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Nio-Aktie: Das bereitet Anlegern Sorge

Simon Ruić / 09.09.22 / 12:57

Die Nio-Aktie (WKN: A2N4PB) macht am Mittwoch einen Sprung um +6%, wenig später sind die Kursgewinne fast vollständig wieder weg. Gestern kletterte der Titel um +1,14% weiter auf 17,68 US$. Der E-Autobauer hat zuvor für das zweite Quartal ein überraschend starkes Wachstum präsentiert, gleichzeitig kämpft der Konzern jedoch weiter mit einer Reihe von Herausforderungen; ein mögliches Warnsignal ist hinzugekommen.

Nio ist ein E-Auto-Start-up im Premium-Segment, das von vielen als das chinesische Pendant des US-Branchenpioniers Tesla gesehen wird. Obwohl das Unternehmen erst 2014 gegründet wurde, belegt es bereits den 5. Platz der meistverkauften reinen E-Autos in China. An der New Yorker Börse hat der Autobauer derzeit einen Wert von 29 Milliarden US$.

Gemischte Q2-Ergebnisse lassen Nio-Aktie schwanken

Am Mittwoch sind die Aktien von Nio nach der Veröffentlichung des Q2-Geschäftsberichts zunächst sprunghaft um +6% angestiegen. Den Großteil der Gewinne verlor der Titel jedoch schnell wieder, nachdem die Anleger die gemischten Ergebnisse etwas genauer untersucht haben.

So hat der Luxus-SUV-Bauer die Umsatzprognosen übertroffen, verfehlte jedoch den Analystenkonsens für das Nettoergebnis. Die Aussichten für das dritte Quartal bleiben derweil robust.

Umsatz klettert überraschend stark, Verluste weiten sich deutlich aus

Konkret kletterte der Umsatz auf 10,29 Milliarden Yuan, was 1,54 Milliarden US$ entspricht und einem Anstieg von +21,8 % gegenüber dem Vorjahr. Zwar hat sich das Wachstum gegenüber dem Vorjahreszeitraum (+127,2%) deutlich abgeschwächt. Wenn man bedenkt, dass die Chinesen stark beeinträchtigt waren durch Probleme in der Lieferkette und Covid-19-Lockdowns, sind die Zuwächse jedoch überraschend robust geblieben.

Die Verluste haben sich aber im Vergleich zum Vorjahresquartal massiv um 54,7% ausgeweitet auf umgerechnet -411,7 Millionen US$. Das ist zum einen darauf zurückzuführen, dass Nio stark in den Produktionsanlauf seiner neuen Modelle investiert, die entweder gerade erst auf den Markt gekommen sind (wie der ET7 und der ES7) oder demnächst auf den Markt kommen sollen (ET5).

Zum anderen ist der Nasdaq-Konzern mit einer wachsenden Zahl von Herausforderungen wie staatlich verordneten Werksschließungen und steigenden Batteriekosten konfrontiert, für die er nicht verantwortlich gemacht werden kann.

Sorge um die Fahrzeugmarge, Lichtblick Lieferausblick

Bedauerlicherweise gingen bei den Chinesen auch die Fahrzeugmargen zurück – bei Premiumherstellern ein mögliches Warnsignal für Investoren, dass der Rentabilitätsdruck zunimmt und man auf erste Gewinne noch länger warten muss. So fiel die Kennzahl im Jahresvergleich um 3,6 Prozentpunkte auf 16,7%. Auch gegenüber dem Vorquartal nahm sie um 1,4 Prozentpunkte ab.

Erfreulich war hingegen der Lieferausblick von Nio für das dritte Quartal. Auf Basis der jüngsten Prognose rechnet der E-Autobauer mit 31.000 bis 33.000 Auslieferungen, was deutlich besser ist als die Konsensschätzung von 24.500 bis 26.500. Die Zahlen sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, da die monatlichen Liefermengen des Konzerns seit Jahresbeginn sehr volatil und unvorhersehbar geworden sind.

Viele Herausforderung, aber ein Problem scheint nun vom Tisch

Auch in der zweiten Jahreshälfte wird Nio mit einigen Herausforderungen zu kämpfen haben. Es zeigt sich zum einen, dass sich die globalen Lieferkettenprobleme weiterhin auf das Auslieferungspotenzial des E-Fahrzeugherstellers auswirken. Zudem wurden in China kürzlich neue großflächige Corona-Sperrungen eingeführt, die sich auf die Produktion und die Lieferungen von Nio auswirken könnten.

Die Aktie wird zudem vom Behördenstreit um die Offenlegungspflichten chinesischer Unternehmen belastet. So gehört der SUV-Bauer zu den Konzernen, denen die US-Börsenaufsicht mit einem permanenten Handelsausschluss droht.

Immerhin ist bei Nio etwas Ruhe eingekehrt, was die Bilanzfälschungsvorwürfe des Leerverkäufers Grizzly Research angeht. So war jüngst eine unabhängige interne Überprüfung des Unternehmens zu dem Ergebnis gekommen, dass die Shortseller-Anschuldigungen nicht haltbar sind.

Fazit: Halten

Aufgrund der übrigen Kursrisiken würde ich bei der Nio-Aktie aktuell von einem Einstieg abraten. Für Investiere bleibt der Titel mit seiner derzeitigen Aufstellung in meinen Augen aber eine Halteposition.

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