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Standard Lithium klettert +18% in zwei Tagen, aber...

Simon Ruić / 01.04.22 / 10:15

Die Aktie von Standard Lithium (WKN: A2DJQP) hat aufgrund von Berichten über neue staatliche Förderungen der Branche in den vergangenen beiden Tagen bedeutende Kurssprünge gemacht – am Mittwoch um +6% und am Tag darauf nochmal um +12% auf nunmehr 11,13 CA$. Der Rohstoffproduzent verspricht einerseits enorme Umsatzsprünge. Andererseits sieht sich das Unternehmen jedoch auch mit schwerwiegenden Shortseller-Vorwürfen konfrontiert, die es noch nicht zweifelsfrei entkräften konnte. Rechtfertigen die potenziellen Gewinne für Anleger das hohe Risiko eines Investments?

Standard Lithium mit Sitz in Kanada ist spezialisiert auf die Gewinnung und Erzeugung von Lithiumcarbonat – ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Akkus, wie sie etwa in Smartphones und E-Autos stecken. Das Unternehmen ist in der Entwicklungsphase und plant, im laufenden Jahr erstmals nennenswerte Umsätze zu generieren. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens liegt derzeit bei umgerechnet rund 1,2 Milliarden €.

Geldsegen durch neuen Biden-Erlass?

Die Aktien von nordamerikanischen Lithium-Bergbauunternehmen sind in den vergangenen beiden Tagen kräftig angestiegen. Auch der Standard-Lithium-Titel erzielte bedeutende Kurssprünge – am Mittwoch um +6% und am Tag darauf nochmal um +12% auf nunmehr 11,13 CA$.

Medienberichten zufolge könnte US-Präsident Joe Biden sehr bald ein Gesetz in Kraft setzen, das die heimische Produktion von Batterierohstoffen für die E-Auto-Industrie fördert. Die Anordnung könnte den Angaben nach bereits diese Woche in Kraft treten. Wie viel Geld bereitgestellt werden könnte, sei jedoch noch unklar.

Die Erwartungen des Markts: Der Erlass könnte den Rohstoffförderern den Zugang zu staatlichen Mitteln für Machbarkeitsstudien für neue Projekte zur Gewinnung von Lithium, Nickel und anderen Batterie-Metallen erleichtern sowie bestehende Anlagen produktiver machen. Christopher Kapsch, Senior Equity Research Analyst bei Loop Capital, sagte zu den Berichten:

Mit der Berufung auf den Defense Production Act signalisiert die Regierung Biden vermutlich eine Art Freibrief für den heimischen Sektor für Elektrofahrzeuge und Batteriematerialien.

Kapsch ist insbesondere der Ansicht, dass die Anordnung wahrscheinlich einen größeren Nutzen für Explorer in der Anfangsphase hätte, da sie ihre Produktionspläne beschleunigen und Kapitalkosten senken könnte. Zu diesen Junior-Bergbauunternehmen gehört neben Piedmont Lithium und Lithium Americas Corp. eben auch Standard Lithium.

Enormer Umsatzsprung geplant

Die Kanadier entwickeln ihre Ressourcen in Sole-Pachtgebieten im Südwesten des US-Staats Arkansas sowie in der Mojave-Wüste in Kalifornien. Das Paradeprojekt des Unternehmens im Süden von Arkansas heißt „El Dorado“ – ein 60.000 Hektar großen Sole-Gebiet, was in etwa einem Viertel der Fläche des Saarlands entspricht. Im dritten Quartal produzierte Standard Lithium eigenen Angaben nach dort erstmals Lithiumcarbonat in Batteriequalität.

In den kommenden Jahren will Standard Lithium die Produktion in El Dorado in großen Schritten skalieren. Für das Geschäftsjahr 2021 (per Ende Juni) schlug beim Rohstoffförderer noch ein operativer Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 13,7 Millionen CA$ zu Buche.

Im laufenden Jahr will das Unternehmen jedoch erstmals Umsätze generieren und das Minus auf Stufe EBITDA auf unter eine Million CA$ drücken. 2023 plant der Lithium-Spezialist dann einen riesigen Umsatzsprung auf fast 80 Millionen CA$ mit einem operativen Erstgewinn von über 70 Millionen CA$.

Schwere Vorwürfe von namhaftem Leerverkäufer

Standard Lithium hat jedoch von Anfang an viele Skeptiker hervorgebracht. Vor zwei Monaten hat sich mit Hindenburg Research schließlich ein namhafter Shortseller das Unternehmen vorgeknöpft und schwerwiegende Vorwürfe erhoben. Das kanadische Unternehmen sei dem Hindenburg-Bericht nach nur ein durch den Elektroautomobil-Trend angeheiztes Aktienförderungsprogramm.

Dabei ist die Analyse-Gesellschaft auch nicht gerade ein Nobody, der dazu neigt, unfundierte Anschuldigungen zu erheben. So musste das Brennstoffzellen-Start-ups Nikola wegen eines Hindenburg-Berichts eingestehen, dass es bezüglich der Fahrbarkeit seiner Trucks gelogen hatte.

Proof-of-Concept noch nicht erbracht

In den nächsten Jahren zeichnet sich ein Sprung bei der Entwicklung und Kommerzialisierung von Elektro-Fahrzeugen ab. Die Deutsche Bank hatte Anfang des Jahres erklärt, dass sich auf dem Lithiummarkt nun ein Superzyklus entwickeln könnte.

Solche Hype-Themen werden leider immer wieder von skrupellosen Geschäftemachern mit Anlagevehikeln ohne Substanz bespielt. Jede Anlegergeneration muss das aufs Neue lernen. Bereits vor der Shortseller-Attacke auf Standard Lithium hatte ich SD-Leser darauf hingewiesen, dass ein Investment in das Unternehmen ein nicht überschaubares Risiko birgt.

Schließlich hatten die Kanadier bislang weder einen Proof-of-Concept noch ihre Skalierungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Die Anschuldigungen aus dem Hindenburg-Bericht konnte das Unternehmen ebenfalls noch nicht entkräften. Ich für meinen Teil werde um die Aktie daher weiterhin einen großen Bogen machen.

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