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Wacker-Aktie: Geht die Konsoldierung weiter?

Rudolf Schneider / 30.12.22 / 11:15

Die Wacker-Aktie (WKN: WCH888) gehörte zu den absoluten Pandemie-Gewinnern. Während dieser Zeit hat sich der Kurs mit 176 € mehr als vervierfacht. Nach einem starken Einbruch in der zweiten Jahreshälfte erholte er sich wieder auf aktuell 119,50 €. Sind das jetzt wieder gute Einstiegschancen?

Wacker Chemie

Die in München ansässige Wacker Chemie AG ist ein international tätiges Chemieunternehmen. Die Schwerpunkte liegen in der Herstellung von Polymeren für die Bauindustrie sowie von Polysilizium für Solarpanels oder Chips. Wacker hält eine 30%-Beteiligung an der börsennotierten Siltronic AG. Mehrheitsaktionär ist die Familie Wacker. Die Marktkapitalisierung beträgt 5,95 Milliarden €.

Corona-Boom ist vorbei

Während der Corona-Zeit boomte das Geschäft der Baumärkte, hier wurden viele Arbeiten an den Häusern und Wohnungen vorgezogen. Von dieser Sondersituation hat das bayerische Unternehmen sehr stark profitiert. Dies ist nun vorbei.

Chemische Industrie leidet unter hohen Energiepreisen

Der Verband der Chemiebranche erwartet auch für das Jahr 2023 einen weiteren Rückgang bei der Herstellung und dem Absatz. Die stark gestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe führen zu hohen Herstellungs- und Verkaufspreisen. Zusammen mit einer nachlassenden Konjunktur dürfte ein deutlicher Rückgang zu erwarten sein.

Wacker hat dies schon im abgelaufenen Quartal gemerkt und erwartet auch für das laufende Quartal Einbußen.

Schwächeres drittes Quartal, aber gute Neunmonatszahlen

Im dritten Quartal hat sich die nachlassende Nachfrage der Bauindustrie schon bemerkbar gemacht. Sehr gut verlief das Geschäft mit dem Polysilizium. Dennoch sind die Geschäftszahlen sehr gut ausgefallen.

Während dieser Zeit kletterte der Umsatz um 29% auf 2,1 Milliarden €. Neben Währungsgewinnen stieg das Wachstum in Nordamerika und Asien sehr stark. Trotz dieses guten Umsatzwachstums verbesserte sich das operative EBITDA aber nur geringfügig um 2% auf 456,6 Millionen €. Der Nettogewinn lag mit 259,9 Millionen geringfügig unter dem Vorjahreswert.

Bei den Neunmonatszahlen machten sich die beiden Vorquartale deutlich bemerkbar. Der Konzernumsatz stieg um 41% auf 6,3 Milliarden €, noch stärker verbesserte sich das operative EBITDA. Es wuchs um 67% auf 1,03 Milliarden €.

Konzernchef Christian Hartel kommentierte die Geschäftsentwicklung so:

Auch im dritten Quartal konnte sich Wacker angesichts der weiter zunehmenden makroökonomischen und geopolitischen Herausforderungen sehr gut behaupten. Trotz der nochmals gestiegenen Energiekosten haben wir sowohl unseren Umsatz als auch das EBITDA gegenüber dem Vorjahr erneut gesteigert.

 Prognose angepasst

Aufgrund der bisherigen Entwicklung hat der Chemiehersteller seine Jahresprognose konkretisiert. Demnach erwartet man nun beim Umsatz und EBITDA Werte im oberen Bereich der jeweiligen Spanne.

Beim Umsatz geht man jetzt von 8 bis 8,5 Milliarden Euro aus. Das EBITDA soll zwischen 2,1 und 2,3 Milliarden € liegen.

Bis zum Jahr 2030 soll der Jahresumsatz bei 10 Milliarden liegen und das bei gleicher Gewinnmarge.

Einschätzung der Analysten

Für Anleger sind Meinungen der Analysten ein wichtiger Indikator. Bei Wacker gibt es aktuell eine Sondersituation: Die Experten sind sich total uneinig.

Die UBS sieht ein Kurspotenzial von 165 €. JPMorgan hält die Aktie für überbewertet, deren fairer Wert liegt bei 105 €. Und zu guter Letzt bewertet die Baader Bank die Aktie mit 135 €. Das ist eine Situation nach dem Motto „alles ist möglich“, bietet Anlegern also keine Hilfe.

Erster Zielkurs

Ich bin da eher bei der Baader Bank, mein Zielkurs der Wacker-Aktie liegt bei 140 €. Die hohen Energiekosten werden uns bis weit ins nächste Jahr begleiten und somit für hohe Herstellungskosten sorgen.

Wichtiger ist jedoch die konjunkturelle Situation. Hier erwarte ich auch für 2023 einen schwächeren Verlauf. Die Bauindustrie im privaten Bereich leidet stark unter den steigenden Zinsen. Vorgezogene Modernisierungsmaßnahmen während der Pandemie entfallen jetzt.

All diese negativen Faktoren dürften die zukünftige Kursentwicklung belasten.

Gute Dividende

Für Anleger vorteilhaft ist jedoch die gute Dividende. Im letzten Jahr wurde sie deutlich angehoben auf 8 € je Aktie. Beim aktuellen Kurs von 119,55 € beträgt die Dividendenrendite 6,69%. Das Papier ist somit ein Value-Wert und eignet sich hervorragend als Depotbeimischung.

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