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Allianz: Satte Dividende trotz Hedgefonds-Debakel

Simon Ruić / 18.02.22 / 11:07

Anleger und Analysten waren zuletzt etwas enttäuscht, dass die Allianz (WKN: 840400) keine Hinweise gab auf die Höhe der Belastungen durch das Hedgefonds-Debakel. Nun hat der DAX-Konzern überraschend starke Jahreszahlen geliefert und eine erste Schätzung der zu erwartenden Rückstellungen für den Rechtsstreit. Beides deutet darauf hin, dass 2022 wieder reichlich überschüssiges Kapital an die Anteilseigner zurückfließt.

stock.adobe.com/Tobias Arhelger

Die Allianz SE mit Sitz in München ist mit einem Börsenwert von 91 Milliarden € einer der größten Versicherer der Welt. Zudem verwaltet der Konzern auch Vermögenswerte Dritter. Während des Corona-Crashs im März 2020 musste ein Hedgefonds der Anlagetochter AGI milliardenschwere Verluste hinnehmen. US-Pensionsfonds, an die das Produkt vor allem verkauft wurde, verklagten den deutschen Versicherer auf Schadensersatz in Milliardenhöhe für ihre Verluste aus den angeblich krisensicheren Papieren.

Endlich etwas Klarheit geschaffen

Nach langem Zögern hat die Allianz kurz vor der Ergebnisveröffentlichung am späten Donnerstag etwas Klarheit geschaffen zur Höhe der Schadensersatzzahlungen. So rechtet der Versicherer nach Vergleichsverhandlungen mit den Klägern mit Belastungen von mindestens 3,7 Milliarden € vor Steuern.

Die Summe dürfte für den DAX-Konzern verkraftbar sein, da die Geschäfte der Münchener zuletzt besser als erwartet liefen. So wuchs das operative Ergebnis den Angaben nach gegenüber dem Vorjahr um ein Viertel auf den Rekordwert von 13,4 Milliarden €. Im November hatte der Versicherer noch 13 Milliarden in Aussicht gestellt. Der Schadens- und Versicherungsbereich verdiente wieder am besten. Der operative Gewinn der Sparte legte nach dem Ende der Corona-Belastungen um fast ein Drittel auf 5,7 Milliarden € zu.

Der Nettogewinn auf Konzernebene ging somit nur um 3% auf 6,6 Milliarden € zurück, obwohl die Rückstellung für die Hedgefonds-Verluste netto mit 2,8 Milliarden € zu Buche schlug. Trotz des niedrigsten Überschusses seit 2013 wollen die Münchener ihre Dividende kräftig um 1,20 auf 10,80 € je Aktie erhöhen. Eine Milliarde € an überschüssigem Kapital plant die Allianz in diesem Jahr auch in Form von Aktienrückkäufen an die Aktionäre zurückzuzahlen.

Bemerkenswert ist zudem: Die Anleger der Kapitalanlage-Töchter Pimco und AGI zeigten sich vom Hedgefonds-Debakel unbeeindruckt. Den Gesellschaften flossen 2021 110 Milliarden € zu, sodass die Allianz zum Jahresende knapp 2 Billionen € für Dritte verwaltete. Einschließlich der Kapitalanlagen der Versicherungskunden waren es sogar 2,6 Billionen €.

Starke Renditeaussichten

Für das laufende Geschäftsjahr plant der DAX-Konzern, den operativen Gewinn zu halten – mit der üblichen Plus-Minus-Spanne von einer Milliarde Euro. Finanzvorstand Giulio Terzariol zeigte sich dabei zuversichtlich, dass das Ergebnis erneut steigen wird.

Nach dem lange intransparenten Umgang des Versicherers mit den potenziellen Schadenersatzforderungen dürften Anteilseigner nun aufatmen. So liegt die Summe, auf die sich die Allianz mit den Klägern verständigt hat, noch weit unter den zuvor kolportierten Belastungen von 6 Milliarden US$.

Angesichts der überraschend schnellen Geschäftserholung nach dem herausfordernden Corona-Jahr 2020 stellt die Zahlung offenbar kein Hindernis dar für eine progressive Dividendenpolitik der DAX-Konzerns. Die Ausschüttungsrendite für 2021 dürfte knapp unter 5% landen. Das Rückkaufprogramm bringt Anteilseignern zusätzlich ein Plus von einem Prozent beim Gewinn je Aktie.

Was ebenfalls für einen Einstieg bei den Münchenern spricht: Im Gegensatz zu den meisten anderen Aktien profitiert der Titel des Versicherungsriesen von der Aussicht auf höhere Zinsen. Wie ich schon bei meinem letzten Allianz-Update vor fünf Wochen schrieb: Alles in allem bleibt das DAX-Papier ein veritables Investment.

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