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Gamestop +50%: Das müssen Anleger jetzt wissen!

Simon Ruić / 22.03.23 / 14:39

Bei GameStop (WKN: A0HGDX ) sind wieder die Bullen los: Die Meme-Aktie springt vorbörslich rund +50% durch die Decke, nachdem der Videospielhändler den Markt fast sensationell mit einem Quartalsgewinn überrascht hat. Wie sollen Anleger sich jetzt verhalten? Und wie nachhaltig sind die Kursgewinne und die operativen Verbesserungen des Unternehmens?

stock.adobe.com/ColleenMichaels

GameStop ist eine US-amerikanische Einzelhandelskette für Computerspiele mit weltweit über 7.500 Filialen. Im Zuge der pandemiebedingten Ladenschließungen hatten Hedgefonds mehr Leerverkäufe der GameStop-Aktie getätigt, als Aktien existierten. In Online-Foren organisierte Privatanleger hatten die Wall-Street-Gesellschaften daraufhin zu einem Short Squeeze gezwungen, der den Aktienkurs Anfang 2021 in nur zwei Wochen von 20 auf 480 US$ katapultiert hatte. Der erste Meme-Stock war geboren.

Mega-Kurssprung dank unerwartetem Quartalsgewinn

Spektakuläres Comeback der GameStop-Bullen: Der Kurs ist am Mittwoch vorbörslich um über +45% auf 25,70 US$ hochgeschossen, nachdem das Unternehmen die Markterwartungen für die Q4-Ergebnisse pulverisiert und mit einem bereinigten Gewinn überrascht hat.

Der Gaming-Spezialist verzeichnete demnach einen Nettogewinn von 48,2 Millionen US$, nachdem er im Vorjahreszeitraum mit -147,5 Millionen US$ im roten Bereich gelandet war. Dies entspricht auf Non-GAAP-Basis einem Gewinn je Aktie von 16 Cent, während die drei verbliebenen Analysten, die die Meme-Aktie covern, mit Schnitt mit einem Verlust von 13 Cent gerechnet hatten.

Der Videospielhändler führt das überraschend gute Ergebnis darauf zurück, dass er im Laufe des Jahres Personalabbau und andere Kostensenkungs-Initiativen eingeleitet hat, um die betriebliche Effizienz zu steigern. Die Investmentbank Jefferies kommentierte die Ergebnisse ebenfalls mit den Worten, dass „die Kostensenkungen erste Anzeichen von Fortschritten zeigen“.

Erfolgserlebnis nicht replizierbar

Eine sorgfältigere Überprüfung der GameStop-Zahlen zeigt jedoch, dass die Margen bald erneut unter Druck geraten dürften. So hat der Videospielhändler die Q4-Umsatzschätungen mit 2,23 Milliarden US$ zwar auch leicht übertroffen; im Vorjahresvergleich (2,25 Mrd. US$) waren sie dennoch rückläufig, was angesichts von Inflationsraten von 7 bis 8% problematisch bleibt.

Zudem sind die Verbesserungen bei den Umsatzkosten, die dem Unternehmen die Überraschungsüberschüsse beschert haben, meiner Meinung nach in erster Linie auf die Auflösung älterer Lagerbestände zurückzuführen. So sind die Vorräte laut Mitteilung bis zum Ende des Berichtszeitraums gegenüber dem Vorjahr von 915 auf 683 Millionen US$ zusammengeschrumpft. Ich glaube daher nicht, dass sich das positive Ergebnisse in den kommenden Quartalen wiederholen lässt.

Da sich bei GameStop zudem gerade ein großer Hardware-Zyklus dem Ende zuneigt, gehe ich davon aus, dass die zukünftigen Umsatzeinbußen deutlich höher ausfallen werden. Tatsache ist, dass die Einkünfte des Videospielhändler ihren Höhepunkt vor zehn Jahren hatten und seitdem in Schüben rückläufig sind – eine Entwicklung, die sich vorerst wohl nicht umkehren lässt.

Nichts wie raus jetzt!

Obwohl das Short-Interesse im Vergleich zur Situation vor zwei Jahren derzeit erstaunlich gering ist, müssen sich Anleger dennoch fragen: Sind 7 Milliarden US$ Börsenwert gerechtfertigt für einen dem Tode geweihten Einzelhändler, der weiterhin jährliche Verluste macht?

Ich denke, die Antwort muss „Nein“ lauten, und Investierte sollten die aktuelle Aufregung zum Ausstieg nutzen. Von Leerverkäufen der GameStop-Aktie ohne Optionen würde ich aber solange abraten, bis sich die Bullen-Euphorie etwas gelegt hat.

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