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Krones-Aktie: Die Luft wird immer dünner

Rudolf Schneider / 19.11.22 / 9:30

Seit der Bekanntgabe der Geschäftszahlen vor zwei Wochen hat die Krones-Aktie eine enorme Performance hingelegt: Der Kurs ist um +20% auf aktuell 108 € gestiegen und erreicht damit eine Höhe, bei dem Anleger sich fragen, ob ein Einstieg sich jetzt noch lohnt.

Krones ist der Weltmarktführer in Sachen Abfüll- und Verpackungstechnik. Durch seine Expertise und sein Know-how sind die Produkte des Unternehmens weltweit gefragt. Die Anlagen des Herstellers werden in der Getränke-, der Lebensmittel- und der Pharmaindustrie eingesetzt. Im bayerischen Neutraubling ist das Stammwerk des Konzerns.

Die Corona-Delle im Aktienkurs ist längst Geschichte. Mittlerweile befindet sich das Papier wieder auf dem Weg zum Allzeithoch von rund 120 €.

Gute Geschäftsentwicklung im dritten Quartal fortgesetzt

Die positive Entwicklung vorangegangener Quartale hat Krones auch in Q3 fortgesetzt. Die Nachfrage nach Abfüllanlagen ist weiter sehr hoch.

Der Umsatz des Verpackungs-Spezialisten ist im Vergleich zum Vorjahr um weitere +14,7% auf 1,06 Milliarden € gestiegen.

Durch eine Effizienzsteigerung und die Weitergabe der Kostensteigerungen hat das Unternehmen die Ertragslage wesentlich verbessert: Das EBITDA-Ergebnis stieg um +26,8% auf 95 Millionen €, daraus ergibt sich eine EBITDA-Marge von 9%.

Alles in allem war es ein sehr erfolgreiches Quartal.

Starke Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten

Was sich in den bisherigen Quartalen abgezeichnet hatte, hat der Abfüll-Experte nun offiziell vermeldet: Auch in den ersten neun Monaten des Jahres haben sich die Geschäfte sehr gut entwickelt. Dies gilt für alle Segmente und für alle Regionen.

Der Gesamtumsatz in diesem Zeitraum verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um +15,2% auf 3,04 Milliarden €. Das EBITDA stieg auf 270,1 Millionen €, dies entspricht einer Steigerung von +27%. Die EBITDA-Marge kletterte damit von 8 auf 8,9%.

Höchster Auftragseingang in der Firmengeschichte

Der Nachholbedarf der Industrie bescherte Krones den höchsten Auftragseingang in der Firmengeschichte. Mit 4,6 Milliarden € bedeutet das eine Steigerung um +44,1% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Besonders aus den Regionen Amerika und Asien kamen viele Aufträge.

Der Auftragsbestand liegt Ende September bei 3,45 Milliarden €, das ist fast doppelt so viel wie im Vorjahr.

Prognose angehoben

Aufgrund der bisherigen Entwicklung und den Geschäften im letzten Quartal hat das Management die Umsatzprognose deutlich angehoben. So erwarten die Unternehmenslenker jetzt ein Umsatzwachstum zwischen 10 und 12%, bisher war man von 5 bis 8% ausgegangen.

Bei der EBITDA-Marge gab es keine Anpassung, diese soll unverändert bei 8 bis 9% liegen.

Verpackungskompetenz im Pharmabereich erweitert

Durch die Übernahme des amerikanischen Verpackungsunternehmens R+D Custom Automation kann der Konzern seine Kompetenz im Pharmabereich ausbauen. Den Übernahmepreis im zweistelligen Millionen-Bereich haben die Neutraublinger aus eigenen Finanzmitteln bezahlt.

Droht die Aktie zu überhitzen?

Aufgrund der sehr guten Unternehmenssituation hat die Krones-Aktie sich im laufenden Jahr gut entwickelt. Den durch die Ukraine-Krise ausgelösten Kurseinbruch hat das Papier wieder vollständig ausgeglichen.

Momentan bewegt sich der Titel wieder in Richtung Allzeithoch von rund 120 €, bis dahin fehlen nur noch etwa 10%. Anleger sollten jedoch wissen, dass die Gefahr eines Kursrückgangs mit jeder Steigerung größer wird.

Bei den Analysten gibt es unterschiedliche Meinungen bezüglich der Kurserwartungen. Sehr zuversichtlich ist Warburg Research mit 138 €, Berenberg sieht den fairen Wert bei 97 €.

Die Marktkapitalisierung von 3,4 Milliarden € in Relation zu einem voraussichtlichen Jahresumsatz von 4 Milliarden € ist für ein Unternehmen im Anlagenbau hoch.

Meiner Meinung nach eignet die Aktie sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr für einen Einstieg. Zukünftige Kurssteigerungen beruhen meistens auf einem Nachholbedarf oder deutlich verbesserten Zukunftsaussichten. Krones läuft schon jetzt auf vollen Touren – was soll da noch gesteigert werden?

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