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Adler Group +60%: Ist das der rettende Anker?

Simon Ruić / 28.11.22 / 12:58

Die Aktien der Adler Group (WKN: A14U78) schießen +60% hoch, nachdem das Unternehmen einen fast milliardenschweren Refinanzierungs-Deal mit Anleihegläubigern am Freitagabend bekannt gegeben hat. Aber reichen die frischen Mittel, um bei der hochverschuldeten Immobiliengesellschaft den Karren aus dem Dreck zu ziehen?

Die Adler Group ist ein luxemburgisches Immobilienunternehmen. Mit der Fusion der ADO Properties, Adler Real Estate und Consus Real Estate im Jahr 2020 entstand zunächst ein Konzern mit einem Portfolio im Wert von 11,4 Milliarden €. Im Zuge der Fusion firmierte das Unternehmen in Adler Group um. Mittlerweile sind etliche Wohneinheiten verkauft worden.

Adler-Aktie springt +60%

Die leidgeplagten Adler-Aktionäre dürfen sich über ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk freuen: Nachdem die angeschlagene Immobiliengesellschaft am späten Freitag eine Gläubiger-Einigung per Ad-hoc-Meldung bekannt gegeben hat, sind die Aktien der Adler Group um knapp +60% auf 2,85 € hochgeschossen.

Demnach hat das Unternehmen eine Lock-up-Vereinbarung mit einer Gruppe von Anleihegläubigern getroffen, die eine Änderung der Bedingungen ihrer unbesicherten, nicht wandelbaren Schuldverschreibungen ermöglicht.

Insbesondere sieht die Vereinbarung vor, dass Adler die Laufzeit diverser Anleihen verlängert, die Zinsen um 2,75 Prozentpunkte anhebt und die Anleihen anteilig durch eine neu gegründete Gesellschaft besichert. Die Anpassungen sollen laut Meldung spätestens im ersten Quartal 2023 wirksam werden.

Fast eine Milliarde € an frischen Mitteln

Darüber hinaus haben sich die Gläubiger, die rund 45% Adler-Anleihen halten, dazu verpflichtet, eine vorrangige besicherte Fremdfinanzierung in Höhe von 937,5 Millionen € bereitzustellen. Dies steht den Angaben nach noch unter dem Vorbehalt, dass Adler ein positives Sanierungsgutachten vorlegt, die Anleihebedingungen überarbeitet, die vereinbarten Sicherheiten bereitstellt und andere übliche Anforderungen erfüllt.

Das Darlehen hat demnach eine endfällige Verzinsung von 12,5%, eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2025 und ist mit einem separaten Eigenkapitalinstrument verbunden. Mit Letzerem sind die Inhaber berechtigt, 25% der Adler-Aktien ohne einen Ausübungspreis zu beziehen.

Das neue Darlehen dient natürlich insbesondere dazu, die enormen Finanzverbindlichkeiten der Adler Group und ihrer jeweiligen Tochtergesellschaften zu refinanzieren.

Stefan Kirsten, Verwaltungsrat-Vorsitzender der Adler Group, kommentiert:

Die Adler-Gruppe ist in einen perfekten Sturm geraten, aber wir haben es geschafft. Dieses Verhandlungsergebnis war angesichts der negativen Entwicklungen an den Kapital- und Immobilienmärkten in den vergangenen Monaten sowie teils durch eine selbst herbeigeführte Vertrauenskrise kein leichtes Unterfangen.

Noch längst nicht über dem Berg

Die Lösung, die Adler nun mit den Anleihegläubigern erzielt hat, scheint vorerst das Überleben der Unternehmensgruppe zu sichern. Die Refinanzierungsmaßnahmen sind dabei in Anbetracht der hohen Schulden und des ungünstigen Zinsumfelds durchaus maßvoll.

Dennoch wird der Konzern weiterhin alle Hände damit zu tun haben, seine Vergangenheit aufzuarbeiten. Die schwerwiegenden Betrugsvorwürfe des Shortsellers Fraser Perring hat eine KPMG-Sonderuntersuchung zwar vorerst entkräftet; kurz darauf verweigerte der Wirtschaftsprüfer der Immobiliengesellschaft für den 2021er Jahresabschluss jedoch das Testat. Entsprechend dürften weiterhin erhebliche Ungereimtheiten vorliegen.

Trotz des jüngsten Verhandlungserfolgs in der Refinanzierungsfrage bleibt aus meiner Sicht unklar, ob die Adler-Gruppe eine langfristige Perspektive hat. Für ein ernsthaftes Investment ist man bei dem maroden Konzern daher sicherlich an der falschen Adresse. Für Börsenzocker ist und bleibt die Volatilität der Adler-Aktie jedoch ein gefundenes Fressen sein.

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