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Siemens Energy: Profitabilitäts-Ziel in Gefahr – was nun?

Simon Ruić / 07.02.23 / 17:02

Die Siemens-Energy-Aktie (WKN: ENER6Y) hat heute im DAX die rote Laterne getragen. Bei der Hauptversammlung des Konzerns drehte sich alles um die milliardenschwere Kapitalerhöhung im Zusammenhang mit der Gamesa-Übernahme. Das wichtige Profitabilitäts-Ziel muss derweil geprüft werden. Für Aktionäre ein Grund zur Sorge?

Die in München ansässige Siemens Energy AG ist ein Strom- und Gaskonzern im Bereich der konventionellen und erneuerbaren Energien. Nach einem Übernahmeangebot hält das Unternehmen nun knapp 98% der Anteile an Siemens Gamesa Renewable Energy, das in den nächsten Tagen von den spanischen Börsen genommen wird.

Kapitalerhöhung für 1,5 Milliarden €

Da Siemens Energy bereits vor mehr als zwei Wochen vorläufige Quartalszahlen bekanntgegeben hatte, dreht sich bei der heutigen Hauptversammlung des Konzerns wenig überraschend einmal mehr alles um die Gamesa-Integration. Die Annahmefrist für das insgesamt mit 4 Milliarden € bewertete Übernahmeangebot läuft schließlich in der Nacht endgültig aus.

Dass die Aktie am Vormittag als DAX-Schlusslicht um über -4% auf 17,84 € abgerutscht ist, zeigt, dass sich der Anlegerfokus vor allem auf die neuen Kapitalmaßnahmen richtet. So plant der Energie-Riese mit der Ausgabe von neuen Aktien bis zu 1,5 Milliarden € einzunehmen, bestätigte Finanzchefin Maria Ferraro.

Eine Milliarde € hatten sich die Münchener bereits im September über die Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen geholt. Die verbleibende Summe wird über Fremdkapital und vorhandene Barmittel finanziert.

Pannenserie von Gamesa sorgt für hohe Verluste

Die Zahlen von Siemens Energy brachten hingegen nicht viel Neues: Unter dem Strich verbuchte der DAX-Konzern im Dezember-Quartal einen Fehlbetrag von -598 Millionen € – ein mehr als doppelt so hohes Minus wie im Vorjahreszeitraum (-246 Millionen €).

In den kommenden drei Quartalen dürften nun jedoch kaum noch Verluste anfallen. Denn für das Gesamtjahr hat der Konzern ein Minus auf Vorjahresniveau (-647 Millionen €) avisiert.

Wegen vermehrt aufgetretener Garantiefälle bei der Windkrafttochter hatte das Unternehmen Ende Januar schon den Ergebnisausblick gesenkt, obwohl sich das Kerngeschäft mit der Energietechnik im Berichtszeitraum deutlich verbessert hat.

Erst ein Jahr später profitabel?

Die neuen operativen Probleme der Spanier haben jedoch auch dazu geführt, dass der Mutterkonzern sein Ziel schwarzer Zahlen möglicherweise um ein Jahr nach hinten verschieben wird. Im November hatte Vorstandchef Christian Bruch auf der Bilanzpressekonferenz der Einschätzung noch zugestimmt, dass die Gesamtfirma 2023/24 wieder profitabel sein werde. Dieser Plan werde nun jedoch geprüft, so Bruch.

Würde sich diese Botschaft bewahrheiten, wäre das zwar eine bittere Pille für Siemens-Energy-Aktionäre. Die meisten von ihnen scheinen sich jedoch damit abgefunden zu haben, dass der Turnaround etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen wird. Weitere Schritte zur Gamesa-Vollintegration werden schließlich davon abhängen, wann der Mutterkonzern 100% der Anteile halten wird.

Kanzler macht Dampf beim Onshore-Ausbau

Drei Jahre danach seien dann laut Bruch jedoch erhebliche Synergien möglich, mit denen der Konzern demnach bis zu 300 Millionen € jährlich einsparen könnte. Hinzu kommt, dass die Münchener mit der vollen Kontrolle über ihren Onshore-Windkraftbereich auch maximal vom riesigen Aufwärtspotenzial in der Branche profitieren können: Bundeskanzler Olaf Scholz zufolge sollen bis 2030 im Schnitt „vier bis fünf Windräder“ täglich an Land hinzukommen.

Auch wenn die Rentabilitäts-Situation für Gamesa vorerst schwierig bleibt, ist das Onshore-Geschäft ­– wie Bruch selbst sagte – für Siemens Energy der „Schlüssel zum Erfolg“. Anleger müssen sich zunächst auf Verwässerungen und weitere Verluste einstellen. Hier weiter auf die Karte der erneuerbaren Energien zu setzen, wird sich meiner Meinung nach mittel- bis langfristig aber auszahlen.

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