil des Aktionärs am Eigenkapital eines Unternehmens.
Im Unterschied dazu sind Trader im CFD-Handel Inhaber einer Forderung. Sie beteiligen sich nicht am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft, sondern koppeln ihr Engagement an die Kursentwicklung eines Basiswertes (engl. „Underlying“). Beim zugrundeliegenden Basiswert kann es sich um Aktien, Indices oder Rohstoffe handeln.
Over the Counter
In der Regel sind Differenzkontrakte OTC-Produkte, die außerbörslich gehandelt werden. Die Abkürzung OTC steht für „over the counter“ und bedeutet, dass Orders nicht an einer Börse, sondern mit einem Handelspartner abgewickelt werden. Handelspartner sind internationale Großbanken wie die Sociéte Générale, JP Morgan oder UBS.
Wie erzielen Trader Gewinne mit CFDs?
Bei Differenzkontrakten erzielen Trader Gewinnen, in dem sie die Wertentwicklung eines Basiswerts erfolgreich antizipieren, ohne diesen zu besitzen. Wie bei anderen Derivaten können Trader auf fallende (short) oder steigende Kurse (long) setzen. Der Handel mit CFD‘s erfolgt gehebelt. Das heißt, Trader können mit geringem Kapitaleinsatz große Handelssummen bewegen, ohne den Gesamtwert der eröffneten Position hinterlegt zu haben. Dafür bezahlen Trader eine Sicherheitsleistung, die als „Margin“ bezeichnet und vom Broker eingezogen wird.
Nice to know
CFD’s wurden von der Schweizer Großbank UBS in den 1980er Jahren erfunden, um die britische Stempelsteuer an der London Stock Exchange (LSE) zu umgehen. Diese betrug 0,5% und wurde auf jede Aktientransaktion erhoben.
Was ist Margin-Trading? Teil I – Abgrenzung zum Spot-Trading
Im Online-Trading werden grundsätzlich zwei Strategien unterschieden: das Spot- und das Margin-Trading. Beim Spot-Trading handeln Trader ausschließlich mit ihrem eigenen Kapital und setzen keine Hebel ein.
Im Unterschied dazu leihen sich Trader beim Margin-Trading Geld von ihrem jeweiligen Broker, um größere Positionen zu eröffnen und mehr Kapital zu bewegen. Der geliehene Betrag wird im Englischen als „leverage“ (Hebel) bezeichnet. Um den finanziellen Hebel abzusichern, verlangen Broker die Hinterlegung einer Sicherheitsleistung: die Margin.
Wie berechnet sich die Margin?
Bei den meisten Brokern können Trader Hebel von 1:10, 1:20, 1:30, 1:50 oder 1:100 nutzen, um eine Handelsposition zu initiieren. Das Reizvolle: Mit einem Hebel von 1:20 können Trader Positionen eröffnen, die den zwanzigfachen Wert ihres Einsatzes betragen.
Im selben Maße wie Trader mithilfe eines Hebels ihre Kapitalbasis multiplizieren, orientiert sich die Höhe der zu hinterlegenden Margin an dem gewählten Hebel. Was heißt das konkret? Investiert ein Trader 1.000 Euro mit einem zwanzigfachen Hebel, muss er beim Broker eine Sicherheit von 50 Euro hinterlegen. Bei 10.000 Euro sind es 500 Euro. Um die Margin zu errechnen, muss der Wert der Trading Position durch den Leverage dividiert werden, also in unserem Beispiel: 1000: 20 = 50.
Je größer der eingesetzte Hebel ist, desto kleiner fällt die zu bezahlende Margin aus. Aber Achtung: Kleinste Kursveränderungen lösen bei großen Hebeln heftige Ausschläge in beide Richtungen aus.
Wo wird mit Margin gehandelt?
Margin-Trading ist mit allen derivativen Finanzinstrumenten möglich. Dazu zählen Optionsscheine, Differenzkontrakte (CFDs), Terminkontrakte (Futures) oder Währungen (Forex). Beim Forex Trading mit Margin ist zu beachten, dass der Hebel nicht nur sinnvoll, sondern notwendig ist. Warum? Die Volatilität ist sehr gering und die Liquidität sehr hoch. Daher bieten viele Broker einen Hebel von 1:500 an.
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Was ist Margin-Trading? Teil II – Margin-Arten
Initial Margin
Unter der initial margin („Eröffnungsmarge“) versteht man den Mindestbetrag, der benötigt wird, um eine Position zu eröffnen. Bei Finanzderivaten ist dieser Betrag in der Regel höher, um etwaige Glattstellungskosten abzudecken.
Maintenance Margin
Mit der maintenance margin („Erhaltungsmarge“) bezeichnet man den Betrag, der notwendig ist, um eine Position offen zu halten. Sie greift, wenn die Initial Margin teilweise oder vollständig aufgezehrt wurde.
Variation Margin
Mit der variation margin bezeichnet man den täglichen Ausgleich eines Portfolios aufgrund von Kursschankungen. Fällt der Wert eines Portfolios, erhöht sich die zu leistende Margin um denselben Betrag des Verlusts. Ist der Wertverlust so groß, dass die Maintenance Margin unterschritten wird, erhält der Anleger einen Margin Call.
Was ist ein Margin-Call?
Broker scannen regelmäßig die Portfolios ihrer Anleger auf mögliche Ausfallrisiken. Erkennt ein Broker, dass ein Trader durch Verluste in eine Schieflage geraten ist, kann er einen sogenannten Margin Call veranlassen. Was bedeutet das? Er fordert die fehlende Sicherheit (Margin) ein. Bei Nichterfüllung kommt es zu einem Stop-Out. Das heißt, die Position wird glattgestellt.
Ein Beispiel zur Illustration: Ein Anleger investiert 10.000 USD mit einem zwanzigfachen Hebel, um auf einen fallenden Euro und einen steigenden Dollar zu spekulieren. Für diese Transaktion hinterlegt er eine Sicherheit von 500 USD. Sein Kalkül geht nicht auf. Der Dollar fällt und er verliert 200 USD. Damit ist seine Sicherheit 200 USD unter den Mindestbetrag von 500 USD für diesen Trade gefallen. Um die Handelsposition offen zu halten („to maintain“), muss er die fehlenden 200 USD nachschießen. Ansonsten kommt es zur besagten Zwangsschließung des Trades.
Was ist Range-Trading?
Im Trading gibt es zahlreiche Indikatoren und Chart-Formationen, um eine Trendfolge zu identifizieren und diese gewinnbringend zu nutzen. Allerdings gibt es ein grundsätzliches Problem: Märkte tendieren nur selten dazu, sich über längere Zeit in eine Richtung zu entwickeln. Stattdessen oszillieren sie und bewegen sie sich in einer Bandbreite. Ein Phänomen, das Trader mit dem Range-Trading spielen können.
Definition Trading-Range
Eine Trading-Range (zu Deutsch: „Handelsbandbreite“) liegt immer dann vor, wenn sich eine Aktie, ein Rohstoff oder ein Index für einen bestimmten Zeitraum verlässlich zwischen zwei Preisen einpendelt. Das heißt, die Aktie prallt wiederholt an denselben Hochs und Tiefs ab. Die Festlegung des Zeitraums erfolgt individuell. Die Dauer des gewählten Intervalls kann von kurzfristigen Fünf-Minuten-Charts bis hin zu langfristigen Monats-Analysen reichen.
Wie funktioniert Range-Trading?
In einem ersten Schritt müssen Trader eine Handelsbandbreite eindeutig feststellen. Als Faustregel gilt: Um von einer Bandbreite zu sprechen, muss sich eine Aktie mindestens zweimal von einem Unterstützungsbereich erholen und mindestens zweimal an einem Widerstandsbereich abprallen.
Hat ein Trader eine solche Bandbreite gefunden, kann er eine Position eröffnen und von ihr profitieren. Normalerweise wird versucht, einen günstigen Einstiegszeitpunkt um den Unterstützungsbereich zu finden und den Ausstieg am oberen Ende des Widerstandsbereichs zu vollziehen.
Risikomanagement beim Range-Trading
Range-Trading ist eine populäre und viel verwendete Handelsstrategie. Das Problem: Um die Schlüsselmarken in der Unterstützungszone eines Wertpapiers platzieren viele Marktteilnehmer ihre Stop Losses. Mit dieser Konzentration von Stoppmarken wächst die Volatilität im Ernstfall. Positionen mit zu eng gesetzten Stopp-Losses verwandeln sich schnell in schmerzhafte, aber vermeidbare Verluste. Daher ist es ratsam, das Risikomanagement anzupassen und breite Stopps als Absicherung zu ziehen.
Volatilitätsindikatoren Teil I: Bollinger Bänder
Im Trading gibt es verschiedene Indikatoren, mit denen Investoren Volatilität leichter erkennen, systematisieren und für sich nutzen können. Mit diesem Eröffnungsbeitrag zum Thema Volatilitätsindikatoren werfen wir einen ersten Blick auf die Bollinger-Bänder.
Was sind Bollinger-Bänder?
Unter Bollinger-Bändern versteht man einen technischen Preisindikator, der auf mögliche Trendveränderungen hinweisen soll. Sie sind nach den amerikanischen Autoren, Finanzanalysten und Mitbegründer der Technischen Analyse, John Bollinger, benannt. Die Entwicklung des Indikators fußte auf der Idee Bollingers, dass Phänomen der statistischen Normalverteilung oder Gauß-Funktion auf den Finanzmarkt anzuwenden. In der Stochastik beschreibt diese Funktion einen Zustand, bei dem sich die Mehrzahl aller Werte einer Wertegruppe um die Mitte herum häuft.
Bollinger-Bänder im Börsenkontext
Überträgt man dieses Konzept auf die Börse, stellte Bollinger fest, dass sich die Schwankungsbreite von Kursen bei Aktien und Indizes eng eingrenzen lässt – mit Ausnahme einiger Ausreißer. Dazu berechnet man die Standardabweichung eines Aktienkurses und prüft, wie stark dieser um den gleitenden 20-Tage-Durschnitt herum schwankt. Davon ausgehend erhält man zwei Kurven: Eine, die oberhalb des Durchschnitts verläuft und eine, die unterhalb des gleitenden Durchschnitts zu finden ist. Diese beiden Kurven bezeichnet man in der Technischen Analyse als Bollinger-Bänder.
Prognosekraft der Bollinger-Bänder
Aus der Analyse von Bollinger-Bändern können Anleger mehrere Handelssignale ableiten, um sich für zukünftige Trades zu positionieren:
- Sobald sich beide Bänder dem 20-Tage-Durchschnitt annähern, ist das ein Zeichen für eine massive Kursbewegung nach oben oder nach unten.
- Kurse neigen dazu, sich abwechselnd von einem Band zum anderen zu bewegen. Notiert eine Aktie in der Nähe eines Bandes, ist kurzfristig eine Trendumkehr zu erwarten.
- Bricht ein Kurs aus dem Bollinger-Band aus, müssen sich neue Unterstützung- bzw. Widerstandszonen formieren. Die eingeschlagene Ausbruchsrichtung wird zunächst fortgesetzt.
Volatilitätsindikatoren Teil II: das Angstbarometer
Im zweiten Teil unserer Reihe zu Volatilitätsindikatoren sprechen wir über den US-amerikanischen Volatilitätsindex, kurz VIX genannt. Der VIX ist ein prognostischer Index, der die zukünftige Schwankungsbreite des S&P 500 in Echtzeit berechnet und monatlich veröffentlicht. Der Index war die erste Benchmark seiner Art und wurde an einer der wichtigsten Terminbörsen der Welt, der Chicago Board Options Exchange (CBOE), 1993 entwickelt.
Was misst der Index genau?
Im Unterschied zu diversen Indizes, die die historische Volatilität berechnen, wagt der VIX einen Blick in die Zukunft. Er misst die kurzfristig zu erwartende Marktvolatilität des S&P 500 und liefert Hinweise zu deren Interpretation. In der Finanzmathematik spricht man bei diesem Messverfahren von impliziter Volatilität. Basis für die Berechnung des VIX, ist die Summe der gewichteten Put- und Call-Optionen des S&P 500 der nächsten 30 Tage.
Wie kann man den VIX gewinnbringend lesen?
Da der VIX nur eine Zeitspanne von 30 Tagen erfassen kann, beschränkt sich die Interpretation seiner Ergebnisse auf diesen eng umgrenzten Zeitraum – ideal für Trader. Für diese und andere Marktteilnehmer signalisiert ein hoher Wert im VIX einen unruhigen Markt mit großer Schwankungsintensität. Ein niedriger Wert deutet darauf hin, dass die Finanzmärkte in ruhiges Fahrwasser kommen oder bleiben werden. Aus diesem Grund spricht man beim VIX gelegentlich vom Angstbarometer. Zwischen dem VIX und dem S&P 500 herrscht eine gegenläufige Korrelation. Das heißt: Fällt der S&P 500, steigt der VIX. Steigt der S&P 500, fällt der VIX ebenso mit großer Wahrscheinlichkeit.
Nice to know: VXO, VDAX-NEW, VSTOXX
Neben dem VIX, der die Marktvolatilität im S&P 500 misst, gibt es seit 2003 noch einen weiteren Index: den S&P 100 Volatility Index, kurz VXO. Dieser misst die Schwankungsbreite der hundert größten Unternehmen der USA. Für Deutschland gibt es den VDAX-NEW, der die Schwankungsbreite des DAX prognostiziert und von der Deutschen Börse errechnet wird. Europäische Marktentwicklungen werden mit dem VSTOXX abgebildet.