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VW-Aktie: Weiterhin ein sicheres Investment?

Simon Ruić / 14.03.22 / 16:44

Wie BMW und Mercedes hat auch Volkswagen (WKN: 766403) ungeachtet der zähen Chipkrise 2021 gegenüber dem Vorjahr einen höheren Gewinn eingefahren. Für das laufenden Jahr zeigt sich der Wolfburger Autobauer ebenfalls zuversichtlich. Der Ukraine-Krieg mit seinen schwer kalkulierbaren Folgen für Energie- und Rohstoffpreise sorgt jedoch für Unsicherheit im Markt. Ist das Risiko eines Investments in die VW-Aktie derzeit zu hoch?

Die Volkswagen AG ist nach generiertem Umsatz der weltweit größte Automobilhersteller. Zum Firmenimperium der Wolfsburger gehören Seat, Škoda und Audi sowie die Luxusmarken Bentley, Ducati, Lamborghini und Porsche. Zuletzt kündigte VW an, bis Jahresende einen Teil der Porsche AG an die Börse zu bringen. Die Marktkapitalisierung des Gesamtkonzerns beläuft sich aktuell auf knapp 90 Milliarden €.

Analystenkonsens deutlich übertroffen

Trotz der Versorgungskrise mit Mikro-Prozessoren ist VW derzeit noch in einer komfortablen Lage. Das zeigen die vorläufigen Zahlen, die der Automobilhersteller am Freitagabend vorlegte. Der Umsatz wuchs demnach 2021 nach coronabedingten Absatzproblemen im Vorjahr um 12,3% auf rund 250 Milliarden €.

Vor Zinsen, Steuern und Sondereinflüssen blieben 20 Milliarden € als operativer Gewinn übrig, was einer Marge von 8% entspricht. Unter dem Strich verdiente der Gesamtkonzern 15,4 Milliarden € – nahezu drei Viertel mehr als der Nettoertrag im Vorjahr und deutlich über dem Analystenkonsens. Das Unternehmen will nun eine Dividende von 7,56 € je Vorzugsaktie an seine Aktionäre ausschütten. Der Vorschlag fiel für die Marktexperten ebenfalls überraschend hoch aus.

Wie für die meisten Autobauer ist auch für VW die Chipkrise Fluch und Segen zugleich: Einerseits stehen aufgrund des Mangels an Halbleitern regelmäßig die Fertigungsbänder still. Auf der anderen Seite steigen durch die Engpässe die am Markt die Preise für Neu- und Gebrauchtwagen, was die Profitabilität erhöht. Bei den Auslieferungen schnitt der Konzern vergangenen Jahr entsprechend schlechter ab. Die Zahl der weltweit abgesetzten Fahrzeuge sank im Vorjahresvergleich um 4,5% auf 8,9 Millionen.

Solider Ausblick in unsicherem Marktumfeld

Für das laufende Jahr sind die Ambitionen von Volkswagen groß – bislang jedenfalls. Im günstigsten Fall rechnet der VW-Vorstand mit mehr Umsatz und Überschüssen. Für die operative Marge hat die Konzernspitze eine Spanne von 7 bis 8,5% im Visier, was der Analystenschätzung in etwa entspricht. Finanzchef Arno Antlitz deutete jedoch an, dass die Prognose unter Vorbehalt der weiteren Markt-Entwicklungen sei. „Es ist noch unklar, wie sich der Ukraine-Konflikt auf die Gesamtlieferketten und auf die Weltkonjunktur auswirken wird“, sagte Antlitz.

Die guten Zahlen und die Prognose des weltweit größten Autobauers haben an der Börse dem gesamten Sektor am Montagmorgen Auftrieb gegeben: Der VW-Titel verteuerte sich bis zum Nachmittag um +5,5% auf 151,50 €. Auch für die Anteilsscheine der Konkurrenten von BMW und Mercedes ging rund +2% nach oben.

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs waren die Kurse im Automobilsektor kräftig gefallen. Belastend waren die Sorge vor weiteren Lieferengpässen und Produktionsstopps sowie ein rasanter Ölpreisanstieg. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts hat seit der russischen Invasion des Nachbarlands mehr als ein Viertel an Wert verloren.

Vorbereitungen auf Porsche-Börsengang

Die detaillierten Jahreszahlen werden die Wolfsburger am morgigen Dienstag veröffentlichen. Die vorläufigen Ergebnisse zeigen jedoch bereits: Trotz der vielen Probleme hat Volkswagen im abgelaufenen Jahr weit über den Erwartungen abgeschnitten. Der Ausblick ist ebenfalls sehr solide, wenn man bedenkt, dass der Autobauer für seine Ziele 2022 bereits eine lange Liste von Folgen des Ukraine-Kriegs einkalkuliert hat. Vorstandschef Herbert Diess warnte jedoch auch, dass der Krieg noch heftigere Auswirkungen haben könnte als die Corona-Krise.

Die Vorbereitungen der VW-Spitze für den partiellen Porsche-IPO laufen derweil wie geplant weiter, betonte Finanzvorstand Antlitz. Der Konzern peilt dafür das vierte Quartal an. „Wir sind zuversichtlich, dass wir dieses Fenster noch erreichen“, sagte der CFO. Im Unternehmen hieß es zuletzt, Porsche allein könnte im günstigsten Fall mindestens 50 bis 60 Milliarden € wert sein. Die Teilausgliederung wird nicht nur den Anteilseignern voraussichtlich viel Geld bringen, sondern auch der Mutterkonzern könnte sich die Ertragskraft der Sportwagen-Tochter endlich voll zunutze machen.

Angesichts des soliden Ausblicks und der großen Chancen durch einen Porsche-Börsengang ist die VW-Aktie weiterhin ein veritables Investment. Eine 4,9-fache Gewinnbewertung zeigt, dass weitere Risiken durch den Ukraine-Krieg zum Großteil bereits eingepreist sind. Zudem lockt eine üppige Dividendenrendite von 5%. So können Anleger im Jahresverlauf bereits mit Gewinnen planen, selbst wenn sich der Kurs des Titels noch eine Weile seitwärts bewegen sollte.

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