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Hypoport-Aktie: Genug gelitten?

Rudolf Schneider / 13.03.23 / 15:18

Die Hypoport-Aktie (WKN: 549336) stemmt sich heute als eine der wenigen Aktien gegen die schlechte Stimmung. Die Börsenakteure zeigen sich mit den Zahlen des Geschäftsjahres 2022 zufrieden, der Kurs steigt um +3,6% auf 115 €. Ist das das Ende des Abwärtstrends?

Hypoprt AG

Hypoport mit Sitz in Berlin ist Muttergesellschaft eines Netzwerks von Technologieunternehmen für die Kredit-, Immobilien- und Versicherungswirtschaft. Die Unternehmensgruppe besteht aus vier Segmenten: Kreditplattform, Privatkunden, Immobilienplattform und Versicherungsplattform. Das Herzstück von Hypoport ist Europace, laut Firmenangaben „die größte deutsche Plattform für Immobilienfinanzierungen, Bausparprodukte und Ratenkredite“. Die Marktkapitalisierung beträgt 726 Millionen €.

Gesamtjahr noch passabel

Zu Beginn des Geschäftsjahres sah es noch sehr vielversprechend aus. Mit den dann einsetzenden Krisen hob die EZB die Zinsen massiv an, um die stark steigende Inflation zu bremsen. Damit waren die guten Aussichten hinfällig. Das Geschäft mit Immobilienfinanzierungen brach massiv ein.

Auch wenn das Gesamtjahr noch einigermaßen zufriedenstellend ist, sollte das vierte Quartal in den Fokus rücken. Hier brachen die Einnahmen für Baufinanzierungen und Ratenkredite um rund -40% ein. Lediglich die Plattform für Versicherungen konnte die Einnahmen um 33% auf 16,7 Millionen € ausweiten.

Erstes Quartal rettet Gesamtjahr

Nur durch das gute erste Quartal fiel das Gesamtjahr noch zufriedenstellend aus. Die Jahreseinnahmen verbesserten sich um 2% auf 455 Millionen €.

Die Ertragslage hat sich gegenüber dem Vorjahr deutlich verschlechtert. Das EBIT sank um -48% auf 25 Millionen €. Der sich daraus ergebende Gewinn pro Aktie (EPS) sank von 4,79 auf 2,96 €.

Auch hier ist das vierte Quartal wesentlich aussagefähiger. Beim EBIT ergab sich ein Quartalsverlust von -6,3 Millionen € nachdem im Vorjahresquartal noch ein Gewinn von 14,2 Millionen € angefallen war.

Insgesamt ist die Ertragslage als unbefriedigend zu bezeichnen. Allerdings ist positiv anzumerken, dass die Marktexperten mit einem höheren Ertragsrückgang gerechnet hatten. Bereits im vierten Quartal wurde mit einer Kostenanpassung begonnen. Insgesamt soll diese um 30 bis 40 Millionen € betragen.

Weiterer Ertragsrückgang erwartet

Im ersten Halbjahr erwartet das Berliner Unternehmen eine Fortsetzung des schwachen Finanzierungsgeschäftes, erst danach kann eine Normalisierung eintreten. Hierfür ist jedoch die weitere Zinsentwicklung entscheidend.

Für das Gesamtjahr wird mit einem Umsatzrückgang von -10% sowie einem EBIT-Rückgang von -30% gerechnet. Hoffnung macht die Aussage, dass Umsatzwachstum und Ertragssteigerung in 2024 wieder zweistellig ausfallen werden.

Ronald Slabke, Vorstandsvorsitzender der Hypoport SE, kommentiert die Zukunftserwartungen so:

Entscheidend für die Verbesserung unserer Umsatz- und Ertragsentwicklung wird die weitere Dynamik hin zur Normalisierung sein. Nach dieser Phase und zusätzlich beflügelt durch die hohen Investitionen in die Dekarbonisierung des Wohnungsbestandes rechnen wir ab 2024 wieder mit einem prozentual zweistelligen Wachstum von Umsatz und EBIT.

Was bedeutet diese Entwicklung?

Der Kurs hat sich gegenüber Anfang 2022 fast gefünftelt, somit sind die meisten negativen Aspekte bereits eingepreist. Auch die erwartete Verschlechterung in 2023 ist weitestgehend berücksichtigt.

Positiv ist, dass der Finanzdienstleister für 2024 wieder mit einem Wachstum beim Umsatz und Ertrag rechnet. Im Hinblick auf den hohen Modernisierungsbedarf an Immobilien werden die Immobilienkredite wieder anziehen.

Potenzial vorhanden

Auch wenn es im Hinblick auf die Erwartungen für 2023 schwerfällt, hat das Papier meiner Meinung nach langfristig weiteres Potenzial. 2023 kann als Übergangsjahr gesehen werden. Dieser Ansicht sind auch die Marktexperten, deren Kurserwartungen liegen bei durchschnittlich 197 €.

Der Übergang in einen Aufwärtstrend wird nicht abrupt erfolgen, sondern mit einer hohen Volatilität einhergehen. Anleger, die einsteigen möchten, sollten die Rückgänge als Kaufgelegenheiten nutzen. Es ist ebenso ratsam, das Papier in mehreren Tranchen zu kaufen.

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