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Closed-End Funds: Turbo für die Rendite

Closed-End Funds (CEF) gehören im angelsächsischen Raum schon seit Jahrzehnten zu den Standard-Anlagen der Altersvorsorge. Neben regelmäßigen, überdurchschnittlichen Ausschüttungen punkten CEFs aber noch mit weiteren Vorteilen. Auch in Deutschland begeistern sich deshalb immer mehr Einkommensinvestoren für CEFs. Vielen Anlegern ist diese interessante Anlageklasse aber nach wie vor unbekannt.

Was sind Closed-End Funds?

CEFs sind, wie der Name schon vermuten lässt, geschlossene Fonds. Allerdings nicht in der Form, wie wir sie aus Deutschland kennen. CEFs sind verwandt mit ETFs und ihre Anteile werden ebenfalls an der Börse gehandelt.

Der wesentliche Unterschied besteht beim Umgang mit dem Fonds-Vermögen. Wird ein ETF-Anteil an den Fonds zurück verkauft, muss das diesem Anteil unterliegende Vermögen liquidiert werden. Andernfalls kann der Fonds den Gegenwert nicht erstatten. ETFs müssen daher regelmäßig am Markt aktiv handeln: Mittelzuflüsse müssen sofort investiert werden. Bei Mittelabflüssen müssen Investments zu Geld gemacht werden.

CEFs funktionieren anders: Ihre Anteile werden ebenfalls von der Fondsgesellschaft ausgegeben. Es besteht aber kein Anspruch mehr auf Rückgabe der Anteile an die Fondsgesellschaft. Stattdessen werden die Anteile wie Aktien am Markt gehandelt und unterliegen dabei den normalen Schwankungen. Der Marktpreis – und das ist ein entscheidender Unterschied – ist aber nicht zwangsläufig mit dem Vermögenswert eines Anteils (Net Asset Value – NAV) identisch.

Wie bewertet man einen Closed-End Funds?

Bei der Frage, ob ein CEF aktuell günstig oder teuer ist, spielt der Net Asset Value dann aber doch eine Rolle. Mit der Ausschüttungshöhe und der Nachhaltigkeit der Ausschüttung gibt es noch zwei weitere wichtige Faktoren für die Bewertung.

Bei CEFs ist eines sehr praktisch: Der Net Asset Value eines CEFs wird börsentäglich neu veröffentlicht. Liegt der Marktpreis für einen Anteil unter dem NAV, handelt der Anteil mit einem Discount auf den NAV. Im gegenteiligen Fall, wenn der Marktpreis über dem NAV liegt, handelt der CEF mit einer Prämie auf den NAV.

Alles auf einen Blick: Die wichtigsten Kennzahlen eines CEFs können Anleger bequem und kostenlos über CEFConnect.com abrufen.

CEFs mit einer Prämie sind teuer, CEFs mit einem Discount sind günstig? Es wäre schön, wenn sich dieser naheliegende Ansatz auf die Realität übertragen lassen würde. Doch so einfach ist es leider nicht. Es gibt Fonds, die nahezu ihr ganzes Dasein mit einer Prämie gehandelt werden. Genauso gibt es Fonds, die fast immer zu einem Abschlag gehandelt werden. Der NAV kann daher nur ein erster Anhaltspunkt sein.

Mindestens ebenso wichtig ist die Ausschüttungsquote. CEFs werden überwiegend von Anlegern gehalten, die auf regelmäßige, hohe Ausschüttungen Wert legen. Deswegen schütten die meisten CEFs sogar monatlich aus. Je höher die Ausschüttungsrendite ausfällt, desto eher wird ein CEF auch mit einem Aufschlag bzw. einer Prämie gehandelt.

Doch Vorsicht: Die hohe Ausschüttung – und damit kommen wir zum dritten Faktor – muss auch nachhaltig sein. Dies ist dann der Fall, wenn sie aus dem Net Investment Income (NII) bezahlt wird. Sollten die Investments im Fonds stark im Wert gestiegen sein, ist auch noch eine Finanzierung aus Kursgewinnen möglich. Da Kursgewinne aber niemand vorhersagen kann, sollte der Fonds seine regelmäßigen Ausschüttungen nicht hauptsächlich darauf stützen.

Ein klares Warnsignal sind dagegen Ausschüttungen aus der Substanz, die als „Return of Capital“ bezeichnet werden. Diese Ausschüttungen haben keinen Nutzen für den Anleger. Fonds nutzen diesen „Notnagel“ gerne in schlechten Zeiten, um ihre Ausschüttungen nicht kürzen zu müssen. Ein schlechtes Quartal kann man auf diese Weise überbrücken. Langfristig nicht mehr funktionierende Strategien aber nicht. Je länger also aus der Substanz ausgeschüttet wird, desto wahrscheinlicher wird eine Ausschüttungskürzung.

Generell lässt sich also sagen, dass ein CEF attraktiv ist, wenn er möglichst mit einem Discount zum NAV handelt und eine überdurchschnittlich hohe Ausschüttung leistet, die nachhaltig gezahlt werden kann. Die zur Analyse notwendigen Daten für fast alle CEFs findet man unter https://www.cefconnect.com.

Keine Magie: So werden aus 5-6% stolze 8-9% Rendite

Die regelmäßigen Ausschüttungen von CEFs sind nur ein wichtiger Faktor in der Altersvorsorge. Wer von seinen Investment-Erträgen – das heißt Dividenden und Zinsen – leben möchte, ist außerdem auf möglichst hohe Ausschüttungen angewiesen.

Hier können CEFs einen fast magischen Vorteil ausspielen: Wo auf normalem Wege nur 5-6% Rendite zu erwarten wäre, können CEFs 8-9% Rendite bieten. Was wie Finanz-Alchemie klingt, hat aber ganz einfache Gründe.

Wenn ein Anleger einen CEF-Anteil für 90% des NAV kaufen kann, profitiert er natürlich trotzdem von dessen Gesamtertrag. Das heißt vom Net Investment Income (NII) auf 100% des Fondsvermögens. Wenn ein Fonds 5% Rendite auf seinen NAV erwirtschaftet, entspricht dies bei 100 Euro einem NII von 5 Euro.

Wenn der Anleger an der Börse aber nur 90 Euro für 100 Euro Fondsvermögen bezahlt, steigt auch seine Rendite. 5 Euro NII auf 90 Euro entspricht nämlich schon 5,56% Rendite.

Die meisten CEFs investieren nicht nur Eigenkapital in ihre Strategie, sondern nehmen zusätzlich Kredite auf. Das ist aber ein Vorteil für Anleger und kein unkalkulierbares Risiko. Denn per Gesetz dürfen CEFs nur beschränkt (max. 50% vom Eigenkapital) Kredite aufnehmen. Somit ist einer wilden Spekulation von vornherein ein Riegel vorgeschrieben. Die meisten CEFs bleiben sogar unterhalb der gesetzlichen Möglichkeiten.

Mit den noch auf lange Sicht niedrigen Zinsen können CEFs unkompliziert ihre Anlagestrategie hebeln. Da CEFs als institutionelle Anleger in der Regel noch einmal deutlich günstiger Zugang zu Fremdkapital erhalten, lohnt sich der Kredit-Hebel für Privatanleger gleich doppelt.

Auch Privatanleger haben Zugang

Neben den bereits genannten Rendite-Vorteilen gibt es noch einen weiteren Punkt, der CEFs so attraktiv macht. Für mich ist dieser Vorteil fast noch entscheidender. Mit CEFs können wir nämlich auch in Anlageklassen investieren, die sonst für uns Privatanleger nicht zugänglich wären.

Die Rede ist von Collateralized Loan Obligations (CLO), Senior Loans und High Yield Bonds. CLOs werden gerne mit CDOs (Collateralized Debt Obligations) verwechselt und haben deshalb einen unberechtigt zweifelhaften Ruf.

CDOs waren nämlich die Finanzinstrumente, die 2008 die Finanzkrise und den Lehman-Bankrott verursacht haben. Zumeist waren die verbrieften Verbindlichkeiten mit Immobilien von zweifelhaftem Wert besichert. CLOs sind dagegen einfach nur Pakete von besicherten Unternehmenskrediten. So wie sie Banken schon seit dem 19. Jahrhundert an Unternehmen vergeben.

Senior Loans sind eng verwandt mit CLOs. Es handelt sich hier ebenfalls um besicherte Unternehmenskredite. Im Unterschied zu CLOs hält der Anleger hier aber einzelne Unternehmenskredite und nicht ein Paket verschiedenster Kredite. Die Diversifikation ist hier etwas geringer, dafür die Transparenz und der Einfluss für den einzelnen Investment-Manager höher.

High Yield Bonds sind, wie der Name schon sagt, Hochzinsanleihen. Diese zu Unrecht als „Ramsch-Anleihen“ verschrienen Instrumente haben entweder ein Rating unterhalb von Investment Grade oder sie haben gar kein Rating.

Man sollte allerdings bedenken: Etwa zwei Drittel der großen börsennotierten Unternehmen haben kein Investment Grade Rating. Mid- und Small Caps haben aus Kostengründen häufig überhaupt kein Rating. Gute Ratings haben viele Staatsanleihen, die allerdings mit gar keinen oder sogar negativen Zinsen über 30 Jahre Laufzeit von vornherein ein „garantierter“ Verlust sind. Mit diesen Gedanken im Hintergrund relativiert sich Ihr Bild von Hochzins-Anleihen hoffentlich etwas.

Außerdem haben Hochzins-Anleihen noch einen weiteren Vorteil: Im Vergleich zu Investment Grade Bonds haben sie zumeist nur eine Laufzeit von maximal 5-7 Jahren. Kommt es also wieder einmal zu höheren Zinsen, ist der Einfluss auf den Anleihewert deutlich geringer als bei einer 30-jährigen Anleihe. Diese wird bei steigenden Zinsen überproportional an Wert verlieren. Vor Ende der Laufzeit verkaufen tut dann besonders weh, aber nur die wenigsten Anleger können 30 Jahre warten.

Stabile Erträge auch in schlechten Zeiten

Gerade für Anleger, die auf regelmäßige Zahlungen setzen, sind die gerade besprochenen Anlageklassen besonders attraktiv. Selbst in stürmischen Börsenzeiten liefern CEFs aus diesen Anlageklassen verlässliche, attraktive Ausschüttungen.

Aber auch für den „normalen“ vorsichtigen Anleger ist so eine zusätzliche Diversifikation seines Portfolios möglich. Früher kaufte man zur Diversifikation Anleihen, die heute aber leider keine Rendite mehr bringen. Insofern sind CLOs, Senior Loans und High Yield Bonds eine lukrative Alternative.

Wertvoller Baustein für jeden Einkommensinvestor

CEFs sind für Anleger, die einen regelmäßigen Zahlungsstrom aus ihren Anlagen erwarten, eine sehr attraktive Anlage-Option. Gerade in Zeiten sinkender bzw. nicht mehr vorhandener Zinsen auf Sparbuch und Tagesgeld müssen sich auch konservative Anleger zunehmend nach Alternativen umsehen. Im CEF-Universum finden auch diese Anleger neue, interessante Möglichkeiten, bei denen sie nicht überdurchschnittlich ins Risiko gehen müssen.

CEFs sind in den USA, Kanada und Großbritannien weit verbreitet. Vereinzelt werden CEFs aber auch per Zweitnotiz in Deutschland gehandelt. Jeder, der diese Anlageklasse langfristig nutzen möchte, sollte aber mindestens über einen Zugang zu den US-Börsen verfügen.

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