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Nel ASA: Das kann für Anleger böse enden

Simon Ruić / 06.02.23 / 16:04

Seit Mitte Oktober zeigt der Trend der Nel-ASA-Aktie (WKN: A0B733) nach oben. Kursgewinn in dem Zeitraum: +77%. Anleger decken sich wieder mit Anteilen des Elektrolyseur-Herstellers ein, weil sein Auftragsbestand wächst und wächst. Es gibt jedoch ein Risiko, dass viele Wasserstoff-Enthusiasten nicht auf dem Zettel haben.

Bildquelle: stock.adobe.com/malp

Nel ASA ist ein global operierender Wasserstoff-Spezialist mit Sitz im norwegischen Oslo. Das Unternehmen ist unabhängig von speziellen Anwendungsbereichen des Gases und deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Produktion über den Vertrieb bis zu Tankstellen. An der Börse hat der Konzern aktuell einen Wert von umgerechnet 2,7 Milliarden US$.

Der Anblick der jüngsten Quartalszahlen dürfte so manchen Anleger erschauern lassen. Der Weg in die Profitabilität scheint sich bei Nel mehr und mehr in die Länge zu ziehen. Zuversicht kann man jedoch aus dem beachtlichen Aufwärtstrend bei den Aufträgen schöpfen, der am Montag erneut ein nennenswertes Update erhalten hat.

40-MW-Auftrag aus Holland für die Luftfahrt

Die Nel-Tochter Nel Hydrogen Electrolyser hat demnach einen Liefervertrag geschlossen mit dem niederländischen Wasserstoff-Player Hydrogen Chemistry Company (HyCC). Den Angaben nach handelt es sich um eine Bestellung von 40 Megawatt an alkalischer Elektrolyseur-Ausrüstung im Wert von rund 12 Millionen €.

HyCC wird die Produktion im Rahmen ihres H2eron-Projekts in Delfzijl voraussichtlich im Schlussquartal 2025 beginnen, heißt es weiter. Der dort hergestellte Wasserstoff soll daraufhin vom niederländischen Start-up SkyNRG zur Herstellung von nachhaltigem und emissionsfreien Flugzeug-Treibstoff verwendet werden.

Weiteren Angaben nach hat HyCC vor kurzem die Umweltgenehmigung für das Projekt erhalten, für das die Firma Kraftanlagen mit der FEED-Studie beauftragt ist. Endgültige Investitionsentscheidungen von Airlines wollen die Holländer demnach bis 2024 erwirken.

Hans Hide, Chief Project Officer von Nel, kommentiert:

H2eron wird sich sehr positiv auf die Emissionsreduzierung im Luftfahrtsektor auswirken, und wir sind stolz darauf, als Lieferant unserer bewährten Elektrolyseurtechnologie für dieses spannende und wichtige Projekt ausgewählt worden zu sein.

Viel Expansions-Spielraum

Der neue Auftrag aus den Niederlanden ist vom Volumen her bedeutend, aber bei weitem nicht die größte Bestellung, die Nel bislang verbucht hat. Der wichtigste Meilenstein war für das Unternehmen der Abschluss eines 200-Megawatt-Vertrags mit einem US-Kunden im vergangenen Juli. Als großes Highlight muss auch das 120-MW-Projekt in Deutschland genannt werden, was der Elektrolyseur-Hersteller vor einem Monat verkündet hat.

Der Deal mit HyCC macht jedoch deutlich, dass sich die Norweger mittlerweile branchenübergreifend ein Renommee aufgebaut haben, die immer weiter steigende Nachfrage nach PEM- und alkalischen Elektrolyseuren bedienen zu können. In der vollautomatischen Fabrik in Herøya ist derzeit erst eine von vier möglichen Produktionslinien in Betrieb. Vor kurzem hat Nel-CEO Håkon Volldal verkündet, dass bis April die Kapazität zunächst verdoppelt wird – auf insgesamt 1 Gigawatt Nennleistung im Jahr.

Keine Eile bei Wasserstoff-Aktien

Auch wenn Nels Wachstumschancen unstrittig und bedeutend sind, müssen Anleger derzeit bei dem Wasserstoff-Player nichts überstürzen. Die Finanzberichte werden in diesem Jahr voraussichtlich genauso enttäuschen wie zuletzt, während die überbordenden Rohstoff-, Energie-, Personal- und F&E-Kosten des Unternehmens die Barreserven dahinschmelzen lassen.

Alles deutet für mich derzeit darauf hin, dass die Norweger spätestens in 18 Monaten erneut den Kapitalmarkt anzapfen müssen. Weil nahezu alle Wasserstoff-Risiko-Assets dieses Verwässerungs-Risiko aufweisen, lasse ich das Thema derzeit einfach ruhen und konzentriere mich stattdessen auf konventionelle Energie-Produzenten, die von der aktuellen Energiepreisrallye profitieren.

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