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Siemens Energy: Gewinnt man so das Vertrauen der Anleger?

Simon Ruić / 30.09.22 / 9:59

Nach einer positiven News der Windkraft-Tochter Gamesa ist die Siemens Energy-Aktie (WKN: ENER6Y) gut in die Woche gestartet. Am Donnerstag folgte jedoch der Rückschlag um -4,3%. Heute startet der Titel wieder mit einem leichten Plus von 1% auf 11,43 €. Wie gestern bekannt wurde, setzt der Gamesa-CEO Jochen Eickholt nun den Rotstift an. Wird der als Sanierer bekannte Siemens-Manager das zukunftsträchtige Windenergiegeschäft zurück in die Gewinnzone führen?

Die in München ansässige Siemens Energy AG ist ein Strom- und Gaskonzern im Bereich der konventionellen und erneuerbaren Energien. Das Unternehmen hält zwei Drittel der Anteile an Siemens Gamesa Renewable Energy, die 2017 durch die Fusion des damaligen Siemens-Windkraftbereichs und der spanischen Gamesa Corporación entstand. An der Börse ist Siemens Energy derzeit 8,3 Milliarden € wert.

Windkraft-Tochter Gamesa streicht ein Zehntel der Stellen

Gamesa-CEO Jochen Eickholt setzt den Rotstift an: Als Teil seines Plans, die unrentable Siemens-Energy-Tochter wieder in die Gewinnzone zu bringen, beabsichtigt der Unternehmenslenker den Abbau von 2.900 Arbeitsplätzen – rund 10% der Belegschaft. Das hat die spanische Green-Tech-Schmiede in einer Erklärung am Donnerstagnachmittag mitgeteilt.

Von den Stellenstreichungen werden den Angaben nach insbesondere die wichtigsten europäischen Länder von Siemens Gamesa betroffen sein, darunter Dänemark (800), Deutschland (300), Spanien (475) und Großbritannien (50).

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet von einem internen Memo, in dem CEO Eickholt zu dem rigorosen Schritt gesagt haben soll: „Das ist genau das, was wir brauchen, um unser Geschäft umzukrempeln und wieder profitabel zu machen.“

Laut Unternehmensmitteilung ist der Stellenabbau die Konsequenz einer internen Überprüfung, „um Synergien in verschiedenen Funktionen zu identifizieren und die Produktionsfläche und -kapazität an die Marktnachfrage anzupassen“.

Gamesa bis Jahresende saniert?

Bereits am Dienstag hatte Eickholt gegenüber Reuters erklärt, bis Ende des Jahres einen Großteil der Probleme mit den neuesten Onshore-Turbinen vom Typ 5.X beheben zu können. Aufgrund der Schwierigkeiten mit der jüngsten Anlagengeneration hat Gamesa eine Reihe von Gewinnwarnungen produziert, die auch die Bilanzen von Siemens Energy verhagelt haben.

Im Mai hat der Mutterkonzern schließlich die Geduld mit den Spaniern verloren und ein Angebot für eine Komplettübernahme des weltweit größten Herstellers von Offshore-Windturbinen abgegeben. Der Deal muss noch von der Börsenaufsicht in Madrid genehmigt werden, wo Gamesa 2017 sein IPO absolviert hat.

Windkraftgeschäft mit enormem Zukunftspotenzial

Während die Rentabilitätssituation in der Windkraft-Branche derzeit noch sehr schlecht ist, läuft es bei Siemens Energy im traditionellen Geschäft der Sparte Gas & Power deutlich besser. Der Münchener Konzern weiß jedoch, dass in der Windenergie die Zukunft liegt.

Mit jedem neuen Milliarden-Etat, den die EU-Kommission freigibt, wird deutlicher, wie ernst es Europa damit meint, seine ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Der Branchenverband Wind Europe hat ausgerechnet, dass dafür in den nächsten 10 Jahren 450 Gigawatt an neuen Windkraftkapazitäten erforderlich sind. Aktuell kommen jährlich etwa 15 Gigawatt hinzu, somit gibt es viel Aufwärtspotenzial.

Späte, aber rechtzeitige Einsicht

Um das Sorgenkind Gamesa wieder zum Hoffnungsträger zu machen, hat Siemens Energy im Frühjahr den als knallharten Sanierer bekannten Eickholt nach Spanien entsandt. Mit den rigorosen Stellenstreichungen hat der Vorstandchef des Windkraft-Spezialisten seinem Ruf nun einmal alle Ehre gemacht. Das beherzte Eingreifen kommt voraussichtlich noch gerade rechtzeitig, um das unrentable Treiben der Spanier zu beenden.

Bald wird Siemens Energy voraussichtlich die volle Kontrolle über das Windkraftgeschäft erlangen. Auf diese Weise können die Münchener Synergie-Effekte erzielen, um nachhaltig Kosten einzusparen. Das dürfte den DAX-Konzern in der Folge in eine gute Position bringen, um von der enormen Upside in der Branche zu profitieren.

Viel Anlegervertrauen verloren

Nach den vielen bösen Überraschungen für Anleger in den vergangenen Quartalen dürfte es jedoch noch ein Weile dauern, bis das Unternehmen das Vertrauen der Märkte wiedergewonnen hat. Für den Einstieg bei der Siemens Energy-Aktie könnten sich in nächster Zeit entsprechend noch bessere Gelegenheiten bieten.

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