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Ebix -38%: Nach Shortseller-Attacke zugreifen?

Simon Ruić / 17.06.22 / 11:01

Ebix (WKN: 765778) hat seine Umsätze mit Geschenkkarten in Indien im vergangenen Jahr auf 750 Millionen US$ fast verdoppelt. Nun erhebt der namhafte Shortseller Hindenburg schwere Vorwürfe gegen den Zahlungsdienstleister, die Aktie crasht um knapp -38% auf 14,59 US$. Wird sich der Titel von dem Wirkungstreffer erholen?

Mit 200 Niederlassungen auf 6 Kontinenten bietet Ebix Software und E-Commerce-Dienstleistungen für die Bereiche Versicherungen, Reisen, Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen und E-Learning an. Im abgelaufenen Jahr setzte der Dienstleister knapp eine Milliarde US$ um, mehr als drei Viertel davon durch die indische Tochter EbixCash. Der wichtigste Dienst des Unternehmens ist eine Prepaid-Karte mit Co-Branding von Visa und MasterCard.

Shortseller wirft Ebix „gefälschte Einnahmen“ vor

Hindenburg Research hat in einem Bericht von Donnerstag die Buchhaltung von Ebix in Frage gestellt und bei der Aktie damit einen Kursrutsch ausgelöst. Der Titel des Payment-Dienstleisters crashte an der New Yorker Tech-Börse Nasdaq um -37,65% auf 14,59 US$. Nach dem gestrigen Absturz liegt die Marktkapitalisierung des E-Commerce-Spezialisten nur noch bei 451 Millionen US$.

Hindenburg erklärte in der Mitteilung, dass das Unternehmen ein „eklatantes Problem mit gefälschten Einnahmen“ habe, insbesondere bei den Geschenkkartenverkäufen der indischen Tochter EbixCash. In diesem Segment habe Ebix nur zwei Kunden, auf die im vergangenen Jahr etwa 89 Millionen US$ Umsatz entfallen seien; allerdings „scheint das Geschäft beider Kunden nicht zu funktionieren“, so der Shortseller.

Mehr als die Hälfte der gelisteten Händler von EbixCash hätten Hindenburg demnach mitgeteilt, dass sie keine Ebix-Karten verkaufen. Die Investment-Gesellschaft folgert daraus: „Wir glauben, dass ein erheblicher Teil der Geschenkkarteneinnahmen von EbixCash nicht existiert.“

Schnelles Dementi

Schon am späten Donnerstag hat Ebix die Vorwürfe über die Unregelmäßigkeiten in der Buchhaltung seiner Tochtergesellschaft zurückgewiesen. Der Zahlungsdienstleister verteidigte seine Richtlinien zur Umsatzrealisierung und bezeichnete den Hindenburg-Bericht als „groß irreführend und falsch“.

Mehrere Wirtschaftsprüfungsunternehmen hätten die Finanzen von EbixCash über verschiedene Zeiträume hinweg überprüft und keine Probleme feststellen können, erklärte der Nasdaq-Konzern. Die Finanzberichte enthielten auch keine Haftungsausschlüsse oder negative Stellungnahmen, sagte das Unternehmen und fügte hinzu, dass das Geschenkkartengeschäft in den letzten zwei Jahren höchstens 1% zum Betriebsergebnis beigetragen habe.

EbixCash bereitet sich derzeit auf einen Börsengang in Indien im Wert von 4,5 Milliarden US$ vor.

Hindenburg ist kein Nobody

Als EbixCash für 2021 gegenüber dem Vorjahr fast eine Verdopplung der Einnahmen meldete, rieben sich viele Anleger verwundert die Augen. Hindenburg hat nun eine Erklärung für das überwältigend starke Umsatzwachstum hervorgebraucht, die den Leumund des Ebix-Managements schwer belastet.

Dabei ist der aktivistische Shortseller auch nicht gerade ein Nobody, der unfundierte Anschuldigungen erhebt. Das hat die Research-Gesellschaft im Fall des US-Brennstoffzellen-Start-ups Nikola bewiesen, das eingestehen musste, bezüglich der Fahrbarkeit seiner Trucks gelogen zu haben. Auch dem kanadischen Rohstoff-Explorer Standard Lithium ist es nach Monaten noch nicht gelungen, schwerwiegende Vorwürfe des Shortsellers zu entkräften.

Ebix hat zwar sofort auf den Hindenburg-Bericht reagiert; die Anschuldigungen vollständig zu widerlegen, könnte jedoch Monate, gar Jahre dauern – falls es überhaupt gelingen sollte.

Es ist derzeit noch nicht einzuschätzen, ob sich die Ebix-Aktie überhaupt von dem Wirkungstreffer des Shortsellers erholen wird. Auch wenn angesichts der unklaren Rechtslage zunächst die Unschuldsvermutung gelten sollte: Ich für meinen Teil mache vorübergehend einen großen Bogen um den Titel.

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