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UBS: Interesse am Seelenverkäufer Deutsche Bank bedroht die Schweiz

Andreas Lambrou / 21.09.20 / 15:13

Während der Goldpreis (WKN: 965515) seine Runden dreht, ziehen dunkle Wolken am Finanzhimmel auf. Kommt es mitten im gigantischen Geldwäscheskandal wirklich zur Übernahme (wir berichteten) des mutmaßlichen Sünders Deutsche Bank (WKN: 514000) durch die Schweizer Großbank UBS (WKN: A12DFH) oder hält am Ende statt des Gewissens wenigstens noch ein letzter Funken Verstand in den Köpfen der Vorstände Einzug?

Als Goldanleger könnte ich mich bei den übers Wochenende bekannt gewordenen Nachrichten eigentlich ganz entspannt zurücklehnen, läuft doch alles in die richtige und von mir seit 20 Jahren prognostizierte Richtung.

Seit einigen Monaten äußerte ich leise, im SD-Live-Chat, meine Ansicht, dass die Deutsche Bank vielleicht den Sommer 2020 nicht mehr überleben würde. Auch wenn ich mich nicht auf einen Termin festlegen wollte, so bestätigen die aktuellen Entwicklungen diese Richtung einmal mehr.

Die Deutsche Bank dürfte in den Augen scharfer Beobachter des Bankwesens, ihr Maß an moralisch vertretbaren Fehlern ohnehin längst überschritten haben, was aber atypisch für eine Bank dieser Größe scheint und darum will ich mich nicht als Moralapostel definieren, von denen es in den deutschen Medien schon mehr als genug gibt.

Vielmehr stellt sich die Frage, wann die aufgetürmten bekannten und möglicherweise noch mehr die bisher praktisch unbekannten Verbindlichkeiten, die mutmaßlich schon länger in der Bilanz schlummern und unzureichend erfasst sowie möglicherweise falsch bewertet sein könnten, das offizielle Ende dieser Ära einläuten würden.

Als wären die wirtschaftlichen und bilanziellen Risiken nicht schon astronomisch hoch genug, steht die Deutsch Bank nun wieder im Rampenlicht eines möglichen Geldwäscheskandals.

Heute schlägt es wieder 13

Gestern, am Sonntagabend wurden geheime interne Dokumente aus einem vor knapp vier Wochen bekanntgewordenen Datenleck der US-Finanzaufsicht FinCEN, dem zum US-Finanzministerium gehörenden Financial Crimes Enforcement Network der Öffentlichkeit bekannt gemacht. Die Daten wurden offenbar gezielt deutschen Journalisten zugespielt.

Die FinCEN machte bereits in ihrem Statement am 1. September klar, dass jegliche Veröffentlichung der Daten und Inhalte als verbrecherische Handlung gewertet würde:

Die unbefugte Offenlegung von Verdachtsmeldungen ist ein Verbrechen, das die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten beeinträchtigen kann (...).

Dass derartige Vergehen oftmals mit langen Haftstrafen oder gar zum Tode des mutmaßlichen "Verbrechers" führen und vom weltweiten Arm der selbst ernannten US-Justitia nötigenfalls auch weit über die Grenzen der eigenen Gesetze und Landesgrenzen hinaus verfolgt wird, haben schon zahlreiche "Schurken" erfahren.

Doch ich überlasse die Interpretation der Daten und warum diese heute veröffentlicht wurden, den besser informierten Experten.

Ist das der Sargnagel für die Deutsche Bank?

Auffällig ist auf jeden Fall einmal mehr die Rolle der Deutsche Bank, für die dieser Skandal, allein schon wegen des vermuteten Summe von einer Billion US-Dollar, eine existenzgefährdende Tragweite haben, die beim angeschlagenen Institut tatsächlich den Sargnagel bedeuten könnten.

Über die  erheblichen Risiken, die weit über die Totalverlustrisiken der Aktionäre und Gläubiger der Deutsche Bank hinausgehen, könnte ich als ein weit außenstehender Beobachter noch müde lächeln.

Ernst wird es, weil der mögliche Untergang eines solchen Instituts einer finanziellen Kernschmelze gleichkäme und damit wenigstens die gesamte deutsche Bankenlandschaft und die Staatsfinanzen obendrein erheblich gefährdet, was wiederum jeden deutschen Bürger anginge.

Doch nun zieht das ganze noch weitere Kreise.

Welcher Teufel reitet die UBS in der Schweiz?

Niemand Geringerer als eine der weltweit führenden Bankeninstitute und selbsternannter Weltmarktführer bei der Verwaltung von ultrareichen Anlegergeldern, die Schweizer Großbank UBS soll angeblich wirklich ein Interesse an der Übernahme der Deutsche Bank haben.

Tatsächlich kündigte der UBS Verwaltungsratspräsident Axel Weber, laut gut informierten  Medienberichten an, dass er eine Megafusion oder die Übernahme einer großen europäischen Bank plane. In der Schweiz brachte man hierbei zunächst schon vor wenigstens einer Woche die Fusion mit dem Nachbarn Credit Suisse ins Spiel.

Bloomberg schrieb unter Berufung auf mit der Sache vertrauten Personen, Weber habe eine Wunschliste erstellt mit potentiellen Partnern für einen möglichen Deal - darunter die Deutsche Bank, BNP Paribas sowie die Credit Suisse.

Letztere dürfte aber auf massiven Widerstand innerhalb der Schweizer Politik und Großindustriellen stoßen, die ihren Unmut schon einmal vorsorglich platzierten, um mögliche Begehrlichkeiten zu torpedieren.

Am Sonntag wurden zahlreiche Medienberichte lauter, die in Richtung Deutsche Bank gingen.

Das ist kein Witz!

Beat Kappeler, ein profunder Kenner der Schweizer Bankenlandschaft und ehemals langjähriger volkswirtschaftlicher Kommentator für die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) bringt es mit seinem mutmaßlichen "Hurenvergleich" auf den Punkt:

Wenn Axel Weber nun sogar eine Liste der möglichen Fusions-Partner herunterbetet, dann macht er die UBS zu einer, die auf die Straße geht und es mit jedem täte, der will.

Er sieht laut seinem Blogpost auch eine passende Gegenmaßnahme. So sollten Bankkunden der UBS,

sofort den UBS-Verantwortlichen aller Stufen anzeigen, dass man nicht Kunde einer solchen Mega-Bank sein wird.

Im Interesse des globalen Finanzplatzes Schweiz kann ich nur schwer hoffen, dass die FinCEN Veröffentlichungen nun diese waghalsigen Pläne durchkreuzten.

Zur Stunde weiß ich selbst nichts darüber, ob wirklich eine vollständige Übernahme geplant war oder sich die UBS eher für die Rosinen innerhalb der Deutsch Bank interessieren könnte und welch realistischen Abwehrmaßnahmen gefunden würden, die im Falle des drohenden Verbindlichkeitsmassaker, das von der Deutsche Bank ausgehen könnte, den Nachfolgebank geschützt hätte.

Meine negative An- und Ausssichten sehe ich, trotz dieser angedeuteten Zwänge, sogar noch erhärtet.

Es gibt auch positive Meinungen zur Fusion

Einen Vorteil gäbe es bei einem derartigen Zusammenschluss ohnehin kaum, was erhebliche Fragen aufwirft, warum es bei den Schweizer Großbanken offensichtlich kaum noch Stimmen der Vernunft zu geben scheint, die diesen "Größenwahn" endlich beenden?

Trotzdem will ich Ihnen nicht allein meine persönlich kritische Sicht weitergeben, sondern auch einen Fürsprecher zitieren.

Klaus Stöhlker betont in seiner Kolumne für das Schweizer "Insideparadeplatz", das sonst den Namen hat eher kritisch eingestellt zu berichten:

Klug ist, wer sich nicht gegen den Trend stellt. Dieser heisst: Fit für den Weltmarkt.

Er weist zurecht auf globale Weichenstellungen hin, deren Folgen wir heute sehen, die aber längst vor sicherlich 20 Jahren entschieden wurden:

Über den Zusammenschluss von UBS und CS wird also nicht in Bern entschieden, sondern in London und New York City, in Oslo und Singapur, in Riad und in den arabischen Emiraten.

Eine Rückabwicklung dieses Trends scheint heute noch Utopie, immerhin hat die Schweizer Notenbank unlängst ebenfalls beschlossen durch maßlose Geldausweitung und internationale Anleihen sowie erhebliche US-Aktienkäufe, das Spiel weiterzuspielen.

Die Schweiz wäre nur erpressbarer und droht finanziell auszubluten

Sollte eine komplette Verschmelzung mit einer EU-Bank, schlimmstenfalls der Deutsche Bank eintreten, dürfte daraus, laut meinen bestinformierten Kontakten in die Schweiz, ein erhebliches existenzielles Risiko erwachsen, nicht nur für die UBS selbst, deren Standbein in der letzten Finanzkrise schon einmal wegen ihres Investmentbankgeschäfts  gebrochen wurde, sondern für die Schweiz als Ganzes.

Es ist seit der Finanzkrise 2008 kein Geheimnis mehr, dass die Verbindlichkeiten der beiden global agierenden Schweizer Großbanken bereits das Genick der Schweiz insgesamt brechen könnten, würde sich der Bund zur Abgabe von entsprechenden Garantien verleiten lassen.

Würde diesem toxischen Cocktail noch ein weiteres EU-Institut angehängt, käme das einer Art "schwarzen Loch" gleich, das die den Neutralitätsstatus der Schweiz torpedieren und die Eidgenossen erpressbarer machen dürfte, als sie ohnehin schon sind.

Je nach Verlauf der neuen pandemischen Krise, wäre eine erneute Finanzkrise und hieraus sogar das totale finanzielle ausbluten der Schweiz ein realistisches Szenario, dessen sich selbst die klügsten Anleger wohl nur noch mit sehr wenigen Mitteln entziehen könnten.

Wie viele schwarze Löcher kann man stopfen?

Im Universum verglühen einstige Sonnen und schwarze Löcher fressen sich am Ende gegenseitig.

Umgemünzt auf den Zustand unseres vergleichbar winzigen Finanzuniversums haben wir einen physikalisch vergleichbaren Zustand erreicht.

Im Mittelpunkt des aktuellen Geschehens steht die Großbank UBS, die sich als Vermögensverwalter für "Reiche" inszenierte, um das schwarze Loch zu stopfen, das während der Finanzkrise 2008 einen heftigen Kapitalabzug bedingte, nebst des parallel entstandenen Vertrauensverlusts.

Nun wird es für die Schweiz immer enger, den vermeintlich letzten sicheren Geldhafen in Europa und dem seit spätestens dem 1. Weltkrieg weltweit für internationale Vermögen geschätzten Bankenplatz.

Rettung bringen allein Goldanlagen

Die weltweit vernetzten Großbanken haben sich so positioniert, wie in einer Reihe voller Dominosteine. Fällt einer um, droht daraus eine Kettenreaktion zu werden. Es gäbe möglicherweise noch wenige kleine Privatbanken, die sich dieser finanziellen Kernschmelze theoretisch noch entziehen könnten, wäre da nicht die Idee des übergeordneten Staates und seiner Notenbanken, die als letzte Bastion angesehen wird und das Vermögen sämtlicher Bürger, Firmen und vermeintlich sicherer Institute per Federstrich beseitigen könnte.

Dem Bankier J.P. Morgan wird fälschlicherweise ein Zitat zugeschrieben, das er so nie sagte, das aber dennoch den Kern der Sache gut trifft:

Nur Gold ist Geld, alles andere ist Kredit.

Darum sollte ein weitsichtiger Anleger im aktuellen Umfeld stets in Gold denken und in Gold investieren, das seine schützende Hand über dem Kapital der einzelnen Investoren, innerhalb des berstenden Finanzsystem hält.

Wer trotz dieses Wissens um die historischen Zusammenhänge nicht an Gold glaubt und wie der Verwaltungsratspräsident der UBS offenbar gerne Geld riskiert, für den bleibt am Ende nur das folgende Zitat von Bob Dylan:

All das Geld, das du gemacht hast, wird niemals deine Seele zurückkaufen können.

Ereignisse wie diese bestärken mich, dass Anleger weiter mit Edelmetallen und Rohstoffen auf der goldrichtigen Seite investieren.

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