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CureVac: Insider verkaufen im großen Stil – und alle schauen zu?

Alexander Schornstein / 24.06.21 / 13:24

Das Schicksal von CureVac (WKN: A2P71U) nimmt wie von uns prognostiziert seinen Lauf. Jetzt fliehen sogar Insider aus der Aktie. Doch unbedarfte deutsche Kleinanleger halten wie schon bei Wirecard vehement am Unternehmen fest.

CureVac

Der Tübinger mRNA-Pionier ist nach seinen schwachen Impfstoffdaten in unruhiges Fahrwasser geraten. Zwar halten ihm wesentliche Aktionäre wie Dietmar Hopp bislang die Treue, doch intern rumort es ordentlich. Das Personalkarussell dreht sich wieder kräftig und Firmengründer Hoerr will nicht mehr für den Aufsichtsrat kandidieren.

Top-Management verkauft Aktien

Während die deutsche Presse wieder mal über deutliche Alarmsignale schweigt, berichtet sharedeals.de exklusiv über bedeutende Vorgänge hinter den Kulissen.

Wie aus aktuellen SEC Filings hervorgeht, haben sich CureVac-Vorstände kürzlich von großen Aktienpaketen getrennt. So verkaufte unter anderem Mitgründer und Chief Production Officer von der Muelbe zum Wochenbeginn Aktien im Wert von satten 33,8 Millionen US$. CFO und CTO veräußerten ebenfalls Anteile im Millionenwert.

Unter anderem Mitgründer und CPO von der Muelbe hat ein riesiges Aktienpaket verkauft. Quelle: SEC

Die Entscheidung der Manager ist angesichts einer Bewertung CureVacs von noch immer fast 11 Milliarden US$ zweifellos nachvollziehbar, jedoch ein fatales Signal an den Markt. Aktivistische Aktionäre dürften auf der heutigen Hauptversammlung auf ein Ausscheiden der Personen drängen.

Eine Hoffnung für CureVac stellt aktuell die zweite Generation der Corona-Impfstoffe dar. Mit einer nicht-chemisch modifizierten mRNA soll hier eine deutlich höhere Wirksamkeit erreicht werden. Eine Zulassung wird für das kommende Jahr angestrebt.

Partner GSK gab auf einem Investorentermin gestern bekannt, selbst bereits ein Team aus 200 Wissenschaftlern aufgebaut zu haben, das sich ganz der mRNA-Technologie widmet. Der britische Konzern will unter anderem stark in entsprechende Herstellungsprozesse investieren. Ob GSK, derzeit mit rund 8% an CureVac beteiligt, in Zukunft überhaupt noch auf das Unternehmen setzt, ist fraglich.

Im Idealfall für Aktionäre wird CureVac nun zu einem Übernahmeobjekt, doch mit dem deutschen Bund als einem der wesentlichen Aktionäre dürfte es für ausländische Adressen schwierig sein, eine Schlüsseltechnologie wie mRNA zu akquirieren.

Translate Bio – besser und günstiger als CureVac

Im Gegensatz zu CureVac baut sich bei der Aktie von Translate Bio (WKN: A2JPE8) starkes Momentum auf: In den letzten zwei Handelstagen konnte der Wert circa +20% zulegen, nachdem bekannt wurde, dass Translate zusammen mit Pharmagigant Sanofi den weltweit ersten mRNA-Impfstoff gegen die Grippe in die klinische Testphase überführen konnte. Damit verweist man Konkurrenten wie BioNTech/Pfizer, Moderna und auch CureVac auf die Plätze.

Translates mRNA-Technologie gilt in Fachkreisen gegenüber der von CureVac als potenziell deutlich überlegen, doch bringt das Unternehmen gerade mal 1,69 Milliarden US$ Börsenwert auf die Waage. Damit müsste der Kurs von aktuell 22,49 US$ mehr als +500% steigen, um überhaupt das Bewertungsniveau CureVacs von fast 11 Milliarden US$ zu erreichen.

Interessenkonflikt: Autor, Herausgeber und Mitarbeiter halten selbstverständlich Aktien des besprochenen Unternehmens Translate Bio. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Autor, Herausgeber und Mitarbeiter beabsichtigen, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

Zugehörige Kategorien: Biotech-AktienFinanznachrichten
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